Bottrop. Die letzten Vorbereitungen zum Schützenfest der Alten Allgemeinen in Bottrop laufen. So sieht das Programm für die drei Festtage aus.
Die Vorfreude ist groß bei der Alten Allgemeinen. Endlich ist wieder Schützenfest. Drei Jahre dauerte die Pause coronabedingt, doch am Sonntag, 19. Juni, dürfen die Schützen endlich wieder auf den Vogel anlegen. Auch Ralf I. (Schönberger) freut sich, dass es wieder los geht – auch wenn an dem Tag dann seine Regentschaft endet. Bei den vielen Veranstaltungen in den Kompanien, die das Königspaar zuletzt auch besucht hat, sei immer wieder zu spüren und zu hören gewesen, dass sich viele auf das anstehende Fest freuen.
Andreas Pläsken, Vorsitzender der Alten Allgemeinen Bürgerschützengesellschaft hat diese allgemeine Vorfreude auch schon verspürt, zuletzt etwa beim „Griffekloppen“, dem traditionellen Treffen der Offiziere. Es gebe aber ebenso noch Schützen – gerade ältere – die es wegen Corona noch vorsichtiger angehen ließen. Auch die wolle man abholen.
Gleichzeitig lädt er die Bottroperinnen und Bottroper ein, gemeinsam mit den Schützen zu feiern. Das gesamte Wochenende über finden verschiedenen Veranstaltungen statt, Höhepunkt ist selbstverständlich das Vogelschießen am Sonntag ab 10 Uhr auf dem Festplatz an der Bogenstraße. Nach der Mittagspause beginnt dann ab 13 Uhr der letzte Teil des Schießens, dann treten nur noch die Königsanwärter an und versuchen, den Holzvogel restlos von der Stange zu holen.
Ein Schütze hat bereits angekündigt, sich um die Königswürde zu bemühen
Tatsächlich habe sich schon ein Schütze gemeldet, der um die Krone schießen möchte, sagt Andreas Pläsken. Der Vorsitzende geht aber davon aus, dass sich im Laufe des Festes noch weitere Anwärter finden. Der erste, der seinen Hut in den Ring geworfen hat, ist in Bottrop kein Unbekannter – seinen Namen möchte er im Vorfeld jedoch nicht in der Zeitung lesen – auch aus Respekt vor weiteren möglichen Anwärtern.
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Der Sonntag soll, so ist es der Wunsch des Vereins, zu einem Fest für die gesamte Familie werden. Aus dem Grund wird es an dem Tag auf dem Festplatz auch ein Angebot für Kinder geben. So sei unter anderem auch das städtische Spielmobil vor Ort und biete Aktionen und Betreuung an, sagt Andreas Pläsken.
Die neue Flagge der dritten Kompanie wird auch endlich geweiht
Unabhängig davon bietet das Festwochenende aber auch einige Besonderheiten, die so zumindest nicht bei jedem Schützenfest auf dem Programm stehen. So ist am Freitagabend nach dem ökumenischen Gottesdienst in St. Cyriakus eine Fahnenweihe geplant. „So weit wir wissen, gab es das in all den Jahren erst dreimal“, berichtet Pläsken. Geweiht wird die neue Fahne der dritten Kompanie.
Weil die alte Flagge zerschlissen war, haben die Schützen eine neue entworfen. Und die hat nun beim Fest ihren ersten großen Auftritt und soll in dem Rahmen auch offiziell geweiht werden. Vorher habe es coronabedingt auch nicht unbedingt die Gelegenheit dazu gegeben, sagt Pläsken. Weiterer Hingucker der Fahne: Die eigens von Goldschmied Willi Triffterer angefertigte Spitze des Flaggenmastes.
Historische Schützenflaggen sind Dokumente der Bottroper Stadtgeschichte
Und wer weiß: Nach Jahrzehnten gilt vielleicht auch diese neue Flagge dann irgendwann mal als Dokument der Stadtgeschichte und landet im Heimatmuseum. Dort werden nämlich zwei Flaggen von 1875 und 1886 gezeigt. Dazu hat die die dritte Kompanie auch ihre Flagge von 1956 dem Stadtarchiv und der Historischen Gesellschaft vermacht. Denn bei den Fahnen handele es sich um „Zeugnisse der Stadthistorie“, so Heike Biskup, die Leiterin des Stadtarchivs.
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Auch beim Königsball am Samstagabend sowie beim Krönungsball Sonntagabend wollen die Schützen nicht unter sich bleiben sondern hoffen, dass die Bottroperinnen und Bottroper mitfeiern. Aus dem Grund habe man ganz bewusst die Eintrittspreise auf drei bis fünf Euro festgelegt, sagt Pläsken. Karten gibt es an der Abendkasse. Dazu kommt der große Zapfenstreich am Freitag auf dem Kirchplatz, das Antreten am Samstag auf dem Berliner Platz oder auch der Empfang der neuen Majestäten mit der Parade am Sonntag auf dem Rathausplatz, der für die Dauer des Festes sicher wieder zum „Schützenplatz“ werden wird.
Mitglieder sind der Alten Allgemeinen während der Corona-Zwangspause treu geblieben
Coronabedingt liegt das letzte Schützenfest nun schon drei Jahre zurück, die Gesellschaft musste den Zweijahresturnus aussetzen. Aber, so Pläsken, anders als in anderen Vereinen seien die Mitglieder der Alten Allgemeinen treu geblieben. Im Gegenteil, die Kompanien hätten sogar vermehrt Neueintritte verzeichnet. So kommt es, dass am Wochenende rund 620 Schützen antreten und auf den Vogel zielen dürften. Allerdings könne man vorher nie sagen, wie viele sich am Fest und am Vogelschießen beteiligen, so der Vorsitzenden.
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Ralf I. und Beate I. durften damit länger als die übrigen Königspaare regieren und mussten zwischendurch auch kreativ sein, denn: „Von den drei Jahren ist ja quasi anderthalb Jahre nichts gelaufen“, sagt Ralf I. mit Blick auf die Coronapause. Also haben die Schützen neue Ideen entwickelt. Die Majestäten haben einen Fotokalender für ihre Unterstützer erarbeitet, dazu haben die Verantwortlichen das Schützenfest To go ins Leben gerufen. Hier konnten sich die Schützen alles wichtige für ein kleines Schützenfest zu Hause abholen, einen Kasten Bier, ein passendes Glas aber auch Zielwasser und der Marschbefehl gehörten dazu.
„Das kam super an“ erinnert sich der noch amtierende König. Aber ein echtes Schützenfest sei schon besser. Und, würde er noch einmal antreten? „Wenn ich wüsste, es gebe kein Corona und kein Lockdown sondern eine normal geplante Regentschaft, dann auf jeden Fall“, kommt die Antwort sofort. Aber die Frage ist rein hypothetisch: Bei der alten Allgemeinen gibt es keine Wiederholung auf dem Thron.
Ausmarsch am Stadtfest
Einen ersten Vorgeschmack auf das diesjährige Schützenfest gibt es schon am anstehenden Stadtfest-Wochenende. Am Samstag, 11. Juni, treten die Schützen zu ihrem Ausmarsch an. Von 15 bis 15.30 Uhr gehört ihnen dazu der Ernst-Wilczok-Platz vor dem Rathaus.
Von dort aus ziehen die Schützen dann über das Stadtfest, durch die Straßen der Innenstadt zur Villa Dickmann an der Bogenstraße.