Bottrop. Auf dem Bottroper Schwarzmarkt durfte 2021 noch Bier verkauft werden, an dem neuen Standort am Kirchplatz nicht mehr. Das sind die Gründe.

Seit Sommer 2021 zieht der Schwarzmarkt neben dem Wochenmarkt nicht nur Menschen aus Bottrop an, auch in den Nachbarstädten hat sich längst rumgesprochen, dass man hier am Samstagvormittag gemütlich verweilen kann. Doch während das vergangenes Jahr auch noch gediegen beim Bierchen ging, ist am neuen Standort des Schwarzmarktes der Ausschank von Alkohol nicht erlaubt.

Im Juli war der Schwarzmarkt an den Start gegangen, damals noch auf dem Platz am ehemaligen Mensingbrunnen – mit einem Stand des Bottroper Biers. „Wir konnten mit der Stadt vereinbaren, dass dieser Abschnitt aus dem Marktbereich rausgenommen wird“, sagt Veranstalter David Schraven. „Am Mensingbrunnen hätten wir so weitermachen können.“

Bottroper Wochenmarkt durch bundesweite Gewerbeordnung geregelt

Weil aber die geplante Ansiedlung des Discounters Netto im ehemaligen Karstadt-Gebäude gedroht habe, das Ambiente kaputtzumachen, ist der Schwarzmarkt für die Saison 2022 auf den Kirchplatz gezogen, vor den Marktviertel-Kiosk und das neue katholische Gemeindezentrum. Ein schönerer Standort, sagt David Schraven, aber der Alkoholausschank ist dort eben nicht erlaubt.

Grund ist die bundesweite Gewerbeordnung, in deren Paragraf 67 die Rahmenbedingungen für Wochenmärkte festgehalten sind. Und darin heißt es: „Zugelassen sind alkoholische Getränke, soweit sie aus selbstgewonnenen Erzeugnissen des Weinbaus, der Landwirtschaft oder des Obst- und Gartenbaus hergestellt wurden.“ Der Zukauf von Alkohol zur Herstellung von Getränken – wie beispielsweise beim Bier – ist nicht erlaubt.

Stadt Bottrop kann Bierverkauf nicht erlauben

Im Rahmen der bundesweiten Gewerbeordnung regelt die Bottroper Wochenmarktsatzung von 1983 die Details des Verkaufs auf dem Wochenmarkt, erklärt Jan-Philipp Kruppa, stellvertretender Fachbereichsleiter für Recht und Ordnung. „Wir müssen uns an die Ordnung halten und können keinen Bierverkauf erlauben.“ Das ginge nur, wenn man den Bereich aus der Marktfläche herausnehme – beim neuen Standort des Schwarzmarkt ist das nicht möglich.

Ausnahmen gelten für Marktveranstaltungen, die kein Wochenmarkt sind, wie beispielsweise der Feierabendmarkt. Für Konzepte und Ideen sei die Stadt offen, sagt Kruppa, „wir versuchen, das mitzumachen“. Allerdings bräuchte es dafür mindestens zwölf Stände.

Bottroper Schwarzmarkt mit Kaffee, Hotdogs und Waffeln

So gibt es beim Schwarzmarkt am Samstag Waffeln, Hotdogs und Kaffee. Veranstaltungen, wie zuletzt die Lesung von Kai Feldhaus, sind eigentlich auch verboten, allerdings grenzt ein kleiner Nicht-Markt-Bereich an die Schwarzmarktfläche; dort kann eine Bühne aufgestellt werden.

Dass die Wochenmarktsatzung doch recht verwirrend ist in Teilen, liest sich übrigens im Absatz zu den Waren, die verkauft werden dürfen. Bei der angebotenen Kleidung sind dort nämlich Röcke erlaubt, Kleider allerdings nicht.