Bottrop. Unternehmer Ergin Baytemür übernimmt das ehemalige Mercedes-Autohaus. Hier erklärt er, warum es gut zu seiner Firma passt und was er vor hat.
Als Ergin Baytemür die Tür öffnet, steigt dem Besucher sofort der Geruch von Reifengummi in die Nase. Auch ein leichter Hauch von Neuwagenduft ist noch wahrnehmbar, hier in dem Glasbau an der Karl-Englert-Straße, in dem Lueg bis Oktober vorigen Jahres noch Mercedes-Modelle verkauft hat. Seither stand das Gebäude leer. Jetzt übernimmt der Bottroper Ergin Baytemür das Haus und erweitert damit seinen Kfz-Handel.
Unter dem Slogan „Ein Autohaus – alle Marken“ werde er hier künftig Gebrauchtwagen anbieten, sagt Baytemür. Er ist aus mehreren Gründen froh, dass er den Verkaufsraum und die angeschlossene Werkstatt übernehmen konnte. Denn Baytemür verfügt schon über mehrere Standorte in Bottrop, etwa über das ehemalige Autohaus Schwaak an der Prosperstraße. Dort betreibt er unter anderem einen Bosch-Service. „Der Slogan da heißt, ,eine Werkstatt – alle Marken’, da war es naheliegend, das leicht verändert aufs Autohaus zu übertragen.“ Ihm gehe es darum, die Markenvielfalt abzubilden und für jeden das passende Fahrzeug anzubieten.
Direkte Verbindung zum Standort an der Prosperstraße geplant
Weiterer Vorteil in Baytemürs Augen: Die beiden Gelände grenzen auf der Rückseite aneinander. Über einen Garagenhof will er die Flächen nun verbinden. Deshalb habe ihm auch viel an dem Kauf gelegen. „Man hat nur einmal im Leben die Möglichkeit, den Nachbarn zu kaufen.“ Dabei sah es anfangs gar nicht danach aus. Lueg habe eigentlich einen anderen Käufer bevorzugt, man sei sich da auch einig gewesen. „Wir waren da schon raus“, sagt Baytemür.
Doch die Pläne des anderen Investors ließen sich an der Stelle nicht realisieren. Zur Erinnerung: Die Stadt hat durch einen Bebauungsplan die Nutzung der Fläche stark eingeschränkt. Um den Standort Innenstadt zu schützen sind große Lebensmittelgeschäfte oder andere Läden, die der Nahversorgung dienen, an dieser Stelle nicht zugelassen. „Das war dann letztlich unser Glück“, glaubt Baytemür. Nachdem sich die Pläne des anderen Investors an der Stelle zerschlagen hätten, sei Lueg wiederum auf ihn zugekommen. „Und ich habe dann sofort zugesagt.“
Zehn zusätzliche Arbeitsplätze am neuen Standort
Kleinere Arbeiten im Außenbereich laufen jetzt schon, doch große Umbauten oder Veränderungen plant Baytemür nicht. Das Gebäude sei gut in Schuss müsse nur einmal gründlich gereinigt werden. Auch die Werbung werde noch angepasst. „Dann können wir unsere Fahrzeuge hier reinstellen.“ Baytemür ist froh, dass er in diesen Zeiten ein vergleichbares Gebäude nicht neu bauen muss. 4500 Quadratmeter ist die Fläche dort groß, 2500 davon seien bebaut, sagt Baytemür.
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50 Mitarbeiter beschäftigt der 50-Jährige an seinem Standort am Kämpchen, weitere zehn an der Prosperstraße. An der Karl-Englert-Straße werden dann noch einmal zehn hinzukommen, so Baytemür. An dem neuen Standort plant er außerdem den Ankauf von Gebrauchtwagen neu. Eine gläserne Halle soll zur Verfügung stehen, in der die Fahrzeuge dann bewertet werden.
Grundstein des Unternehmens ist die elterliche Autoverwertung in Welheim
Maximal zehn Minuten solle das dauern, so Baytemürs Vorstellung. „Danach erfahren die privaten Verkäufer dann sofort einen Preis, zu dem wir ihnen den Wagen abnehmen“, erläutert der Geschäftsmann. „Wir kaufen Ihr Auto“ – so stellt sich Baytemür das dann vor. „Wir haben 30 Jahre Erfahrung in dem Markt, die kommt uns und den Kunden zugute.“
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Den Grundstein für das Unternehmen legten Baytemürs Eltern mit der gleichnamigen Autoverwertung in Welheim. Seit Ergin Baytemür den Betrieb übernommen hat – nach einer Mechaniker-Ausbildung bei Opel Müller – hat er ihn kontinuierlich ausgebaut. Er betreibt dort jetzt einen großen Handel mit Fahrzeugteilen, dazu Werkstätten, eine Tankstelle und eben den Kfz-Handel. Das Autorecycling und die Menge an Ersatzteilen sei auch wichtig für den Gebrauchtwagenmarkt. Dadurch könne er nämlich Reparaturen und Gewährleistungen entsprechend abdecken, erklärt Baytemür die Bedeutung der Keimzelle des Unternehmens.
Dritte Generation arbeitet auch schon im Bottroper Familienbetrieb
In dem steht derweil die dritte Generation schon in den Startlöchern. Ein Sohn, eine Tochter und eine Schwiegertochter arbeiten bereits im Unternehmen. Für Baytemür ist das mit ein Grund, diese erneute Vergrößerung des Unternehmens anzugehen.
Die ehemalige Werkstatt an der Karl-Englert-Straße wird er übrigens nicht wieder eröffnen. Stattdessen plant Baytemür hier dann doch einen Umbau. In einem zweiten Schritt will er diese Räume als zusätzliche Präsentationsfläche für Fahrzeuge nutzen. Die Werkstatt sei ja schließlich auf der Prosperstraße und über die neue Verbindung zwischen den beiden Grundstücken schnell erreichbar. Ergin Baytemür hofft nun, dass seine Ideen für den Standort aufgehen. Und – wer weiß – vielleicht könnten sie dann ja Vorbild für weitere Standorte in anderen Städten sein. Ausschließen will er das nicht.