Bottrop. 4500 Fans haben mit Mickie Krause und Ina Colada die sommerliche Rückkehr der Bottroper Beachparty gefeiert. Ein Lokalmatador hat großes Pech.
Am Flughafen stundenlang am Check-in versauern? Im Urlaubshotel in durchgelegenen Matratzen versinken? Strandurlaub muss doch einfacher gehen - und 4500 Fans fanden am Samstag im Bottroper Stenkhoffbad tatsächlich eine pragmatische Lösung. Bei der Rückkehr der beliebten Beachparty sorgte eine feierfreudige Auswahl an Schlagersängern für importierte Mallorca-Atmosphäre.
„Eine Woche wach“ schallt es über die Liegewiesen. Die Schlager-Fans stehen dicht an dicht, scheinen aber nicht an Schlafmangel zu leiden. „Die Stimmung ist super. Das ist unsere erste Schlager-Party seit Corona-Beginn“, schreien sie aus einer Gruppe junger Frauen der Musik entgegen. Sie tragen Blumenketten, grün umrandete Sonnenbrillen und auf bunten Motto-Shirts steht: „Mädels, egal, was passiert, Pegel halten!“
Dass damit nicht unbedingt die Feinjustierung der Lautsprecher gemeint ist, verwundert nicht allzu sehr. Doch in der neu eingerichteten Gastro-Zone neben den Schwimmbecken fließen dann doch nicht nur alkoholhaltige Getränke in die Becher. Die Bierbänke fernab der Beat-Beschallung werden dankbar angenommen. Abkühlen vor dem Abfeiern.
Beachparty Bottrop: Gesperrte Schwimmbecken von Security bewacht
Beachparty bedeutet aber nicht automatisch Pool-Party, das erkennt man nebenan. Die Wasserbecken sind tabu und mit Flatterband abgesperrt. Security-Personal wacht streng über die im Wind tanzende Grenze. Für den Fall der Fälle stehen DLRG-Rettungsschwimmer bereit.
Der jüngste Veranstalterwechsel hat der Beachparty nicht die Puste genommen, auch wenn 500 Fans weniger gekommen sind als noch vor der Corona-Pandemie.
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Die bisherigen Macher von Jero Gastro & Events hatten sich nicht mehr an der Ausschreibung beteiligt. Die Agentur CK Media & Events sprang ein, erhielt als einziger Bewerber den Zuschlag und übernahm erstmals das Schlager-Zepter.
Zuvor gab es eine Debatte über die Einführung von Pfandbechern, um Berge von Plastikmüll durch Wegwerfartikel zu vermeiden. Dies hatte der Stadtrat von den Veranstaltern gefordert. Diesmal flossen Getränke in kompostierbare Bioplastikbecher auf Maisbasis. Ein Kompromiss.
Nach Diskussion: Neue kompostierbare Becher im Einsatz auf der Beachparty
Veranstalter Holger Czeranski sieht seine Zutaten-Mischung für die Beachparty bestätigt: „Wir haben kleinere Dinge verändert. Die Grundausrichtung des Festivals ist aber erhalten geblieben. Wir merken: Die Leute haben großen Spaß.“
Sein Fazit fällt positiv aus, besondere Vorfälle habe es nicht gegeben. Obwohl eine knappe Personaldecke und die hohe Teuerung im Einkauf den Neu-Machern vor der Veranstaltung noch einige Bauchschmerzen bereitete.
Die Fans feiern ausgelassen vor der Bühne, wo Anna-Maria Zimmermann ihr „1000 Träume weit“ als schunkelnde Sehnsuchtshymne vorträgt und auf Tuchfühlung geht.
Kaum zu glauben. Während heutige Sieger der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) so schnell wieder verschwinden wie sie gekommen sind, reichte Zimmermann vor 16 Jahren in der dritten Show-Staffel ein sechster Platz, um bis heute auf großen Konzertbühnen zu musizieren. Auch weil sie mit ihren Schlager-Songs frühzeitig ein letztlich sehr haltbares Genre wählte.
Ihr Gruß reißt die Fans in Bottrop aus dem Corona-Blues: „Endlich können wir wieder gemeinsam feiern. Wir haben so lange darauf gewartet.“
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Die Zeitpläne vieler Schlager-Stars sind dicht getaktet. Zeitgleich lässt die Riesenfete „Dortmund Olé“ im Revierpark Wischlingen feiern. Etliche Stars sind doppelt gebucht. Die Autobahn wird zur Schlager-Rallye. Veranstalter schwitzen. Uhrzeiger werden beobachtet.
Neben Zimmermann stehen der ehemalige DSDS-Kollege Mike Leon Grosch („Meine Wahl“) und Publikums-Liebling Mickie Krause („Biste braun, kriegste Fraun“) auch in Dortmund auf dem Plan.
Dazu: Jörg Bausch („Großes Kino“) aus Essen, Stefan Stürmer („Läuft bei dir“) aus Meckenheim und Andreas Lawo („Jetzt ist Schluss“) aus Oberhausen. Die Schlager-Nationalelf gibt sich die Ehre.
Schlagerparty in Bottrop: Freibad-Nachbarn holen Klappstühle und Stereoanlage heraus
Bis 23.30 Uhr darf die Beachparty an diesem Samstag ausnahmsweise musizieren. Die Nachbarn auf der angrenzenden Stenkhoffstraße gehen mit den Klangwolken ganz unterschiedlich um. Einige holen die Klappstühle heraus und wippen auf dem Bürgersteig munter mit. Andere feiern ihre eigene Gartenparty und übertönen die Schlagerkost mit Oldies.
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Einer hat riesiges Pech: Dimitri Vassiliadis, vornehmlich als „Just Dimi“ bekannt, kann als Bottroper Eigengewächs nicht auftreten. Der Popschlager-Sänger fällt krankheitsbedingt kurzfristig aus. Den Lokalkolorit rettet aber Inga Riegel alias Ina Colada. Die hiesige Party-Sängerin zieht zum Finale im Freibad den Wannenstöpsel. Mehr Heimspiel als bei der Beachparty geht für sie wirklich nicht.
Und wen es noch interessiert: Den Aufreger-Song „Layla“ singen sie im Stenkhoffbad auch.
Beachparty wird fortgesetzt – neuer Termin steht fest
Die Beachparty auf dem Gelände des Stenkhoffbads wird auch im kommenden Jahr fortgesetzt. Die Veranstalter von CK Media & Events haben bereits einen Termin reserviert. Das Festival soll am Samstag, 19. August 2023, steigen.
Nach der Party ist bekanntlich vor der Party: Die Eintrittskarten sollen deshalb schon in den kommenden Wochen in den Vorverkauf gehen. Als Hauptkünstler ist erneut Mickie Krause („Schatzi, schenk mir ein Foto“) mit an Bord. Ein Ticketpreis steht noch nicht fest.