Bottrop. Drei Tage tauschen sich weltweit renommierte Experten im Bergwerk Prosper-Haniel zu Themen wie Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung aus.

Bottrop ist drei Tage lang der Ausrichter des „Circular Economy Hotspot 2022“. Auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Prosper-Haniel treffen sich bis Mittwoch internationale Expertinnen und Experten der Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und Effizienzsteigerung.

Mit der Veranstaltung reiht sich die Stadt in eine namhafte Liste vorheriger Städte wie Glasgow, Brüssel und Barcelona ein. Mehr als 400 Teilnehmer aus der ganzen Welt haben sich angemeldet. In zwei Maschinenhallen sind Präsentationen und Vorträge geplant. Vor den Hallen sind weiße Pagodenzelte aufgebaut, dort werden Workshops stattfinden.

Bernd Tischler: „Wir wollen versuchen, im Jahr 2035 klimaneutral zu sein.“

„Wir haben in Nordrhein-Westfalen die gesamte Bandbreite von Industrie und Mittelstand. Dazu Produktion und Handel. Und eine starke Wissenschaftslandschaft“, sagte Viktor Haase (Grüne), Staatssekretär im NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, auf der Pressekonferenz. Man habe in NRW „eine große Kompetenzdichte, aber auch eine große Kompetenznachfrage“. „Wir haben ein großes Potenzial, sind aber noch nicht da, wo wir sein wollen.“

Ein gutes Vorreiter-Beispiel ist Bottrop, die es mit Innovation City geschafft hat. Das Ziel, innerhalb von zehn Jahren den CO2-Ausstoß im Pilotgebiet zu halbieren, hat geklappt. „Wir wollen schon 2035 versuchen, klimaneutral zu sein. Ein sehr ambitioniertes Ziel, aber ich bin optimistisch, dass wir dieses Ziel erreichen“, sagte Oberbürgermeister Bernd Tischler.

Circular Economy Hotspot: Teilnehmer unternehmen zwölf Touren

Dieser Erfolg hat Bottrop weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. Von diesen Erfahrungen und dem Austausch aus örtlicher und regionaler Wissenschaft sowie Wirtschaft sollen beim „Circular Economy Hotspots 2022“ die internationalen Teilnehmer profitieren. Und auch Bottrop kann und soll von anderen lernen.

Die mehr als 400 Teilnehmer bleiben aber nicht nur auf dem Bergwerk-Gelände an der Fernewaldstraße. Der Dienstag beginnt ab 8.45 Uhr mit einer großen Industrietour durch das Revier. „Es gibt eine Reihe von Touren, die wir durchführen werden“, sagte Tischler. Zwölf sind es insgesamt. Unter anderem stehen Besuche an im Chemiepark von Evonik in Marl, die Aluminiumhütte Trimet in Essen, das Modelabel Grubenhelden in Gladbeck, die RAG-Stiftung und Stiftung Zollverein (beides Essen) sowie die Forschungseinrichtungen der Hochschule Ruhr West mit den Standorten Mülheim und Bottrop.

Circular Economy Hotspot ist ein internationales Projekt

„Es geht darum, zu zeigen, wie man in der unternehmerischen Praxis Zirkularität umsetzen kann“, sagte Lars Baumgürtel. Zirkularität, also wie Produkte nach der Nutzung als Rohstoff für neue Produkte oder Materialien verwendet werden. Baumgürtel ist Geschäftsführer der Zinq-Gruppe, die in Deutschland 20 Verzinkereien mit knapp 1000 Beschäftigten betreibt. Auch sein Unternehmen in Gelsenkirchen besuchen die Teilnehmer. „Wir sind der festen Überzeugung, dass Circular Economy nur gelingen kann, wenn man alle Akteure zusammenholt sowohl aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft“, sagte Professor Uwe Handmann von der Hochschule Ruhr West und Prosperkolleg. Es sei ein internationales Projekt. „Neben den Exkursionen sind die bilateralen und multilateralen Gespräche ein ganz wichtiges Element.“

Der nächste „Circular Economy Hotspot“ findet 2023 in Dublin (Irland), Lagos (Nigeria) und Santiago de Chile statt. Jede Veranstaltung wird ausgerichtet und ist über das Jahr verteilt. 2016 fand die erste Circular- Hotspot-Veranstaltung in den Niederlanden statt.