Unternehmer Ergin Baytemür erweitert seinen Betrieb Am Kämpchen. 1996 hat er den väterlichen Schrottplatz übernommen, jetzt beschäftigt er 50 Mitarbeiter und expandiert. Eine Tankstelle, ein Schnellrestaurant und eine Dekra-Niederlassung entstehen.
„Total Baytemür“ – so steht es auf der neuen Tankstelle an der Kreuzung zwischen Prosperstraße und Am Kämpchen. Klar, der rote „Total“-Schriftzug bezieht sich auf den französischen Mineralölkonzern, doch irgendwie passt die Doppeldeutigkeit an dieser Stelle ganz gut. Denn für die Ecke gilt immer mehr das Motto „total Baytemür“.
Mitte Dezember hat Ergin Baytemür hier in Welheim die Tankstelle eröffnet, im angrenzenden Schnellrestaurant werkeln noch die Bauarbeiter, es soll im März eröffnet werden. Dritter Baustein der Unternehmenserweiterung ist eine Dekra-Niederlassung. Während Baytemür die Tankstelle selbst betreibt, ist er im Falle des Restaurants – ein Mr. Chicken – und der Dekra-Niederlassung nur Bauherr. „Man muss wissen, was man kann“, sagt er.
Meisterwerkstatt und Teilehandel
Baytemür kann vor allem Autos. Mit dem Schrottplatz mit dem unbeheizten Büro-Container, den der heute 42-Jährige 1996 vom Vater übernommen hat, hat das Unternehmen nichts mehr gemein. Auf 25 000 Quadratmetern stehen fünf Hallen. Neben der Autoverwertung betreibt Baytemür eine Meisterwerkstatt und handelt mit Neu- und Gebrauchtteilen. Schritt für Schritt hat er den Betrieb ausgebaut. „In diesem Jahr werden wir auf 50 Mitarbeiter kommen“, sagt Baytemür. Hinzu kommen Dekra- und Mr-Chicken-Mitarbeiter. Hier rechnet der Unternehmer mit 20 Stellen. Es sei die Dekra gewesen, die auf ihn zukam und nach einem festen Stützpunkt in Bottrop gesucht habe.
Auf rund 1,5 Millionen Euro schätzt er die Investitionen auf dem Gelände – eingerechnet das Geld, was Dekra und Schnellrestaurantkette in den Ausbau investieren. 2006 hat Baytemür das Eckgrundstück – ehemals das Gelände einer Spedition – übernommen. Zu Zeiten der Abwrackprämie diente es als Abstellfläche für Altfahrzeuge, jetzt dient es der Expansion. Nebenbei erfüllt der Junior einen Traum seines Vaters. „Der hat schon immer gesagt, dass sich das Eckgrundstück hervorragend für eine Tankstelle eignet.“ Der Meinung ist auch Ergin Baytemür, spricht von einem „idealen Standort“. Außerdem passe die Tankstelle genau in sein Konzept eines „Service-Parks“ für Autos.
Auf deren Fahrer wartet währenddessen das Schnellrestaurant und ein Bistrobereich. Hier verhandelt Baytemür nach eigenen Angaben noch mit Bäckereien. Diese Gastronomien teilen sich einen Sitzbereich. Etwa 75 Plätze entstehen hier, dazu weitere 25 auf einer Terrasse.
Ergin Baytemür glaubt an den Erfolg seiner Investitionen und bisher scheint das, was er anpackt, zu gelingen. „Mein Vater hat mir den Betrieb übergeben und hat gesagt: ,Entweder Du schaffst es, oder du gehst zum Arbeitsamt.’“ Inzwischen sei der sehr stolz auf ihn. Seinen Erfolg führt Baytemür auf seine Ausbildung zurück. Bei Opel Müller hat er Mechaniker gelernt, das habe ihn geprägt. Dann erzählt er eine Anekdote aus der Ausbildung, die ihn beeindruckt hat. „Die Mechaniker konnten blind in den Werkzeugkasten greifen und hatten dann den passenden Schraubenschlüssel in der Hand.“ Diese Ordnung, die Disziplin und die Pünktlichkeit.also das, was gemeinhin als „deutsche Tugenden“ bezeichnet wird, habe er übernommen und um die türkische Herzlichkeit ergänzt, scherzt der Geschäftsmann.
Weitere Investitionen am Standort Stadtmitte
Nach den Investitionen am Stammsitz des Unternehmens in Welheim hat Ergin Baytemür noch weitere Pläne. Denn ihm gehört auch das ehemalige Autohaus Schwaak an der Prosperstraße in der Stadtmitte. Hier verkauft er Gebrauchtwagen. „Hier erreichen wir die Kunden, die nicht zum Schrottplatz kommen“, sagt er. Manch einem behage halt die Vorstellung nicht, dort ein Auto zu kaufen. Daher habe er nach einem Standort gesucht, seine Gebrauchtwagen zu präsentieren.
Doch zum Sommer hin will er auch in der Innenstadt den Werkstattbereich ausbauen und die Hallen des ehemaligen Ford-Händlers auf Vordermann bringen. Geplant sei eine Bosch-Werkstatt, erklärt Baytemür. Erste Verhandlungen mit dem Unternehmen liefen. Sind sie erfolgreich, bekämen die Kunden in der Werkstatt ausschließlich die Bosch-Produkte angeboten.
Baytemür sieht darin und in dem Innenstadt-Standort eine gute Ergänzung zu dem Welheimer Betrieb. Denn mache Kunden so die Beobachtung von Baytemür und seinen Mitarbeitern, scheuten den Weg aus der Stadtmitte bis zu seinem Welheimer Standort. Das sei manch einem möglicherweise zu weit, um sich mit Teilen einzudecken, vermutet Baytemür. Deshalb will er weiter in seinen Betrieb investieren. Das, so sagt er, habe er immer gemacht, wenn er Geld übrig habe.