Bottrop. Das Tiefbauamt stellt die Ausbaupläne vor: Alles Wichtige zur Baustelle am Lamperfeld und zum Kreisverkehr an der Kirchhellener Straße.
40 neue Bäume, 31 neue Stellplätze und kein gesonderter Radfahrstreifen, stattdessen beidseitige Angebotsstreifen. So sieht der erste Entwurf des städtischen Tiefbauamtes für den Ausbau „Am Lamperfeld“ bis zum geplanten Kreisverkehr an der Kirchhellener Straße aus. Die Mehrheit der anwesenden Anwohner der Bürgerinformationsveranstaltung im Kammerkonzertsaal konnten sich mit diesem Entwurf anfreunden.
Bei Angebotsstreifen handelt es um eine Spur für Radfahrer, die mit einer dünn gestrichelten Linie gekennzeichnet ist. Autofahrer dürfen, wenn kein Radfahrer darauf fährt, auch diesen Teil der Fahrbahn nutzen. Der alternative Entwurf des Tiefbauamtes sah dagegen vor, einen Radfahrstreifen in Richtung bergauf zur Hans-Böckler-Straße zu bauen. Dieser Streifen hat eine durchgezogene Linie und darf nicht von Autofahrern befahren werden.
Allerdings verfügt die Straße „Am Lamperfeld“ bis zur Kirchhellener Straße über unterschiedliche Breiten. Hätte sich der Alternativplan durchgesetzt, hätte es nur elf Stellplätze im öffentlichen Raum und 25 neue Bäume gegeben.
Am Lamperfeld: Begrenzter Platz für Radspuren, Stellplätze und Bäume
Für die meisten Anwohner beides definitiv zu wenig. Ein Anwohner fragte nach Radfahrstreifen auf beiden Straßenseiten. Laut Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken bleibt aufgrund des begrenzten Platzes und den baulichen Vorgaben dann nur noch Gehweg übrig. „Aber keine Bäume und keine Stellplätze.“
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Mit Ausnahme der jeweils vorgeschlagenen Fahrbahnen für Radfahrer ähneln sich die Entwürfe bei den baulichen Grundlagen. Der obere Teil der Straße „Am Lamperfeld“ an der Hans-Böckler-Straße mit drei Spuren und Gehwegen wird erneuert, bleibt aber in seiner Form erhalten. Die Fahrbahnfläche des Teilstücks mit einer Länge von 420 Metern wird aus Asphalt bestehen, die Gehwege aus grauem Betonpflaster.
Gepflanzt werden vier Baumarten (Purpur-Esche, Säulen-Feldahorn, Zerreiche, Chinesischer Spitzahorn). Die Straßenbeleuchtung wird auf LED umgestellt. Außerdem wird laut Heribert Wilken die bisher erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern beibehalten.
Anwohner vom Lamperfeld: Hier wird gerast
Ein Anwohner ärgerte sich darüber, dass „Am Lamperfeld“ gerast wird. „Vielleicht kann man auf Höhe des Kindergartens einen Zebrastreifen mit entsprechender Beschilderung anbringen“, so sein Vorschlag. „Den Hinweis nehmen wir gerne auf“, meinte Wilken. Jemand fragte nach einem Fahrbahnbelag, der den Lärm mindert. Wilken: „Die Experten sagen, dass bei Tempo 30 ein lärmmindernder Asphalt keinen Sinn macht.“ Anschließend wollte der Anwohner wissen, ob es Verkehrszählungen gegeben hat. Wilken: „Es gibt keine aktuellen Daten. Wir müssen noch eine Zählung machen.“ Aufgrund der vielen Baustellen am Lamperfeld sei dies bisher nicht möglich gewesen.
Am ovalen Kreisverkehr an der Kreuzung Kirchhellener Straße/ Roonstraße/ Am Lamperfeld sind laut Entwurf an den Zufahrten drei Mittelinseln geplant, an der Roonstraße aus baulichen Gründen nicht. Dazu erhalten alle vier Straße einen Zebrastreifen. Gebaut wird zudem ein Blindenleitsystem mit Rippen- und Noppenplatten an den Übergängen.
Geplanter Kreisverkehr an der Kirchhellener Straße wirft Fragen auf
Einige Anwohner stellten die Frage, warum überhaupt ein Kreisverkehr gebaut werden muss. „Wir sind mit der Ampel zufrieden“, meinte eine Anwohnerin. Wilken dazu: „Wir haben lange über diesen Kreisverkehr diskutiert mit der zuständigen Politik und Arbeitskreisen.“ Letztlich habe sich die Politik für den Bau dieses Kreisverkehrs entschieden. Auch Kostengründen hätten wohl eine Rolle bei der Entscheidung gespielt. Uwe Meyer, Sachgebietsleiter im Tiefbauamt, erklärt: „Eine Lichtsignalanlage ist in der Wartung teuer. Ein Kreisverkehr ist günstiger.“
Laut dem Tiefbauamtsleiter würden sich unter der Fahrbahn der Kanal und eine Fernwärmeleitung befinden. Deshalb hatte er zum Schluss noch einen wichtigen Hinweis für die Anwohner. „Wer sein Haus in den nächsten Jahren mit Fernwärme versorgen möchte, der sollte es jetzt tun.“ Nach der Fertigstellung ist dies vorerst nicht möglich. Denn in Bottrop gilt eine fünfjährige Aufbruchsperre für neue Straßen.
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Zum zeitlichen Ablauf: Nach der Überarbeitung des Plans soll der Beschluss eines Straßenausbauprogramms in der Bezirksvertretung Bottrop-Mitte im Oktober 2022 erfolgen, anschließend die Ausschreibung. Voraussichtlicher Baubeginn soll Sommer 2023 sein. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von circa 18 Monaten. Das Tiefbauamt wies darauf hin, dass Straßenausbaubeiträge vom städtischen Fachbereich Finanzen berechnet werden müssen. Jedoch fördert das Land NRW gegenwärtig die Anliegeranteile zu 100 Prozent.
Daten und Fakten
Nach Angaben des Tiefbauamtes wurde 1954 „Am Lamperfeld“ die Kanalisation gebaut. Ein Jahr später folgte der Straßenausbau. 1977 wurden die Gehwege erneuert.
In den 1980er-Jahren stand der Ausbau der Kreuzung mit der Hans-Böckler-Straße auf dem Plan. Erst 2007 ging es weiter. Der Kanalsanierung zwischen Ortbergstraße und Jahnstraße folgte 2009 die Kanalerneuerung zwischen Hans-Böckler-Straße und Kirchhellener Straße.
Die Kosten für den nun geplanten Ausbau liegen bei 1.980.000 Euro.