Bottrop. Zwei Schützenfahnen haben bereits ihren Platz im Heimatmuseum, eine dritte könnte hinzukommen. Über die Bedeutung dieser historischen Zeugnisse
Gut geschützt hinter Plexiglas lagern die zwei alten Schützenfahnen im Heimatmuseum. Sie sind die ältesten Zeugnisse dieser Art, die es in Bottrop gibt. Die weiße Flagge der Zweiten Kompanie der Alten Allgemeinen ist aus dem Jahr 1875, daneben die grüne Fahne der Dritten Kompanie stammt aus dem Jahr 1886. Das mache sie, neben Zeitungen und historischen Dokumenten, zu besonderen Zeugnissen der Stadtgeschichte, sagt Heike Biskup, die Leiterin der Bottroper Stadtarchivs. So zeige eine der alten Fahnen auch noch Spuren des Kapp-Putsches. Im Zuge der Unruhen 1920 wurde nämlich auf sie geschossen. Spuren der Reparatur seien sichtbar.
Zeugnisse dieser Art gibt es nicht viele. Eine noch ältere Fahne der Alten Allgemeinen Bürgerschützengesellschaft aus dem Jahr 1775 existiert nicht mehr, sie wurde bei einem Bombeneinschlag im Zweiten Weltkrieg zerstört. Heike Biskup schätzt, dass allenfalls noch kirchliche Vereine und Verbände über ältere Fahnen verfügen könnten, im Stadtarchiv oder aber auch im Heimatmuseum gebe es solche Zeugnisse Bottroper Vergangenheit nicht. Dabei seien auch solche Dinge von Bedeutung
Zeugnisse der Bottroper Stadthistorie für die Nachwelt erhalten
Dafür findet nun wohl möglicherweise bald eine dritte Schützenfahne den Weg ins Museum. Die Dritte Kompanie der Alten Allgemeinen Bürgerschützengesellschaft hat sich eine neue Flagge gegönnt – die bisherige war zerschlissen und hätte weitere Feste wohl nicht mehr überstanden. Stattdessen ging sie nun in die Obhut von Stadtarchiv und Historischer Gesellschaft über. Die Fahne aus dem Jahr 1956 vervollständigt dann quasi diese kleine Sammlung. Es sei wichtig, diese „Zeugnisse der Stadthistorie“ für die Nachwelt erhalten, sagt Heike Biskup.
Das sei auch den Schützen wichtig gewesen, stellt Ralf Schönberger, amtierender Schützenkönig der Alten Allgemeinen klar. Als die Idee aufgekommen sei, dass die Dritte Kompanie eine neue Fahne erhalten soll, sei von den Mitgliedern sofort die Frage gekommen, was denn mit der alten passieren soll. Für die Sparkasse, die als Sponsor einen Teil der neuen Fahne bezahlt hat, sei das auch wichtig gewesen, sagt Vorstand Burkhard Klanten. „Für uns war eben auch von Bedeutung, die alte Fahne für die Stadtgesellschaft zu erhalten. Das stärke Identität und Identifikation mit der Stadt.
Fahne findet Platz im Bottroper Rathaus oder im Bottroper Museum
Auch interessant
Nur darüber, wo die neueste der alten Fahnen ihren Platz findet, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Denkbar sei auch, dass sie im geplanten Historischen Erlebniszentrum im Rathaus landet. Doch die Tendenz gehe im Moment eher in Richtung Museum, wo auch sozusagen auch die Ahnen der Fahne von 1956 ausgestellt sind, sagt Andreas Pläsken, Stadtsprecher und Vorsitzender der Alten Allgemeinen.