Bottrop. Für wen ist der Sitzplatz im Schatten der Bottroper Cyriakuskirche da – für Bürger oder Markthändler? Die Antwort der Stadt fällt deutlich aus.
Für wen sind die Sitzbänke in der Nähe des Cyriakusplatzes eigentlich da? Für die Bürgerinnen und Bürger, die sich darauf gern ausruhen möchten, zumal die Bänke sich unter einem schattenspendenden Baum befinden? Oder für einen Markthändler, der während der Wochenmärkte in der Fußgängerzone auf diesen Bänken seine Ware ausstellt? Die Antwort der Stadtverwaltung fällt deutlich aus: für Markthändler.
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Aufgeworfen hatte die Fragen der Bottroper Josef Franitza. Denn der ältere Herr sucht sich gerade in der Sommerhitze zwischendurch ein schattiges Plätzchen zur Erholung, wenn er zum Einkaufen auf den Wochenmarkt geht. „Ich brauche inzwischen meine Pausen, wenn ich auf dem Markt bin“, sagt Josef Franitza. Er sei schließlich nicht mehr der jüngste und jenseits der 80 auch nicht mehr so fit wie früher, räumt der Bottroper freimütig ein.
Bottroper Wochenmarkt: Gerade im Hochsommer froh über jeden Schatten
Auf seinen Gang über den Wochenmarkt wolle er dennoch nicht verzichten. Gerade im Hochsommer sei er dann aber froh über jeden Schatten. Wie ihm gehe es bestimmt auch anderen Seniorinnen und Senioren, nimmt der Bottroper an. Es gebe auch andere Bänke an der Cyriakuskirche, diese liegen aber nicht im Schatten. Deshalb gefällt es ihm gar nicht, dass ausgerechnet die Sitzbänke unter der Baumkrone am Kircheneingang blockiert sind. „Die Stadt hat sie wohl an einen Blumenhändler vermietet, jedenfalls stellt der seine Pflanzen darauf“, sagt der Bottroper.
Das ist in der Tat so. „Der betreffende Händler hat eine Genehmigung für seine Verkaufsfläche. In der Verkaufsfläche liegen leider diese Bank und auch der Baum“, erklärt Stadtsprecher Ulrich Schulze. Eigentlich sei das ja sogar eher für den Händler eine Behinderung. „Und ja, die Nutzung dieser Bank, die in seiner Verkaufsfläche liegt, ist völlig in Ordnung. Es gibt seitens der Stadt nichts zu beanstanden“, teilt Ulrich Schulze mit. Und er erklärt: „Wir können nicht mal eben Verkaufsflächen verschieben, weil hier eine Menge Rahmenbedingungen abzuwägen sind. Es wird alles so bleiben, wie es ist!“
Schwüles Wetter ist unbestreitbar eine Belastung
Dass ein Wochenmarkt in der Fußgängerzone auch Beeinträchtigungen mit sich bringe, sei nicht die Frage. „Aber die große Mehrheit der Bottroper wollen ihren Wochenmarkt in der Fußgängerzone haben und auch die Händler sind damit sehr zufrieden. Die Behinderungen sind für alle zumutbar und im Rahmen des Ertragbaren“, ist sich der Stadtsprecher sicher.
Markttage fänden ja nicht nur in der Sommerhitze statt, sondern auch an kühleren Tagen. „Dass das schwüle Wetter eine Belastung ist, ist ja unbestritten. Niemand ist aber gezwungen, bei Temperaturen von 30 Grad im Schatten durch die Fußgängerzone zu laufen, wenn er dies absolut nicht verträgt“, meint Ulrich Schulze. Die Stadt könne da keine Abhilfe schaffen, indem sie an anderer Stelle Bänke mit Beschattung aufstelle.