Bottrop. Bei der langen Nacht der Jugendkultur geht es vor allem um Mitmachen - nicht nur ums Zuschauen. Viele Aktionen im Kulturzentrum.
In der Nacht der Jugendkultur schlagen einmal im Jahr alle Herzen in „Nachtfrequenz“. Auch an diesem Samstagabend gehören Kulturzentrum, Bibliothek und Filmforum voll und ganz den Bottroper Kids. Gleich am Eingang nimmt der Duft von frischen Waffeln die Besucher in Empfang. Auf allen Etagen sind Werkstätten und Ateliers eröffnet, in denen verschiedene Techniken und Materialien ausprobiert werde können.
Open-Airs konnten nur nur drinnen stattfinden
Ob in der Druckwerkstatt, bei animierten Lichtgraffitis, im Keramik- oder im Malkurs, überall können die Jugendlichen selbst aktiv werden. Für Leann (11) ist die Nacht der Jugendkultur zugleich die Nacht vor ihrem zwölften Geburtstag. Sie erfüllt sich den Wunsch, mit zwei Freundinnen den Schnellkurs „In 10 Minuten zur Schauspielerin“ zu belegen. Das Tape-Art Angebot gibt’s dieses Jahr gleich in zwei Versionen. Das klassische „Klebestreifen auf Papier und literweise Farbe draufschmieren“ spricht vor allem die Kids an, die Materialschlachten lieben. „Außerdem gefällt es den meisten, dass man immer tolle Resultate erzielt, auch wenn das künstlerische Talent vielleicht nicht so groß ist,“ erklärt Bettina Vollnhals, Leiterin der OT Freiraum Grafenwald.
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Bei der zweiten Tape-Art Version handelt es sich um ein Konzept aus Wandbeklebung in Kombination mit PC- und Beamer-unterstützten Lichtelementen. Ein Verfahren, das nicht nur den sechsjährigen Phil, sondern auch seinen Vater sichtbar begeistert. Viola (22) und Linda (33) vertreiben sich die Zeit in der Mitmach-Werkstatt der Hochschule Ruhr West. Hier können sie freihändig oder mit Schablonen mit einem 3-D-Stift kleine Kunstwerke erstellen. Besonders beliebt sind Schmetterlinge, Katzen und Blumen. Die beiden sind auch Mitglieder der Gruppe SiO (Schwer in Ordnung). Die setzt dieses Jahr einen Musical Mix in Szene. Zu Melodien aus „Tanz der Vampire“ und „Die Schöne und das Biest“ liefern sie eine sorgfältig choreografierte Performance, die das Publikum durch hohe Konzentration und gegenseitige wertschätzende Unterstützung der Darsteller auf der Bühne anspricht.
Hoch im Kurs stehen auch in diesem Jahr wieder die ausgefallenen Luftballon-Kreationen von Tobi Twist. Ob Krönchen oder Kettensäge, er erfüllt den Besuchern jeden noch so ausgefallenen Wunsch. Neben den Mitmachstationen besticht das Programm vor allem durch Konzerte und Theaterperformances. Wetterbedingt können die nicht wie geplant Open Air stattfinden, aber das tut der Spielfreude keinen Abbruch. Liana (16), Kamila (16), Valbona (16) und Mariam (16), alle Mitglieder der Trommelgruppe Flora Oriental, machen vor dem Auftritt noch schnell ein Selfie, dann geht die Post ab.
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Zusammen mit drei weiteren Bandmitgliedern und der Trainerin Anke Schneider von der AGSB zeigen sie, was sie draufhaben. Nach dem ersten Stück, das überraschend melodisch daherkommt, steigert sich die Girlgroup bis zu einem kraftvollen Finale und hinterlässt ein begeistertes Publikum. Die energisch geforderte Zugabe gibt’s trotzdem nicht, denn das Programm ist eng getaktet und zwei Rucksackbands unter Leitung von Georg Dybowski warten Backstage schon auf ihren Auftritt.
Die Stimmung der Nacht der Jugendkultur bringen vielleicht am besten die vier jungen „Rap Stars“, Sofie (11), Sibel (11). Aliena (11) und Zoey (11) auf den Punkt. Nach einem viertägigen Workshop im Rahmen des Kulturrucksacks haben sie mit Unterstützung von AkzentOne eigene Lyrics vertont und beweisen Mut und Talent mit ihrem Song: „Wir stecken unsre Liebe in Musik“.