Bottrop. Das Sommerfest im Jahnstadion war für alle da, vor allem für Kinder. Was die Stadt sonst tut, um Flüchtlinge einzubinden, und wer dabei mithilft.
Fußball spielten die Kinder bei ihrem Sommerfest im Bottroper Jahnstadion natürlich auch. Das verkleinerte Spielfeld auf dem roten Kunstrasenplatz war schnell belegt. Am Spielfeldrand stand das leuchtend rote Spielmobil, in dem die Kinder im Schatten spielen oder sich jede Menge Spielzeug herausholen konnten. Einige trommelten lieber, erst zaghaft, dann wilder, aber immer rhythmisch. Auch ein schriller Clown machte wenige Meter weiter zu lauter Musik so richtig Rabatz, eine große Hüpfburg lud die Kinder zum Toben ein, und auch ein Eiswagen fuhr schon kurz nach der Eröffnung des Sommerfestes vor. Geduldig stellten sich Kinder in der Sonne in die Warteschlange. Dass sie alle ihr Eishörnchen bekommen, dafür sorgte der Eismann schließlich schon.
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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt und ihre freiwilligen Helfer hatten zu dem Sommerfest eingeladen. Zum Feiern im Jahnstadion aufgerufen waren alle Menschen aus den städtischen Flüchtlingsunterkünften. All diese Menschen und allen voran Kinder sollten ihre Freude an dem bunten Programm auf dem Gelände zwischen Parkstraße und Hans-Böckler-Straße haben. Darauf legte besonders Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert Wert. „Wir machen da keinen Unterschied, aus welchem Land die Kinder und ihre Eltern kommen. Das haben wir immer schon gesagt und auch so gehalten“, sagte die Beigeordnete. „Alle diese Kinder haben ein schweres Päckchen zu tragen und leben in schwierigen Verhältnissen“, unterstrich die Sozialdezernentin.
Eine Reihe von Festen und Freizeiten für Flüchtlingskinder
Das Fest jedenfalls fand im Jahnstadion statt, weil dort genügend Platz ist. Dass sich ganz in der Nähe am Lamperfeld auf dem früheren Bolzplatz auch ein Containerdorf für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine befindet, war dafür nicht der Grund. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Flüchtlingsunterkunft waren eingeladen. Ihre Herkunft oder aus welchem Land sie fliehen mussten, spiele keine Rolle, betonte Karen Alexius-Eifert; und alle, die sonst im Jahnstadion mitfeiern wollten, waren ebenso willkommen. Denn auch solche Feste helfen dabei, geflüchtete Menschen möglichst schnell in die Bottroper Stadtgesellschaft einzugliedern. Denn auch das ist ja erklärtes Ziel der Ratsmehrheit und der Stadtverwaltung.
Dafür setzen sich auch Beschäftigte der Verwaltung aus mehreren Ressorts ein. Das Organisationsteam für das Sommerfest um Sarah Risse, Katrin Linde und Kira Buslei setzt sich zum Beispiel aus Beschäftigten des Dezernates für Finanzen, des Sozialamts und des Referats für Migration zusammen. Das engagierte Trio hat auch eine Liste an Veranstaltungen parat, die bei der Eingliederung der neuen Bewohner in Bottrop helfen sollten. Dazu gehörte etwa das Fußballcamp bei Blau-Weiß Fuhlenbrock, bei dem in den Ferien um die 25 Kinder mitmachten. An einer Tanzfreizeit des Deutschen Roten Kreuzes nahmen Mädchen und Jungen aus der Ukraine teil, und der Flüchtlingshilfe-Verein organisierte einen Graffiti-Workshop.
Auch das Land unterstützt hilfsbereites Engagement in der Stadt
Zwar unterstützt das Land NRW mit gut 15.000 Euro die Arbeit ehrenamtlicher Helfer in Bottrop speziell für Kinder und deren Familien, die aus der Ukraine geflüchtet sind, doch auch das Sommerfest im Jahnstadion ist ein weiteres Beispiel für die Hilfsbereitschaft in der Stadt, auf die zum Beispiel auch Jessica Helmke vom Bottroper Wunschzauberer-Verein bereits hingewiesen hatte. Zu den Sponsoren des Sommerfestes gehörte etwa auch SPD-Ratsherr Jürgen Schajor. „Er hat an seinem Geburtstag auf Geschenke verzichtet, und gesagt: Stattdessen machen wir das Fest“, erzählt SPD-Landtagsabgeordneter Thomas Göddertz, der selbst für die Feier im Jahnstadion den Eiswagen spendierte. Beide reihen sich damit in eine wachsende Reihe hilfsbereiter Bottroper ein, zu denen außer Firmenchefs auch Vereine wie die Alte Allgemeine Bürgerschützengesellschaft oder der Polizeisportverein gehören.
Feste, Kulturangebote und Freizeitworkshops sind das eine, doch Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert macht auch klar: „Es war von Anfang an unser Bestreben, den Bewohnerinnen und Bewohnern in den städtischen Unterkünften möglicht schnell eigene Wohnungen anzubieten. Sobald zum Beispiel die ersten Sprachkenntnisse ausreichen, sind wir da aktiv.“ Landtagsabgeordneter Göddertz lobt, dass dies der Stadt selbst auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle gut gelungen sei. Selbst eigens für Flüchtlingswohnungen gebaute Häuser wie in der Nähe der Tannenstraße wurden am Ende nicht einmal gebraucht, berichtet er. Göddertz: „Zelte für Flüchtlinge aufstellen wie einige Nachbarstädte mussten wir in Bottrop jedenfalls nie.“