Bottrop. Der Journalist beendet die erste Lesereise durchs Revier in seiner Heimatstadt - an der Brauerei „Bottroper Bier“ und am Marktviertel-Kiosk.

Die folgende Diagnose ist nur eine Vermutung. Kai Feldhaus müsste sich seit vier Wochen in einem Dauerzustand der Glückseligkeit befinden. Am 29. April ist „Bottrop Boy“, der Debütroman des Bottropers, erschienen. Seitdem sind die Rezensionen durchweg positiv. Am 7. Mai steigt sein heiß geliebter FC Schalke 04 wieder in die Fußball-Bundesliga auf. Und es folgt eine erfolgreiche Lesereise durchs Revier – mit dem krönenden Abschluss von zwei Lesungen in seiner Heimatstadt.

Zunächst hat er vor knapp zwei Dutzend Gästen in der Brauerei „Bottroper Bier“ an der Sterkrader Straße aus seinem Buch mit dem Helden Andi Sikorra, dem wahren „Bottrop Boy“, vorgelesen. „Es war total lustig und hat viel Spaß gemacht“, sagt Feldhaus. Wegen starker Nachfrage kommt die Zugabe am Samstagmittag vor dem Marktviertel-Kiosk im Schatten der Kirche von St. Cyriakus. Bekannte, Freunde, Verwandte und Zuhörer sind gekommen. Sie wollen seine Hommage an das Revier und „sein“ Bottrop hören.

Fans, Freunde, Verwandte und spontane Zuhörer bei der Lesung von Kai Feldhaus vor dem Marktviertel-Kiosk.
Fans, Freunde, Verwandte und spontane Zuhörer bei der Lesung von Kai Feldhaus vor dem Marktviertel-Kiosk. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Das Publikum weiß, hier sitzt jemand der seine Heimat und diesen einzigartigen Menschenschlag von Herzen liebt. Eine Region, in der eine Begrüßung zwischen Männern wie „Na, du Arsch. Lange nicht gesehen“ schroff klingt, aber herzlich gemeint ist. In Gelsenkirchen sei sein kleiner Sohn auch bei der Lesung gewesen. „Da habe ich einige Schimpfwörter beim Lesen weggelassen“, sagt der 47-Jährige lächelnd. „Mein Sohn möchte auch immer, dass ich ihm abends ein Kapitel als Gute-Nacht-Geschichte vorlese. Aber das mache ich nicht. Das ist ein Buch für Erwachsene.“

Vater-Sohn-Geschichte und Bottroper Heimatroman

„Bottrop Boy“ ist eine Vater-Sohn-Geschichte und ein Heimatroman, der alles bietet, was das Ruhrgebiet verkörpert: schrullige Charaktere, witzige Dialoge und derbe Sprüche mit Bottrop als Spielort. Und der Fuhlenbrocker weiß selbstverständlich, was sich gehört. Bei den Lesungen im Revier habe er sich stets ein lokales Bier auf der Bühne gegönnt – etwa Stauder in Essen und Fiege in Bochum. In der Bottroper Brauerei durfte – natürlich – Bottroper Bier nicht fehlen. Bei seiner letzten Lesung zur Mittagsstunde im Marktviertel gibt’s diesmal Kaffee.

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Als Reporter für die Bild-Zeitung lebt er in Berlin, reist zu den Krisen dieser Welt und ist normalerweise derjenige, der Fragen stellt und den Menschen zuhört. Auf der Lesereise sind die Rollen vertauscht. Eine ungewohnte Situation für ihn. Deshalb haben seine Stimmbänder trotz intensivem Hustenbonbonkonsum, wie er zugibt, hörbar gelitten. Nach circa 80 Minuten ertönt großer Applaus am Marktviertel-Kiosk. Das Publikum ist begeistert, die Lesereise zu Ende.

Der Roman „Bottrop Boy“ (226 Seiten) ist im Correctiv-Verlag (13 Euro) erschienen und erhältlich im Buchhandel oder auf shop.correctiv.org.