Kirchhellen. Hört man auf Schlagerpartys selten: Rock. Der Auftritt von Ina Colada mit Band war ein Höhepunkt des Mallorca Festivals. Wiederholung geplant.

Nach zwei Jahren Corona tut es richtig gut, mal wieder Party zu machen. Deshalb haben es Musiker und mehr als 2000 Fans beim „Mallorca Open Air Festival“ am Samstag bei Schulte-Kellinghaus richtig krachen lassen. Mittendrin im bewährten Schlagerpartyformat mit den Top Acts Ina Colada, Mark Oh und Mickie Krause gab es ein sehr erfrischendes Heimspiel.

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Drei Jahre lang hat Veranstalter Arthur Riegel das Festival geplant nach der ausverkauften Premiere 2019 bei Miermann. Dreimal hat er es verlegen müssen. Und dann musste alles ganz schnell gehen: In sieben Wochen, für eine Bühnenproduktion ein Wimpernschlag, hat er das Konzert am Ekampsweg aus dem Ackerboden stampfen müssen. „Die Schulte-Kellinghaus’ haben super mitgezogen, und die Stadt Bottrop auch.“ Trotzdem: Es war eine knappe Nummer. Und dann kommt am Abend vor der Show die Sturmwarnung, und alle schon verkleideten und aufgestellten Bauzäune müssen wieder flachgelegt werden, damit sie nicht Richtung Scholven abheben.

Band und Sängerin hatten keine gemeinsame Probe

Das Veranstalterteam hat trotzdem eine Punktlandung hingelegt, das zeigen schon die ersten zwei Konzertstunden. Dann sagt DJ Marco Mzee die Band „Amy’s“ an. Während die 1997 gegründete und unlängst wiedervereinte Band die erste Nummer anspielt. steht Inga Riegel aka Ina Colada sichtlich nervös neben der Bühne: Jede Woche hatte sie eigentlich mit den Jungs proben wollen. Aber dann kam die Planung und Eröffnung ihrer Wein- und Tapasbar „Lennox“ am Johann-Breuker-Platz, dann begann die Party-Saison auf Mallorca. Das Ende vom Lied: „Ich habe noch nicht mal reingeguckt in die Setlist, die die Jungs mir geschickt haben“, gesteht sie später. Und dann das noch, Sekunden vor dem Auftritt: „Wo ist mein Headset? Ich brauche sofort dieses Sch...Headset!“ Hektische Suche, bis Arthur Riegel die Ohrhörer von der Hinterbühne wirft. Kann losgehen.

Die ersten Nummern sind schlagerpartytauglich. „Verdammt ich lieb Dich“ und „Dein ist mein ganzes Herz“ sind Gassenhauer, die natürlich funktionieren. Aber was wird das geneigte Schlagerpublikum sagen, wenn Ina und Band loslegen mit „It’s My Life“ von Bon Jovi? Es funktioniert über die Maßen gut. Die Menge vor der Bühne tanzt, feiert, grölt textsicher mit.

Gruppenbild vor feiernden Fans: Ina Colada macht Party mit den Jungs von „Amy’s“.
Gruppenbild vor feiernden Fans: Ina Colada macht Party mit den Jungs von „Amy’s“. © Kai Süselbeck

Stimme sparen für den Solo-Auftritt - das war der Plan

„Amy’s“ machen allein weiter. Ina Colada stolpert die Bühnentreppe herunter und fällt erstmal jedem um den Hals: Es läuft. Und wie! Natürlich kann Ina nicht den ganzen Set der „Amy’s“ mitmachen, sagt Arthur Riegel, sie muss Stimme sparen für ihren eigenen Soloauftritt abends um acht. Das jedenfalls war der Plan.

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Aber Ina spart nicht mit Stimme und Kondition. Zum Partykracher „1001 Nacht“ stürmt sie wieder die Bühne, tanzt und feiert mit dem Publikum um die Wette. Zu „Ohne Dich“ holt sie Marco Mzee auf die Bühne, das hätte der Rausschmeißer sein sollen.

Beste Stimmung beim Mallorca Open Air Festival in Bottrop-Kirchhellen.
Beste Stimmung beim Mallorca Open Air Festival in Bottrop-Kirchhellen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Blitzberatung auf der Bühne über die Zugabe

Aber nicht an diesem sehr speziellen Nachmittag auf der Bühne am Ekampsweg. „Zugabe“, verkündet Ina Colada zur Überraschung der Band. Blitzberatung auf der Bühne: „Habt Ihr Summer Of ‘69 drauf?“ Die Musiker wechseln bedenkliche Blicke, dann nicken sie. Es ist das Konzert ihres Lebens, jetzt wird auch der Kracher von Bryan Adams noch funktionieren. Und er funktioniert.

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Mit glänzenden Augen kommt Ina Colada von der Bühne. Klar, der Abend ist noch lang, bis Mickie Krause gegen Mitternacht den Laden zumacht. Aber Publikum, Band und Sängerin haben eine Stunde Riesenpaß mit handgemachter Rockmusik gehabt. „Die Leute feiern, wie es sein soll!“, sagt sie. Und schiebt hinterher: „Es macht unfassbar Spaß, mal andere Musik zu machen.“ Hat ihr Publikum genauso gesehen.

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Am Tag nach der Party zieht Veranstalter Arthur Riegel zufrieden Bilanz. „Von unserer Seite aus ist alles super gelaufen.“ Ein „Volltreffer“ nach zwei Jahren Corona-Pause: „Die Künstler waren super, die Mischung war super, es hat alles gepasst.“ Zum krönenden Abschluss habe Mickie Krause dem Ganzen nochmal einen drauf gesetzt. „Wenn um 24 Uhr nicht das Licht angegangen wäre und die Musik aus, dann wären die Leute noch geblieben“, so Riegel. Fröhlich und friedlich feiernd. Einmal hätten seinem Kenntnisstand nach die Retter eingreifen müssen.

Klar, dass eine Wiederholung kommendes Jahr geplant ist – „wenn wir einen Termin finden“.