Kirchhellen. Der Seilscheibenpark sollte dem Bergbau in Kirchhellen ein Denkmal setzen. Gern, sagen viele Kirchhellener. Aber bestimmt nicht am Schacht 10.
Was wird bleiben vom Bergbau in Kirchhellen? In Grafenwald wohl ein Wohn- und Gewerbegebiet am Standort Prosper IV und der Name „Bergbausiedlung“. Doch von Schacht 10 am Alten Postweg, da sind sich die Bezirkspolitiker einig wie selten, wird nichts übrig bleiben. Nicht mal ein Denkmal in Form eines Seilscheibenparks. Jetzt läuft die schwierige Suche nach einem Kompromiss.
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Der Bergbau und Kirchhellen – das war nie eine Liebesbeziehung; anders als in der Stadt Bottrop, die dem Bergbau den Aufstieg zur Großstadt verdankt. „Graf Rotz aus Dümpten“ wurden die Industriebarone aus der Thyssen-Dynastie geschmäht, als sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts große Teil der Hohen Heide als Jagdrevier und mögliche Bergbauflächen einkauften. Heftigste Widerstände gab es in den 1920er-Jahren gegen die ersten Probebohrungen in Grafenwald. Und als der Bergbau 1977 am Alten Postweg den späteren Schacht 10 des Bergwerks Prosper-Haniel abteufte, war die Ansage klar: Alles, was hier entsteht, muss irgendwann wieder verschwinden. Und zwar restlos. Diese Rückbauverpflichtung ist Bestandteil aller Verträge zwischen Stadt, Regionalverband und RAG.
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Verein will dem Bergbau in Kirchhellen ein Denkmal setzen
Mit dieser Geschichte im Hinterkopf wird verständlich, was passierte, als das Ende des Bergbaus näher rückte. Auch in Kirchhellen sollte dem Bergbau ein Denkmal gesetzt werden. Für die Idee, den Förderturm von Schacht 10 zu erhalten, bekamen Bergbaufreunde um den Kirchhellener Sebastian Stern aber eine brettharte Absage.
Aber wenigstens die Seilscheiben der alten Schächte könne man doch erhalten: Aus dieser Idee entwickelten Stern und seine Unterstützer das Projekt „Seilscheibenpark“. 13 Seilscheiben sollten auf dem alten Parkplatz am Alten Postweg maßstabgetreu die Bottroper Bergbaustandorte und ihre Verbindungen unter Tage darstellen.
Seilscheiben lagern auf dem ehemaligen Zechenparkplatz
Der Verein „Seilscheibenpark Prosper-Haniel“ hat der RAG im Mai 2021 rund 7300 Quadratmeter Parkplatzfläche abgekauft. Dort lagern schon Seilscheiben vom Schacht Hünxe sowie Mauerreste, die der Verein beim Abbruch von Prosper II geborgen hat. Die Rückbauverpflichtung der RAG hat die Bauaufsicht inzwischen ins Grundbuch übertragen. Dieser Verpflichtung will der Verein jetzt nachkommen und die Fläche entsiegeln, mit Unterstützung des Kirchhellener Unternehmens Stremmer und der Oberhausener Becker Unternehmensgruppe. Der Bauantrag ist gestellt und nach Einschätzung von Baudezernent Klaus Müller „grundsätzlich genehmigungsfähig“.
Kirchhellens Bezirkspolitiker sagen einstimmig „Nein“ zum Seilscheibenpark
Die Pläne für den Seilscheibenpark sind aber nach einstimmiger Ansicht der Bezirksvertretung Kirchhellen am Alten Postweg weder genehmigungs- noch mehrheitsfähig. Nach Angaben von Dezernent Klaus Müller prüft die Verwaltung derzeit „verschiedene Varianten“, soll heißen: mögliche Standorte für einen Seilscheibenpark. Auf den ehemaligen Bottroper Bergbauflächen ist nach dem aktuellen Rückbau-Fahrplan vor 2025 wohl kaum eine Nachnutzung möglich. Und auf Prosper IV in Grafenwald kämpfen Politik und Planer schon jetzt um jeden Quadratmeter für künftige Wohn- und Gewerbenutzung.
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Was wird also bleiben vom Bergbau in Kirchhellen? Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder bringt einen Kompromissvorschlag ins Gespräch, der aber nicht wirklich in Kirchhellen spielt: „Ich könnte mir vorstellen, dass man an die Halde Haniel geht, vielleicht sogar gemeinsam mit der Stadt Oberhausen.“ Hier könnten die Seilscheiben von Prosper-Haniel Platz finden. Auch die von Schacht 10 am Alten Postweg. Um die ging es ja ursprünglich mal.