Bottrop. In den Herbstferien ziehen erste Klassen der Gesamtschule in Container um. Bis Mitte 2024 wird energetisch und behindertengerecht modernisiert.

Angekündigt ist sie schon seit einer Weile. Jetzt soll die millionenschwere energetische Sanierung der Janusz-Korczak-Gesamtschule (JKG) an der Horster Straße tatsächlich beginnen. Auf dem Sportplatz sind schon die Container aufgestellt, in denen die Verwaltung und jeweils wechselnde Klassen während der Bauphase unterkommen. Noch laufen dort letzte Arbeiten, sowohl im Innern als auch bei der Dachabdichtung. Der Umzug ist für die Herbstferien geplant. Danach startet die Herausforderung, laufenden Schulbetrieb und umfangreiche Abriss- und Bautätigkeiten zu vereinen.

Sanierung am JKG: Alte und neue Heizung müssen parallel laufen

Beginnend im hinteren Gebäudeteil B stehen in insgesamt vier Bauabschnitten an beiden Klassentrakten an: Abriss der alten Waschbeton-Platten an den Giebelseiten der Gebäude und Anbringung einer neuen, wärmegedämmten Alu-Fassadenverkleidung an sämtlichen Außenwänden, Erneuerung von Fenster- und Türenanlagen, Austausch der alten Fernwärme-Heizungsanlage. „Hier ist die Herausforderung, dass verschiedene Stränge der alten Heizungsanlage ja noch laufen müssen und wir die neue nach und nach einsetzen“, erklärt Dirk Göttlich, Abteilungsleiter im Fachbereich Immobilienwirtschaft. Schließlich können die jeweils noch genutzten Klassenräume nicht plötzlich unbeheizt sein.

Dirk Göttlich (li.), Julia Arndt (beide Fachbereich Immobilienwirtschaft) und Schulleiter René Heuwieser begutachten, was in den Containern noch zu tun ist. Im Oktober sollen die Verwaltung der JKG Bottrop und die ersten Klassen hier einziehen, damit die Sanierung am Schulbau beginnen kann.
Dirk Göttlich (li.), Julia Arndt (beide Fachbereich Immobilienwirtschaft) und Schulleiter René Heuwieser begutachten, was in den Containern noch zu tun ist. Im Oktober sollen die Verwaltung der JKG Bottrop und die ersten Klassen hier einziehen, damit die Sanierung am Schulbau beginnen kann. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Gleichzeitig wird Barrierefreiheit an der JKG hergestellt, durch Rampen, ein behindertengerechtes WC im Erdgeschoss sowie einen außen an den höheren Klassentrakt angebauten Aufzug. „Im zweiten Bauabschnitt werden wir den Verbindungsgang zwischen den Klassentrakten abbrechen und erneuern“, verweist Projektleiterin Julia Arndt auf eines der aufwendigeren Vorhaben im Rahmen der gesamten Sanierung. Das ist nötig, damit am Ende alle Etagen in den unterschiedlich hohen Klassentrakten barrierefrei erreicht werden können.

Sozusagen miterledigt werden moderne Brandschutzmaßnahmen und die Sanierung von vier naturwissenschaftlichen Räumen im vorderen Klassentrakt.

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Einige der Arbeiten werden mit Lärm verbunden sein. „Leise abbrechen werden wir nicht können“, nennt Julia Arndt ein Beispiel. „Und wir werden auch während des Schulbetriebs abbrechen müssen.“ Man bemühe sich aber darum, dass Arbeiten wie diese möglichst erst ab mittags durchgeführt werden – und nicht in Klausuren- oder Prüfungswochen.

JKG: Containeranlage muss bis zu 350 Schülerinnen und Schüler aufnehmen

Ebenfalls nicht ganz unerheblich für den Unterrichtsbetrieb: Durch die Container, in die bis zu zwölf Klassen beziehungsweise 350 Schülerinnen und Schüler während der Bauphase ausgelagert werden können, kann der Sportplatz nicht genutzt werden. Schulleiter René Heuwieser sieht das aber gelassen. „Wir haben hier ja noch die Sporthalle und an unserem Standort an der Beckstraße einen weiteren Sportplatz.“

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In den Container-Räumen selbst sollen die Nutzer keine Abstriche machen müssen; Schallschutz-Elemente, Klimaanlage und IT-Struktur sollen einen Unterricht wie in den Hauptgebäuden ermöglichen.

