Kirchhellen. 30 Jahre sind genug, sagt Iris Rüdel und hat ihren Reiterhof in Grafenwald abgegeben. Das plant die neue Chefin auf dem „Nauerhof“.

Auf der Anlage der Reitschule Grafenwald ist eine neue Betreiberin eingezogen. Zum 1. August hat Kathi Schönauer den Sitz ihres „Nauerhofs“ von Dorsten nach Grafenwald verlegt und freut sich nun „riesig auf die kommende Zeit mit vielen neuen Gesichtern, alten Bekannten und einem neuen Start unserer Reitschule“.

Die Vorgeschichte in Dorsten ist schnell erzählt. Sieben Jahre lang hat Kathi Schönauer dort ihren Reiterhof aufgebaut und sich in den letzten Monaten mit wachsender Dringlichkeit nach einer neuen Reitanlage umgeschaut. Da fügte es sich bestens, dass Iris Rüdel ihre Reitschule Grafenwald nach fast genau 30 Jahren in jüngere Hände abgeben wollte. Mit herzlichem Dank für „das Vertrauen, diese tolle Anlage in unsere Hände zu übergeben“, ist Kathi Schönauer mit ihren Einstellern, Reitschülern und ihren Isländer-Pferden nach Grafenwald umgezogen.

Warteliste mit 26 Pferden

Das heißt: noch nicht so ganz. Einige Pferde stehen noch bei einem befreundeten Betrieb in Dorsten. Und auf dem alten Nauerhof hat Schönauer zwar „alles abgebaut und mitgenommen“, aber noch lange nicht wieder auf- und eingebaut. Und noch fehlt es auf der neuen Anlage an Einstellplätzen. Von den vorhandenen 48 Boxen im großen Stall sind 34 belegt durch die Pferde von Einstellern, die sie von Iris Rüdel übernommen hat. Auf der Warteliste, sagt sie, stehen aktuell 26 Pferde, für einen neu zu bauenden Stall hat sie auch schon eine Warteliste aufgemacht.

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Die bisherige Lagerhalle will die neue Chefin ausbauen zu einem Offenstall für 30 Pferde, Dachverlängerung inklusive: In der Übergangszeit plant sie die Unterbringung der Pferde in „leider ziemlich teuren Weidezelten“.

Kathi Schönauer mit ihren Isländern „Brutus“ und „Prins“.
Kathi Schönauer mit ihren Isländern „Brutus“ und „Prins“. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Isländer haben entspannte Charaktere“

Kathi Schönauers besondere Liebe gehört den Isländern, eine kleine Pferderasse mit dichtem Winterfell und noch dichterer Mähne. Sie gelten als robust, sozial veranlagt, gutmütig, gesellig und wetterhart, also ideal für eine Offenstallhaltung und als Reitpferde für junge Schülerinnen und Schüler. Schönauer lobt den „entspannten Charakter“ dieser Pferde, deren Abstammung lückenlos ohne Fremdbluteinkreuzung bis nach Island zurückzuverfolgen sein muss: „Meine eigenen Pferde sind aus Island eingeflogen.“

Ob die Isländer mit ihrem Stockmaß von um die 140 Zentimeter nun Pferde oder Ponys sind, ist eine alte Diskussion. In Island stellt sich die Frage nicht, weil es dort keine anderen Rassen gibt. International gelten sie als Ponyrasse, in Deutschland ziehen die Isländer-Liebhaber die Bezeichnung Kleinpferd vor.

Anschluss an 70 Kilometer Reitwege

Was fängt die Reiterhofbesitzerin nun an mit der acht Hektar großen Anlage im Schatten des Förderturms der ehemaligen Schachtanlage Prosper IV mit einer 20 mal 60 Meter großen Reithalle, zwei Reitplätzen, zwei Longierzirkeln, einem Solarium und einem Anschluss an das Reitwegenetz NRW? Den Pensionsbetrieb will sie weiterführen und ausbauen. „Auch den Verkauf von Isländern könnten wir noch ausweiten.“

Außerdem plant sie einen hochwertigen Reitschulbetrieb: „Die Leute werden schneller lernen in Einzel- und Doppelreitstunden als in großen Gruppen.“ Außerdem kann sie entspanntes Geländereiten anbieten: „Nach 100 Metern sind wir im Wald und haben Anschluss an ein 70 Kilometer langes Reitwegenetz in der Kirchheller Heide.“

Zur Person: Katharina Schönauer

Katharina (Kathi) Schönauer studierte von 2008 bis 2014 Horse Business Management in Emmen (Niederlande). Seit 2014 betreibt sie den Pensions- und Reitstall Nauerhof. Mit dem Kauf des Reiterhofes in Grafenwald hat sie jetzt einen Traum verwirklicht. Ihre Schwester Anna ist zuständig für Marketing und Organisation.

Kathis Begeisterung für Isländer kam mit dem ersten eigenen Pferd, der 2013 aus Island importierten Stute Rúsína frá Gauksmýrí.

Kontakt: www.nauerhof.de.