Bottrop-Kirchhellen. Im Oktober schließt das dritte Ladenlokal seit drei Monaten im Dorfkern. Kein Zeichen von Krise, sagt der Chef der Werbegemeinschaft Kirchhellen.

Der Baustoff-Mann in den neuen „Kirchhellener Arkaden“ wird geschlossen. Damit wird binnen drei Monaten nach dem „Vitaminkorb“ an der Kirchstraße und der Kläsener-Filiale an der Hauptstraße 59 das dritte Ladenlokal im Dorfkern dichtgemacht. Ein Zeichen von Krise? Nicht die Spur, sagt Stephan Kückelmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Kirchhellen: „Die Stimmung unter den Kaufleuten ist gut, die Nachfrage nach Ladenfläche bleibt hoch. Die Schließungen sind individuelle Entscheidungen.“

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Im Fall von Frank Schneider war es eine Entscheidung, die er sich nicht leicht gemacht hat. „Wir haben alles versucht“, sagt der Geschäftsführer des Baustoff-Manns und Bauherr der „Kirchhellener Arkaden“ Immerhin gibt es den Baustoff-Mann in Kirchhellen schon seit 1976, als sein Vater Theodor nach der Übernahme des Baustoffhandels Heisterkamp am alten Markt die Niederlassung Kirchhellen gründete. Mit einer kurzen Auszeit für den Bau der Arkaden: Erst vor einem Jahr war der Baustoffhandel in den Neubau eingezogen.

Während dieses Jahres habe er den „Dieckmann-Kessler-Effekt“ erlebt, sagt Schneider mit Blick auf die im Jahr 2018 abgerissene Traditionsgaststätte auf der anderen Straßenseite: „Alle finden den Laden schön, aber keiner geht hin.“ Auch eine Veränderung des Sortimentes habe nicht geholfen. „Womöglich liegt es am Geschäftsmodell: Wir haben den Lagerplatz nicht mehr zur Verfügung.“ Deshalb will Schneider, wenn er anderswo in Kirchhellen einen neuen Anlauf nimmt, auf jeden Fall eine „Shop plus viel Lagerfläche“ suchen.

Wird jetzt von Aldi Süd selbst genutzt: die ehemalige Ladenzeile an der Hauptstraße.
Wird jetzt von Aldi Süd selbst genutzt: die ehemalige Ladenzeile an der Hauptstraße. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

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Einen Leerstand in den Arkaden wird es nach Schneiders Angaben höchstens kurz geben. Er stehe bereits mit Nachmietern in Verhandlungen, der Geschäftsübergang könne „fast lückenlos“ erfolgen. Eben darum, sagt der Vorsitzende der Gewerbegemeinschaft, könne keine Rede sein von einer Krise für Handel und Gewerbe in Kirchhellen: „Die Nachfrage nach Ladenflächen im Dorf bleibt hoch“, auch weil durch den Umbau von Aldi Süd an der Hauptstraße Ladenflächen vom Markt genommen worden seien. „Und die Kaufleute in Kirchhellen freuen sich auf das Weihnachtsgeschäft.“ Auch für die geschlossene Kläsener-Filiale an der Hauptstraße 59 werde es Interessenten geben.

Kläsener: „Bewusste Entscheidung gegen Überangebot und für Energie-Einsparung“

Die Kläseners haben sich inzwischen auf Facebook bei ihren Kundinnen und Kunden bedankt für „die vielen positiven Reaktionen auf unseren Entschluss, auf den Betrieb einer Filiale in Kirchhellen zu verzichten“ . Viele Kunden hätten aber auch Sorge geäußert über die Zukunft des Kirchhellener Bäckers. „Um Euch zu beruhigen: Das Schließen der einen Filiale heißt weder, dass es uns wirtschaftlich nicht mehr gut geht, noch, dass wir Gefahr laufen, zukünftig weitere Filialen schließen zu müssen. Es ist eine bewusste Entscheidung: Gegen das Überangebot. Und für Energie-Einsparung. Indem wir den Ofen an einer Stelle ausschalten, laufen unsere weiteren Öfen in unmittelbarer Nachbarschaft für umso mehr Kunden – bei gleichem Energieaufwand. Das spart natürlich auch Kosten – und das ist im Hinblick auf die ungewisse Zukunft auch für uns wichtig.“