Bottrop. Die Energiekrise geht auch am Weihnachtsmarkt nicht vorbei. Auch hier soll gespart werden. Was das für Beleuchtung, Eisbahn und Rodelbahn heißt.
In der Vorweihnachtszeit soll die Bottroper Innenstadt leuchten, gleiches gilt für den Weihnachtsmarkt. Die Idee der Deutschen Umwelthilfe, die Beleuchtung abzuschalten oder sich auf einen Weihnachtsbaum pro Stadt zu beschränken – Geschäftsführer Jürgen Resch hatte es in einem Interview mit dem RND vorgeschlagen – wird in Bottrop nicht verwirklicht. Aber trotzdem werden Stadt und Veranstalter in diesem Jahr den Energieverbrauch besonders im Auge halten und sparen, wo es geht.
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Das fängt damit an, dass sowohl die Stadt Bottrop als auch die Veranstalter um Stephan Kückelmann rund ums Rathaus sowie Dirk Helmke und seine Mitstreiter rund um den Berliner Platz auf LED-Leuchten setzen. Dis sind sowieso schon besonders sparsam. „Wir haben bei uns überhaupt keine Glühlampen mehr“, sagt Stephan Kückelmann.
Stadt Bottrop schränkt Beleuchtungszeiten der Deko ein
Bei der Stadt habe man sich entschlossen, die Beleuchtungszeiten einzuschränken, sagt Stadtsprecher Ulrich Schulze. Der große Weihnachtsbaum auf dem Ernst-Wilczok-Platz etwa werde nicht mehr rund um die Uhr eingeschaltet bleiben. Stattdessen leuchtet er nur noch in der Zeit von 6 bis 23 Uhr. Die kleineren beleuchteten Bäume und der große Schwibbogen vor dem Rathaus sind von 7 bis 9 Uhr sowie von 15 bis 22 Uhr eingeschaltet, dasselbe gelte für den Bogen vor der Bezirksverwaltungsstelle in Kirchhellen, erläutert Schulze.
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Der Stadtsprecher macht keinen Hehl daraus, dass die Einsparungen – eben weil es sich um LEDs handelt – vergleichsweise gering sind. Gleichwohl handele es sich auch um einen symbolischen Akt. Außerdem sei die Stadt in Gesprächen mit den Veranstaltern des Weihnachtsmarktes. Denen könne man jedoch keine Vorschriften machen.
Auf dem Berliner Platz steht eine Kunsteisbahn – ohne echte Eis
Gleichwohl: Auch die haben selbstverständlich ein Interesse daran, den Energieverbrauch und damit die Kosten so weit wie möglich zu senken. Erstes Opfer – wieder einmal – die geplante Eisbahn auf dem Berliner Platz. Keine Sorge: Anders als in Duisburg – dort verzichtet man dieses Jahr auf eine Eisbahn – wird es in Bottrop eine geben. Doch die Macher um Dirk Helmke setzen auf Kunsteis.
Streng genommen besteht die 500 Quadratmeter große Bahn auf dem Platz vor der Post aus Kunststoff. Darauf können dann die Eisläufer ihre Runden drehen. Dazu brauche es auch keine besonderen Schlittschuhe, allerdings müssten die Kufen speziell geschliffen werden. Das sei vor Ort möglich, doch wenige umständlich sei es, sich vor Ort die entsprechend präparierte Schlittschuhe auszuleihen, so Helmkes Tipp.
Kunsteisbahn kommt aus der Schweiz und wird auch von Profis genutzt
Die Bahn jetzt sei auch nicht vergleichbar mit der, die es vor mehr als gut zehn Jahren in der Arena 79 am Südring gab. „In den Jahren hat die Technik große Fortschritte gemacht“, sagt Dirk Helmke. Die Bahn kommt aus der Schweiz und so eine wie in Bottrop würde im Sommer sogar von Eishockey-Profis zum Training genutzt, so der Veranstalter.
Angesichts der Energiekrise sei es für ihn und seine Mitstreiter klar gewesen, dass die eigentlich geplante echte Eisbahn so nicht kommen könne. „Wir können nicht die Temperatur in Turnhallen und Büros runterdrehen und dann hier auf dem Weihnachtsmarkt eine Eisbahn aufbauen.“ Gleichwohl habe man nicht wieder komplett darauf verzichten wollen. Daher also die Kunsteisbahn und zusätzlich zwei Bahnen fürs Eisstockschießen.
Rodelbahn vor dem Rathaus kommt auch ohne echtes Eis und ohne Schnee aus
Dieses Angebot wird es auch am Rathaus geben. Dort bauen „4point Events“ um Stephan Kückelmann wieder die künstliche Eisbahn auf. Schon 2019 habe man sich für die Anschaffung einer solchen Bahn entschieden. „Denn schon damals passte eine echte Eisbahn nicht in die Zeit“, so Kückelmanns Überzeugung. Anders als in den Vorjahren wird die Bahn diesmal auf dem Ernst-Wilczok-Platz stehen.
Den Raum auf der Umfahrung des Platzes nutzen die Veranstalter stattdessen für eine Rodelbahn – aber auch hier die Energiesparversion. Gerodelt wird hier nicht auf echtem Schnee oder Eis. „Im Prinzip brauchen wir für all diese Bahnen keinen Strom“, stellt Kückelmann klar.
Veranstalter in Bottrop verzichten auf Infrarotheizstrahler
Man führe Gespräche mit der Stadt und schaue, wo es noch Einsparpotenzial gibt. So verzichte man in diesem Jahr darauf, den Aufenthaltsbereich an den Verzehrbuden zu beheizen. „Zuletzt hatten wir da noch Infrarotheizstrahler. Das sind im Prinzip Stromfresser und in diesem Jahr das komplett falsche Signal, deshalb werden wir sie weglassen.“
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Auch an anderen Stellen prüft „4points Event“ Einsparmöglichkeiten, versuche auch, die Aussteller zu sensibilisieren. Doch es gibt eben Grenzen. Man müsse letztlich den Mitarbeitern noch eine Atmosphäre bieten, in der sie sich wohlfühlen, sagt Kückelmann. Auch für heiße oder kalte Getränke oder die Zubereitung von Speisen sei Energie nötig. Aber man habe da auch in der Vergangenheit drauf geachtet, sagt er. Das liege allein schon daran, dass die Stromkapazitäten auf dem Rathausplatz eingeschränkt seien.