Bottrop. Rund die Hälfte der Opfer des Bottroper Apotheker-Skandals bekommen keine Entschädigung. Das bekräftigte nun NRW-Gesundheitsminister Laumann.

Die Opfer des Bottroper Apotheker-Skandals sind wütend. Im Juli hatte das NRW- Gesundheitsministerium über der Hälfte der Geschädigten die Auszahlung einer Entschädigungszahlung verweigert. In einem Schreiben hatten die Opfer daraufhin Karl-Josef Laumann gebeten, die Entscheidung zu ändern. Der NRW-Gesundheitsminister lehnt das allerdings ab.

In mindestens 14.500 Fällen hat der Bottroper Apotheker Peter S. über Jahre Krebsmedikamente gestreckt und ist dafür zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Der Landtag hat im Dezember 2021 zehn Millionen Euro in einem Fonds zur Verfügung gestellt, um die Opfer des Medikamentenpfuschers zu entschädigen. Allerdings sind die Anträge von etwa der Hälfte der Betroffenen auf diese „Billigungsleistung“ abgelehnt worden.

Bottroper Opfer des Apotheker-Skandals: „Laumann hat uns ins Gesicht gelogen“

Der Minister habe in einem Gespräch den Betroffenen eine Zusage auf Entschädigung gegeben. „Dieses Versprechen hat er nun gebrochen. Er hat uns da eiskalt ins Gesicht gelogen“, sagt Christiane Piontek, die wegen einer Brustkrebserkrankung Medikamente aus der Alten Apotheke von Peter S. bezogen hat und im Prozess als eine der 52 Nebenkläger zugelassen war. Über ihren Anwalt Manuel Reiger machen die Opfer ihrem Ärger Luft.

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Karl Laumann weist in einem Brief vom 17. August an Manuel Reiger darauf hin, dass die Hälfte der Anträge abgewiesen werden musste, weil „die Antragssteller ausweislich des Urteils nicht von den vorsätzlichen Verstößen des ehemaligen Apothekers gegen das Arzneimittelgesetz betroffen waren“. Damit wollen sich die Betroffenen nicht zufrieden geben. Ihre Hoffnung liege nun „auf den Fraktionen im Landtag NRW und Ministerpräsident Wüst, hier Gerechtigkeit herzustellen“. Außerdem wolle man einen Aktionstag vor dem Gesundheitsministerium in Düsseldorf organisieren.