Die Sanierung beginnt damit nun rund ein Jahr später als ursprünglich geplant. Für die Verzögerung gab es mehrere Gründe, teils musste zeitaufwendig umgeplant werden. Mit den Leistungen des für die Stadt planenden Büros war man nicht zufrieden, „das Büro arbeitet nicht mehr für uns“, so Dirk Göttlich. Stattdessen hat die Stadt selbst die Bauleitung übernommen. „Das ist für uns ein Riesenvorteil“, betont Schulleiter René Heuwieser. An der Planung der Sanierung sei die Schule beteiligt gewesen, beim weiteren Vorgehen stimme man sich mit der Stadt ab. „Aus meiner Sicht bleibt es weiter spannend“, sagt Heuwieser – der ganz nebenbei bemerkt: „Ich bin seit 2006 an der Schule. Immer schon heißt es: Wir werden saniert.“

Dirk Göttlich, Abteilungsleiter im Fachbereich Immobilienwirtschaft, im Technikraum in der Containeranlage. Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Übergangslösung genauso gut arbeiten können wie im festen Schulgebäude).
Dirk Göttlich, Abteilungsleiter im Fachbereich Immobilienwirtschaft, im Technikraum in der Containeranlage. Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Übergangslösung genauso gut arbeiten können wie im festen Schulgebäude). © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Aktuell wird mit einer Bauzeit bis Mitte 2024 gerechnet. Ob die zu halten ist, muss sich angesichts der aktuellen Lage in der Baubranche noch zeigen. „Derzeit ist es schwierig, Firmen zu bekommen“, berichtet Julia Arndt das, was praktisch von jeder aktuellen Baustelle zu hören ist. Teils müsse doppelt und dreifach ausgeschrieben werden. Dazu kommt die Frage, ob angesichts von Lieferengpässen das benötigte Material rechtzeitig da sei.

So sei es zum Beispiel nicht ganz einfach gewesen, ein geeignetes Abbruchunternehmen zu finden. Angebote lägen inzwischen vor, in rund zwei Wochen sei klar, wer den Zuschlag bekomme. „Daran hängen dann wiederum die anderen Gewerke“, verdeutlicht Julia Arndt.

Sanierung der Bottroper Janusz-Korczak-Gesamtschule für zehn Millionen Euro

Um die Förderbedingungen zu erfüllen – 90 Prozent der Kosten kommen über das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz – hätte die Sanierung der JGK ursprünglich bis Ende 2023 umgesetzt sein müssen. Doch die Frist wurde um zwei Jahre verlängert. Göttlich: „Wir werden im Laufe der Sanierung Teilabnahmen machen, damit wir schon Fördermittel einfordern können.“

Die Kostenschätzung hat sich, was angesichts jüngster Preisentwicklungen keine Überraschung sein dürfte, bereits von zunächst acht Millionen Euro auf nun 9,5 bis zehn Millionen Euro erhöht. Ob das zu halten ist – auch das wird sich noch zeigen müssen.

Die Baustelle samt Lagerplatz wird außerhalb der Schul- und Bauzeiten videoüberwacht. Ungewöhnliche Vorkommnisse können montags bis freitags von 7.30 bis 16 Uhr dem Fachbereich Immobilienwirtschaft gemeldet werden: 02041 70 45 34.

Anwohner sind informiert

Der Schulbau an der Horster Straße 114 ist gut 50 Jahre alt, beherbergte zunächst das Vestische Gymnasium – heute in Kirchhellen beheimatet – und ab 1986 die Janusz-Korczak-Gesamtschule.

Schon früher gab es Renovierungsmaßnahmen: Von 2003 bis 2006 wurde an den beiden Klassentrakten eine PCB-Sanierung der Innenräume durchgeführt. 2009 wurden die Flachdächer erneuert.

Die aktuelle Sanierung, für die zum Beispiel Schwertransporte aufs Schulgelände fahren müssen oder laute Abrissarbeiten nötig werden, wird auch die Anwohner betreffen. Diese seien bereits informiert worden.