Bottrop. Nichts außer Baumärkte oder Möbelhäuser? Wegen der Leerstände in Bottrops Stadtkern sollen cityrelevante Geschäfte keinen Platz am Rand bekommen.
Große Lebensmittelgeschäfte oder andere Läden, die der Nahversorgung dienen, dürfen künftig nicht auf dem Gelände um das geschlossene Autohaus Lueg und um die Filiale des Elektronikhändlers Medimax eröffnet werden. Dem schoben die Ratsvertreter im Ausschuss für Stadtplanung einen Riegel vor. Sie beauftragten die städtischen Planer, das mit einem neuen Bebauungsplan zu verhindern. Auch neue Geschäfte, deren Sortimente in der nahen City ohnehin schon zu kaufen sind, wollen die Parteien dort allenfalls ausnahmsweise zulassen.
Vor allem Karl Reckmann (CDU) sprach sich gegen Lebensmittelhandel auf den Grundstücken am Rand des Stadtkerns zwischen der Prosperstraße und der Friedrich-Ebert-Straße aus. Gerade erst hatte auch der Bottroper Einzelhandelsverband davor gemahnt, in dieser City-Randlage nur Baumärkte und Möbelhäuser, aber keine Konkurrenz für die Geschäfte in der Innenstadt zuzulassen. Reckmann war mehr als 25 Jahre lang Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes gewesen.
Bottroper Planer achten auf City-Geschäfte und Südring-Center
Auch die Grünen sprachen sich gegen große Lebensmittelgeschäfte auf dem Gelände um die Medimax-Filiale und um das leere Lueg-Gebäude aus. Anders als die Mehrheit wollen sie dort grundsätzlich auch keine Ausnahmen für Geschäfte zulassen, deren Hauptwarenangebote es auch in der City gibt. Grünen-Sprecherin Andrea Swoboda sowie Karl Reckmann wiesen auf die vielen Leerstände im Stadtkern hin. Außerdem bekämen sonst nicht nur die City-Läden, sondern auch die Lebensmittelgeschäfte im Südring-Center Konkurrenz.
Die Stadtplaner sehen dringenden Handlungsbedarf. „Wir wollen da das Heft des Handels in die Hand bekommen“, sagte auch SPD-Ratsherr Frank Beicht, der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtplanung. Die Verwaltung begründet ihren Vorstoß in einem Bericht für die Ratsleute daher so: „Das ehemalige Mercedes-Lueg-Gelände wurde verkauft. Wer die Grundstücke erworben hat und welche Absichten es für die künftige Nutzung gibt, ist (noch) nicht bekannt. Auch für das benachbarte Grundstück mit Medimax gibt es Anfragen, die auf mögliche Veränderungen schließen lassen“.
Stadt Bottrop greift steuernd ein
In diesen Veränderungsprozess aber will die Stadt steuernd eingreifen, zumal weitere Supermärkte nach neuen Standorten für moderne Filialen suchen. Dabei ging es auch um die Frage, ob ein Discounter von einer anderen Randlage des Stadtkerns auf das Grundstück von Medimax und Lueg wechseln könnte. Das scheint nun allerdings kaum noch möglich zu sein. Die Filiale des Elektronikhandels Medimax aber wolle dort ohnehin niemand bei der Stadt und aus dem Rat vertreiben, heißt es.