Bottrop/Mülheim. An der HRW in Mülheim und Bottrop startet „Viva la gender“. Bei den Aktionswochen ist die erste Transgender-Kommandeurin der Bundeswehr dabei.

Als Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Ruhr West (HRW) setzen sich Simone Krost und Stellvertreterin Kathi Mulder Tag für Tag für Geschlechtergerechtigkeit und Diversität im Hochschulkosmos ein. Mit zwei Aktionswochen ab Mitte Oktober tragen sie ihre Anliegen jetzt auch in die Öffentlichkeit. An den beiden HRW-Standorten in Mülheim und Bottrop fordern mehr als 20 Veranstaltung mal unterhaltsam, mal kritisch, mal lebenspraktisch und mal wissenschaftlich zur Auseinandersetzung heraus: „Viva La Gender“!

„Ursprünglich wollten wir nur einen Vortrag organisieren, vielleicht zusammen mit Workshops für Studierende“, berichtet Simone Krost (38). Doch im Zuge der Vorbereitungen begegneten ihnen so viele spannende Themen und mögliche Gäste, dass aus einem Vortragsabend zwei Wochen mit Diskussionen, Lesungen, Gesprächen, Workshops, Ausstellungen oder Filmvorführungen erwuchsen.

Viva La Gender: Auftakt in Mülheim, Abschluss in Bottrop

Die Keynote zum Auftakt am 17. Oktober am Campus Mülheim (18 Uhr) bestreitet unter der Überschrift „Das Geschlecht zwischen den Ohren“ Anastasia Biefang. „Sie war die erste Transgender-Kommandeurin der Bundeswehr“, sagt Simone Krost. Aktuell ist Anastasia Biefang Referatsleiterin im Kommando Cyber- und Informationsraum und engagiert sich in der Interessengemeinschaft queerer Angehöriger der Bundeswehr.

Die Abschlussveranstaltung „Science Slam“ am 28. Oktober am Campus Bottrop (18 Uhr) liegt der HRW-Gleichstellungsbeauftragten besonders am Herzen. „Sie soll einen lockeren, feiernden Charakter haben“, so Krost. Die Grundidee ist, dass Frauen (und alle, die sich unter der Bezeichnung Frau definieren) die Möglichkeit erhalten, in wenigen Minuten ihre wissenschaftliche Arbeit vorzustellen. Eine Jury bewertet die Beiträge und vergibt Preise. So erhält die Siegerin 1500 Euro für einen Konferenzbesuch nach Wahl. Zum Thema der wissenschaftlichen Arbeiten gibt es keine Vorgaben, und es sind auch nicht nur HRW-Studierende zum Mitmachen aufgefordert.

Simone Krost, Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Ruhr West, lädt zur Teilnahme an den Veranstaltungen der Aktionswochen „Viva La Gender“ ein.
Simone Krost, Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Ruhr West, lädt zur Teilnahme an den Veranstaltungen der Aktionswochen „Viva La Gender“ ein. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Und dazwischen: Gibt es Vorträge rund um Finanzmanagement und finanzielle Unabhängigkeit, Workshops zur Kommunikation und Selbstpräsentation (jeweils an beiden Standorten), einen Spaziergang mit Gesang (Mülheim, 23. Oktober), einen Dokumentarfilm über die Geschichte der transidenten Pfarrerin Elke Spörkel-Hänisch samt Gespräch mit ihr, die inzwischen in den kirchlichen Ruhestand getreten ist (Bottrop, 24. Oktober). Und, und, und.

Menschen jeden Geschlechts sind zu den einzelnen Veranstaltungen willkommen. Nicht nur, aber insbesondere an Männer wendet sich dabei übrigens der Vortrag „Männermonotonie – was Männer dagegen tun können“ von Christoph May (Bottrop, 26. Oktober). „Er hat das Institut für kritische Männlichkeit gegründet und beschäftigt sich damit, wie man als Mann die Frauenbewegung in ihren Zielen unterstützen kann“, macht Simone Krost neugierig.

Alle Veranstaltungen bis auf das Auftaktkonzert mit Liedermacherin Sarah Lesch (15. Oktober, 20 Uhr, Ringlokschuppen Mülheim) sind kostenlos. Meistens ist allerdings eine Anmeldung erforderlich. Eingeladen zu den Aktionswochen ist ausdrücklich die ganze Stadtgesellschaft. „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir externes Publikum locken können“, unterstreicht Simone Krost.

Aktionswochen der HRW-Gleichstellung „Viva La Gender“, 15.-23. Oktober Campus Mülheim (Duisburger Straße 100), 24.-28. Oktober Campus Bottrop (Lützowstraße 5). Infos/Anmeldung: vivalagender.de