Bottrop-Kirchhellen. Der Nauerhof in Bottrop-Grafenwald sattelt auf artgerechtere Haltung um und nimmt einige Umbaumaßnahmen vor. Das erwartet die Kunden.

Auf dem Nauerhof finden zukünftig einige Umbaumaßnahmen statt. Der Reiterhof auf der Bottroper Straße 198 in Grafenwald baut Stallungen um, damit die Pferde artgerechter leben können. Weitere Modernisierungen sind geplant.

Von Boxenhaltung zur Offenstallhaltung: Eine Stallung wird komplett umgebaut

Mit den Stallungen soll gestartet werden, wie Nauerhof-Betreiberin Katharina Schönauer berichtet. Ein Stall auf dem Grafenwälder Hof soll komplett umgebaut werden. Die Boxen, in denen die Pferde untergebracht waren, kommen raus. Durchbrüche werden gemacht, um den Pferden den Auslauf nach draußen zu ermöglichen. Dafür werden auch die vorhandenen Fenster durch Türen ersetzt. Die Türen können die Pferde selbstständig benutzen. Momentan stehen in den Boxen keine Pferde mehr. Zukünftig sollen drei Herdengruppen in dem Stall Platz finden.

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Jede Herde bekommt einen eigenen Auslauf. Die Außenbereiche werden mit Holzzäunen abgesichert und mit Sand ausgelegt. Sinn und Zweck dieser Offenstallhaltung ist es, den Pferden auch bei schlechtem Wetter oder Winter den Auslauf nach draußen nicht zu verwehren und sie selbstständig wählen zu lassen ob sie innen oder außen stehen wollen.

Eine der großen Stallungen soll bis 2023 komplett umgebaut werden und zukünftig als Offenstallung fungieren.
Eine der großen Stallungen soll bis 2023 komplett umgebaut werden und zukünftig als Offenstallung fungieren. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

In der Mitte der Scheune sollen zukünftig die Fressgitter stehen, durch die die Pferde ihr Futter fressen können. Fressgitter seien gerade in der Gruppenhaltung sehr effektiv, erklärt Katharina Schönauer, denn sie ermöglichen es, dass alle Pferde gleichzeitig fressen können und bieten eine sichere Alternative zu Futtertrögen. So kann der Futterneid der Pferde reguliert werden.

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Auch die Scheune, die aktuell zu einem Teil als überdachter Longierzirkel dient, soll zukünftig zu einer Offenstallung umgebaut werden. In diesem Stall sollen zwei Herden unterkommen. Zusätzlich zu den zwei neuen Ausläufen kommen auch hier Futtergitter und -gänge dazu.

Reine Wiesenhaltung ist nicht möglich ohne Komplikationen

Den ganzen Tag können die Pferde nicht auf der Weide verbringen. Zum einen sind die Wiesen für einen ganztägigen Aufenthalt aller Pferde zu klein. „Unsere Rasse, die Isländer, ist sehr anfällig für Krankheiten wie Hufrehe oder auch Sommerekzem, deswegen können wir uns nicht leisten, die Tiere ganztägig auf der Wiese stehen zu lassen“, erklärt Katharina Schönauer. Außerdem würden die Pferde womöglich über die Wiese „kugeln“, also Übergewicht ansetzen, wenn die Fütterung nicht zum Teil kontrolliert würde.

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Aktuell stehen die Pferde bis zu sechs Stunden auf den Wiesen. „Optimal wäre es für uns, wenn die Pferde auch nachts auf den Wiesen stehen könnten“, sagt die Reiterhofbesitzerin. Dies sei aufgrund der Bedrohung durch das Rudel im Wolfsgebiet Schermbeck allerdings nicht möglich. Bevor das realisierbar sei, müsse vorher der Wiesenbereich wolfsabweisend umzäunt werden und dies sei eine weitere finanzielle Herausforderung.

Weitere Umbaumaßnahmen zur Attraktivitätssteigerung sind geplant

Aktuell sind auf dem Nauerhof 60 Pferde eingestallt. Die maximale Auslastung liegt bei 81 Pferden. Um neue Kunden anzuziehen, versucht Katharina Schönauer den Hof aufzuhübschen. Aus diesem Grund sind noch weiter Umbaumaßnahmen geplant. Der Reitplatz soll ein Dach bekommen, die Genehmigung dafür steht noch aus. Zusätzlich soll ein Putzplatz angebaut sowie der Parkplatz neu hergerichtet werden. Auch die Ovalbahn und die Rennpassbahn mit einer Länge von 350 Metern sollen angepasst werden.

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„Das eine bedingt das andere“, sagt Katharina Schönauer. Natürlich versuche man, mit den Erneuerungen auch neue Kunden zu gewinnen. Sie wolle aber auch für die aktuellen Einstaller optimale Trainingsbedingungen schaffen. Es käme nicht selten vor, dass sich Reiter von außerhalb mit ihrem Pferd einmieten. Heißt, dass sie einen Monatsbeitrag zahlen und so die Trainingsanlage mitbenutzen dürfen. Außerdem möchte der Nauerhof auch für die Reitschüler oder die Reittherapie trockene Trainingsmöglichkeiten schaffen, besonders in den Wintermonaten.

Neue Kunden gewinne die Hofbesitzerin oft durch den Import von Verkaufspferden. Sie bildet die Pferde dann bei sich aus und verkauft sie weiter. Nicht selten komme es vor, dass die Käufer ihre Tiere weiter an dem Kirchhellener Hof stehen lassen.