Bottrop. Auf Bottrops Straßen sind die elektrischen Tretroller bisher noch nicht zu finden. Die Stadt und Anbieter erklären, wie sie die Lage einschätzen.
E-Scooter sind im Ruhrgebiet fester Bestandteil vieler Innenstädte: Anbieter sind in Essen, Duisburg und seit Kurzem auch in Oberhausen aktiv. Auf Bottroper Straßen finden sich die elektrischen Tretroller bisher nicht – und das wird sich so schnell auch nicht ändern. Konkrete Pläne seitens der Stadt gebe es nicht, erklärt Sprecher Ulrich Schulze auf Anfrage dieser Redaktion. „Hintergrund sind eine Reihe von offenen Fragen und auch schlechte Erfahrungen in anderen Städten in Bezug auf die öffentliche Ordnung und den Umweltschutz.“
2019 hatte sich das Rathaus noch aufgeschlossen gezeigt, als die Scooter vermehrt auftauchten. Anbieter wurden sogar gezielt angesprochen. Aber auch damals betonte die Stadt: Bottrop könne von den Erfahrungen anderer Kommunen profitieren. Seitdem habe es immer mal wieder Anfragen von Betreibern gegeben, sagt Schulze: „Bisher konnte aber niemand ein Konzept vorlegen, das überzeugend war.“
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Die Stadt sieht mehrere Aspekte kritisch, darunter das ungeregelte Abstellen der Fahrzeuge, Vandalismus mittels der Scooter, die Beeinträchtigung der übrigen Verkehrsteilnehmer und der erhöhte Aufwand für die Verwaltung in Bezug auf Sondernutzung und Kontrolle der öffentlichen Ordnung. Befürworter der E-Roller betonen dagegen ihren Wert für die Verkehrswende.
Scooter-Anbieter Bolt: Erweiterung in neue Städte wird ständig geprüft
Dazu gehören freilich auch die Anbieter selbst, so heißt es vom Unternehmen Bolt: „Das wichtigste Kriterium für uns ist, einen positiven Beitrag zur Verkehrswende in Städten zu leisten – ob Klein oder Groß.“ Die Größe und die Einwohnerzahl einer Stadt seien dabei nicht die einzigen entscheidenden Faktoren, wenn es um die Einführung der Scooter gehe. Im Ruhrgebiet ist das Unternehmen unter anderem in Gelsenkirchen und Bochum vertreten. Es werde ständig geprüft, ob eine Erweiterung auf neue Städte möglich ist. Für Bottrop könne man zurzeit keine Pläne bekannt geben.
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Vom Anbieter Tier, der jetzt in Oberhausen unterwegs ist, heißt es zu einem Angebot in Bottrop: „Wir können uns gut vorstellen, in enger Absprache mit den Städten und Kommunen künftig unseren Service auch in weiteren Städten anzubieten.“ Damit wolle man auch den Umstieg auf umweltfreundliche Alternativen zum eigenen Auto erleichtern.
Stadt Bottrop: „Einsatz muss Sinn machen und nicht weil er hip ist“
Ähnlich wie bei Bolt sind die Aussagen über Bottrop jedoch vage: „Ob und wann wir unseren Service in Bottrop anbieten, können wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht genau sagen.“ Wie die Aussichten für die Stadt sind, künftig Tier-Standort zu werden, wollte das Unternehmen aus Wettbewerbsgründen nicht kommentieren. Faktoren, um ein Angebot zu schaffen, seien aber neben der Topographie, der Einwohnerdichte und der Infrastruktur für Mikromobilität (wie zum Beispiel Fahrradwege) auch das bestehende Nahverkehrsangebot. Der Dialog mit den Städten habe „oberste Priorität“ bei Tier.
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Die Stadt gibt sich jedoch zurückhaltend. „Ich kann nicht einschätzen, ob es in Bottrop überhaupt eine hohe Nachfrage gibt. Die Situation in kleineren Städten ist ja eine andere als in Städten wie Berlin und Köln und der Einsatz muss Sinn machen und nicht weil er hip ist“, erklärt Ulrich Schulze. Da den Betreibern die Probleme aber bekannt sein dürften, gehe er davon aus, dass es Lösungskonzepte gebe und die Besonderheit von kleineren Städten berücksichtigt wird.
Evo-Roller bereits in Bottrop unterwegs – knapp 1000 Fahrten
Ein Zweirad-Angebot gibt es sogar schon in der Stadt: Die orangefarbenen Roller des Energieversorgers Evo finden sich in einigen Bottroper Straßen. „Hier konzentrieren wir uns stark auf das Gebiet rund um den Standort der Hochschule Ruhr West und den Bereich Fuhlenbrock“, erklärt das Unternehmen. Damit biete man Studenten die Möglichkeit, zwischen den Standorten Bottrop und Mülheim zu pendeln. Das Geschäftsgebiet fokussiert sich aber vor allem auf Oberhausen, Essen und Mülheim. In Bottrop wurden laut Evo bereits knapp 1000 Fahrten zurückgelegt, wobei es sich meist um Pendelfahrten zwischen den Städten handle.
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In den Kerngebieten habe man bewusst nur die „zentrumsnahen“ Stadtteile in den Geschäftsbereich aufgenommen. „Sobald wir unsere Roller-Flotte weiter ausgebaut haben, werden wir definitiv in Erwägung ziehen, auch weitere Stadtteile zu bedienen“, heißt es von der Evo. Die aktuelle Roller-Flotte umfasst rund 400 Fahrzeuge.