Bottrop-Kirchhellen. Erstmals seit 2019 kann die Gemeinde St. Johannes ihre traditionelle Kevelaer-Wallfahrt wie gewohnt machen. Was trotzdem anders ist als früher.
Willkommen zurück in der Normalität: Am 20. und 21. August kann sich die Gemeinde St. Johannes fast wieder wie vor Corona aufmachen zu ihrer traditionsreichen Wallfahrt nach Kevelaer, diesmal unter dem Motto „Himmel + Erde berühren“. Das Organisationsteam und Pastor Christoph Potowski laden herzlich ein zur Teilnahme und freuen sich vor allem auf ein schmerzlich vermisstes Gemeinschaftserlebnis.
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Die Wallfahrtstradition in Kirchhellen geht zurück bis ins Jahr 1784. Das hat unter anderem Heimatforscher Hans Büning 1984 in seinem Buch zum 200-jährigen Bestehen der Wallfahrt geschrieben. Darin beschreibt er auch, wie die Tradition allmählich ins Abseits geriet - und wer sie wieder zu neuem Leben erweckt hat.
Die Wiederbelebung der Wallfahrtstradition in Kirchhellen war das Werk von Heinrich Bischof. Von 1982 bis 2005 war er Pfarrer in St. Johannes und hat seiner Gemeinde stets gepredigt: Ihr sollt ja feiern. Aber ihr sollt auch beten. Daran halten sich die Schützen bis heute. Pflichttermine am Schützenfest-Sonntag sind der Gottesdienst in der Pauluskirche und das Hochamt in St. Johannes
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Bischofs Botschaft ging aber noch weiter: Die Schützen- und Brezelbrüder sollten vor dem alle drei Jahre stattfindenden Schützen- und Brezelfest die Gemeindewallfahrt vorher als fünfte Übung begreifen. Wer die Mühen der Kevelaer-Wallfahrt hinter sich gebracht habe, der könne um so fröhlicher feiern. 2017 haben die Schützen- und Brezelgesellschaft das übrigens tatsächlich getan und die Wallfahrt nach Kevelaer als jeweils fünfte Übung ausgerufen.
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Dieses Jahr allerdings haben die Schützen den Wallfahrtsplanern ein klein wenig dazwischengefunkt und auf den Traditionstermin der Wallfahrt, dem letzten Augustwochenende, ihr erstes Bataillonsfest seit Jahrzehnten gelegt. Es findet statt am Samstag, 27. August, ab 17 Uhr. „Das war überhaupt kein böser Wille“, sagen Franz-Josef Berghorn und Franz-Josef Josten, die die geistlichen Impulse und die Radpilgertour vorbereiten. „Die Schützen haben ihr Fest schon im November 2021 terminiert und dabei schlicht die Wallfahrt nicht auf dem Plan gehabt.
„Wir mussten eine neue Vorbereitungsform finden“
Also findet die Wallfahrt dieses Jahr eine Woche früher statt. Für die Organisation musste sich die Gemeinde allerdings erst einmal neu aufstellen: „Wir mussten eine neue Vorbereitungsform finden“, sagt Susanne Breit. „Nach zwei Jahren Zwangspause und einigen Wechseln im Pastoralteam war Küsterin Renate Schönsee unsere letzte Expertin für die Organisation.“ Deshalb hat die Gemeinde mehrere Teams gebildet, die die einzelnen Abschnitte der Wallfahrt vorbereitet haben. Organisiert werden muss der zweitägige Weg der Fußpilger mit Station in Xanten, die ein- oder zweitägige Fahrt der Radpilger, die Fahrt mit dem Bus am Sonntag sowie Verpflegung und Unterkunft. Stichwort Verpflegung: Kuchenspenden werden wie immer sehr gern angenommen.
Der Fahrplan für die Wallfahrt
Der Fahrplan für die Wallfahrt sieht wie folgt aus. Am Freitag, 19. August, wird ab 18 Uhr das Gepäck der Rad- und Fußpilger verladen. Der Samstag beginnt früh: Um 4.30 wird in St. Johannes den Fußpilgern der Pilgersegen erteilt, um 8 Uhr den Radpilgern. Beide Gruppen treffen sich in Xanten um 17 Uhr zur Pilgermesse.
Am Sonntag startet um 6 Uhr die zweite Radpilgergruppe an St. Johannes, die Buspilger folgen um 9.30. Josten rechnet damit, dass sich beide Gruppen in Kevelaer treffen und gemeinsam ab 11 Uhr dort den großen Kreuzweg beten können.
„Das Gemeinschaftsgefühl habe ich schmerzlich vermisst“
Alle Kirchhellener Pilger werden sich gegen 12.15 Uhr am Sonntag zur Prozession zur Gnadenkapelle formieren. Nach der Pilgermesse machen sich alle Gruppen auf den Rückweg: Gegen 18 Uhr werden sie am Alten Friedhof an der Schulstraße erwartet und ziehen dann feierlich in St. Johannes ein.
Was die Wallfahrt für die Teilnehmer neben der religiösen Erfahrung so besonders macht: „Das Gemeinschaftsgefühl auf dem Weg und abends in Xanten“, sagt Susanne Breit. „Das habe ich in den beiden Coronajahren schmerzlich vermisst.“ Und Franz Klein-Wiele sagt: „Im vergangenen Jahr sind ja auch Kirchhellener nach Kevelaer gepilgert. Aber eben einzeln oder in kleinen Gruppen. Das ist einfach nicht dasselbe Erlebnis.“
Anmeldung in Sakristeien und Pfarrbüros möglich
Die Anmeldung für die Kevelaer-Wallfahrt hat begonnen in St. Johannes. In den Pfarrbüros gibt es die Anmeldeformulare mit dem genauen Zeitplan. Anmeldungen sind auch in den Sakristeien nach den Gottesdiensten möglich.
Kosten: Fußpilger 30 Euro, Buspilger 20 Euro, Radpilger 7,50 oder 15 Euro. Familie zahlen 10 Euro pro Person bis zu einer Obergrenze von 55 Euro pro Familie.