Bottrop. Mehr als 4,5 Millionen Euro hat Prälat Rolf Linse in 50 Jahren mit seiner Indienhilfe gesammelt. So geht es im 51. Jahr mit dem Projekt weiter.
„Vom Himalaya im Norden bis zur Südspitze Indiens“ - das ist Prälat Rolf Linses Gebiet, was er am besten kennt. Am Montag startet die Indienhilfe in das 51. Jahr und kann seit 1972 große Erfolge verbuchen: Mittlerweile hat die „Indienhilfe Bottroper Realschüler“ mehr als viereinhalb Millionen Euro für den guten Zweck gesammelt.
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Corona-Pandemie hat Indienhilfe verändert
Auch mit seinen 89 Jahren kann Monsignore Rolf Linse nicht still sitzen: Seit 2020 hat er sich weitestgehend zurückgezogen. Trotzdem liebt er die Gespräche mit den Bottroper Bürgern: „Ich habe so viel mit den Leuten gesprochen, das war toll. Viele sagten mir, dass sie mich hier in der Innenstadt vermissen.“
Die Coronapandemie hat die Indienhilfe, wie so viele andere Unternehmen, verändert. Statt Indienreisen und großen Verkaufsaktionen durfte nur noch Obst- und Gemüse auf dem Marktplatz verkauft werden. Jetzt sind es nur noch wenige Projekte, die Prälat Linse aktiv unterstützt. Ganz aufhören kann - und will er nicht: „Ich mache mehr für Indien als je zuvor.“
Herzensangelegenheit: Hausbau für ältere Bischöfe
Eine Herzensangelegenheit ist für ihn der Bau eines neuen Hauses für ältere Bischöfe: „Die Zahl der Bischöfe ist richtig gewachsen. Es kommen immer wieder Jüngere und dann ist die Frage, was mit den Älteren gemacht werden“, so Linse. Also spendet er 70.000 Euro für den Bau des Hauses, genügend Lebensmittel und Medizin. „Damit auch sie einen Platz zum leben haben“, fügt er hinzu.
Nach 50 Jahren aktiven Engagements ist Prälat Rolf Linse noch immer begeistert von dem Willen der Realschüler, die seit mehr als 37 Jahren, die Indienhilfe unterstützen. Angefangen hat alles mit einer Handvoll behinderten Jungen, die Hilfe benötigten: „Und dann wurde die Aktion mit der Zeit immer größer und größer. Ich habe dann immer gefragt, wo am meisten Not ist“, sagt Linse.
Jahrelange Spenden zahlen sich aus
Die harte Arbeit hat sich nach fünf Jahrzehnten ausgezahlt: Heute steht der Prälat im stetigen Kontakt mit Menschen aus Indien. Mehrere Gemeinden haben das angebotene Geld abgelehnt, da durch vergangene Spenden zwei große Krankenhäuser gebaut, und den Menschen nachhaltig geholfen wurde. Rolf Linse ist nicht verwundert über die Absage, im Gegenteil: „Es ist so toll, wenn die Leute das Geld ablehnen. Es zeigt, dass sie nur so viel Geld nehmen wie sie auch brauchen.“ Auch die Klöster haben jahrelang Geld und Unterstützung durch die Indienhilfe erhalten.
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Ein Nachfolger für Prälat Linse steht nicht fest. Dennoch bekommt er im Oktober noch Besuch von einem Bischof und zwei Ordensschwestern. Auch mit 89 Jahren bewegt der Monsignore noch die Menschen in Indien und Bottrop.