Bottrop. Der Partysong über die „schöne, junge, geile“ Layla erhitzt die Gemüter. In Düsseldorf und Würzburg wurde er gebannt. So läuft es in Bottrop.

Darf man zu einem Lied über „Puffmama Layla“ feiern? Darüber wird aktuell kontrovers diskutiert. Die Stadt Würzburg hat gemeinsam mit dem Veranstalter des dortigen Kiliani-Volksfeste entschieden, den Ballermann-Hit zu verbannen. Zu sexistisch seien die Zeilen über die Layla, die „schöner, jünger, geiler“ ist. Düsseldorf zog nach und verbannte den Song von DJ Robin und Schürze von der Rheinkirmes.

Ist der Text sexistisch oder ist es ein harmloses Party-Mitgröl-Lied – diese Frage wird nun allenthalben diskutiert. Und rechtfertigt der Text tatsächlich ein Verbot oder gibt es im Deutschen wesentlich schlimmere Zeilen, die dann erst recht hätten verboten werden müssen?

Tanzlokal Nina sendet Grüße aus Bottrop nach Düsseldorf und Würzburg

Das Tanzlokal Nina hat sich da klar positioniert. Auf seiner Facebook-Seite kündigt es an, das Lied im Partystadl weiter zu spielen. „Wir sagen ,Ja’ zur geilen Layla“ heißt es in dem entsprechenden Post. Dazu kommen aus gegebenen Anlass Grüße aus Bottrop nach Würzburg und Düsseldorf.

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Auch die Macher der Beachparty im Stenkhoffbad haben sich schon deutlich geäußert. Sie seien „laylafiziert“, schreiben sie auf ihrer Facebook-Seite. Dazu kommt das Versprechen, den Sommerhit für die Partygäste am 30. Juli im Stenkhoffbad zu spielen.

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Die Resonanz auf die beiden Posts ist absolut positiv. Auf der Seite der Beach-Party gibt es nur Unterstützung für diese Entscheidung der Veranstalter. Auf der Facebook-Seite der Nina haben gar über 1000 Nutzer kommentiert und die Verantwortlichen bestärkt. Ja, so heißt es an mancher Stelle, das Lied sei dumm und sicher auch sexistisch, das rechtfertige jedoch kein Verbot. Man lebe nicht in China oder in einer dunklen, sozialistischen Vergangenheit oder sonst irgendeinem, totalitären Nannystaat, der eine Kulturrevolution nach der andern startet, heißt es da in einem Post zur Begründung.

Im Würzburger Festzelt haben die Gäste kurzerhand den Song angestimmt

An anderer Stelle heißt es, man brauche den Song gar nicht zu spielen, es reiche, wenn die Band ihn anspiele, den Rest übernehme das Publikum. Da scheint etwas dran zu sein. Denn inzwischen kursieren im Internet Videos aus dem Würzburger Festzelt. Da haben die Besucher das Lied kurzerhand selbst angestimmt und dazu gefeiert.

Selbst Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link hat sich dazu geäußert. In einem Facebook-Post spricht er von einer „scheinheiligen Debatte“. „Ich denke zwar persönlich bei dem Lied „Layla“ vor allem an den großartigen Song von Eric Clapton und finde den aktuellen Ballermann-Hit auch nicht übertrieben gut, aber diese scheinheilige Cancel-Culture-Debatte nervt schon ein wenig“, schreibt Duisburgs OB auf seiner Facebook-Seite.

Duisburgs OB rät in der Debatte zu Gelassenheit und Toleranz

Laut seiner Einschätzung gebe es „eine Menge“ Songs mit potenziell „schlimmeren“ Inhalten. „Wer solch einen engen Maßstab anlegt, dessen Party-Playlist dürfte vermutlich sehr kurz sein“, urteilt der OB. Zum Schluss hat der SPD-Mann noch einen Rat, der angesichts der aufgeregten Debatte vielleicht genau der Richtige ist: „Mal ruhig durchatmen und nicht nur Toleranz predigen, sondern auch mal tolerant sein.“

Auch Justizminister Marco Buschmann bezeichnete das Verbot in einem Tweet als „eins zu viel“. Im Gespräch mit der WAZ verteidigt Buschmann seinen Tweet. „Mit meinem Tweet zu dem Volkslied ‚Layla‘ wollte ich daran erinnern, dass es in unserer Gesellschaft Regeln des guten Geschmacks gibt, über die wir uns alle gut streiten können“, sagte der Justizminister. „Es ist jedoch etwas anderes, wenn öffentliche Gewalt den Menschen erklären will, was der richtige und gute Geschmack sein soll. Das geht zu weit.“