Bottrop. Der Mammutmarsch im Ruhrgebiet verlief auch über Bottrops Tetraeder. Nach 36 von 55 Kilometern machten hier viele Zwischenstopp. Die Eindrücke.
Beim diesjährigen Mammutmarsch Ruhrgebiet war der Tetraeder am Samstag Zwischenstation der Extremwanderer. Nach 36 von insgesamt 55 Kilometern und vor allem nach der Bewältigung der Treppenstufen am Anstieg sah man vielen der rund 2500 Teilnehmer die Anstrengung an.
Mammutmarsch führt Wanderer zum Tetraeder in Bottrop
Etliche brachten allerdings noch die Energie auf, die Aussichtsplattform zu besteigen, andere lagen einfach auf den Bänken – „die Treppen am Tetraeder waren mein persönlicher Endgegner“ – oder versorgten ihre Blessuren. Überall wurden Schuhe und Socken ausgezogen und die Füße begutachtet, Blasenpflaster großzügig miteinander geteilt: „Könnte noch schlimmer sein“ – „Blasen sind im Preis inklusive“ oder „Richtig schmerzt es erst heute Abend“ waren die mehr oder weniger tröstenden Worte untereinander.
Unter den Teilnehmern sind richtige Kilometerfresser
Am Verpflegungsstand mit isotonischen Getränken, Müsliriegeln und Süßigkeiten bilden sich lange Schlangen. Viele Wanderer tragen an den Rucksäcken Schlüsselanhängern ähnelnde „Patches“ mit der Zahl der insgesamt bereits erwanderten Kilometer. Pro Veranstaltung gibt es Stempel ins „Trophäenbuch“, die dann zu den jeweiligen Patches berechtigen.
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Ralf-Volker aus Hannover und Andreas aus Berlin haben solche Patches mit sagenhaften 1500 und 2000 km am Rucksack und bezeichnen sich als „Urmammuts“. Seit 2013 sind sie gemeinsam dabei: „Wir sind als Fremde gestartet und als Freunde ins Ziel gelaufen.“
Der Mammutmarsch durchs Ruhrgebiet als Trainingslager
Auch das NRW-Team hat sich beim Wandern kennengelernt, das Besondere sind bei der Truppe der Australian Shepherd Samu und der Border Collie Mischling Khali, die nicht nur das Halstuch mit dem Mammut-Emblem tragen, sondern auch die Truppe zusammenhalten Inzwischen haben die Hunde schon acht Mammut-Wanderungen absolviert und sind in der Szene als die „Plüsch-Buddies“ bekannt.
Stephanie und Sonja aus dem Westerwald sind bei solchen Events zusammen mit Studienfreundin Sylke vom Niederrhein und betrachten die Strapazen aus psychologischer Sicht: „Wer lange Strecken läuft, braucht keine Therapie.“ Der Körper sei zwar am Ende „im Eimer“, aber die Seele sei tiefenentspannt. Manche zweifelten ihre Motivation an. „Ich frage mich auch gerade, warum ich das tue“, sagt Magda aus Duisburg, „ich mache das immer wieder, hasse mich dafür und melde mich am nächsten Tag wieder an.“ Für ein Quartett war der Marsch im Revier mit 55 Kilometern auch nicht mehr als ein Trainingslager – auf die 100 Kilometer in Frankfurt.
Teilnehmer entdecken Bottrop und das Ruhrgebiet aus neuer Perspektive
Auch das Motto „Industriekultur zu Fuß erleben“ hat die Teilnehmer gereizt. Der Münchener Philipp wollte den Ruhrpott kennenlernen und erlaufen, Jonathan aus Essen das Ruhrgebiet mal aus anderer Perspektive betrachten, ein Paar aus Bocholt „sah mal wieder ganz andere Ecken unseres Landes.“ Die Strecke wurde unterschiedlich beurteilt, sie sei anstrengend wegen der Höhenmeter, führe aber auch durch viel Grün.
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Das zweifelten Myriam und Daniel an, früher sei die Strecke grüner gewesen, durch den Abzweig nach Gelsenkirchen gab es zu viel Asphalt und zu viele Ampeln. Lockere Sprüche waren allenthalben. Manche treiben sich gegenseitig an. Auch T-Shirt Aufdrucke motivieren: „Lass mich einfach laufen.“ oder „ Ich werde nicht aufgeben, aber die ganze Zeit fluchen.“
Ruhrgebiet ist perfekt um Wandern und Industriekultur zu verbinden
Beim Veranstalter war man mit dem Ablauf sehr zufrieden. Das Ruhrgebiet sei perfekt um Wandern und Industriekultur zusammenzuführen, sagte Daniel Martin. Hier sei man besonders offen für solche Veranstaltungen.
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4500 Teilnehmer
Die insgesamt 4500 Teilnehmer wanderten eine Rundstrecke ausgehend vom Landschaftspark Duisburg, dabei standen je eine Strecke über 30 und eine über 55 Kilometer zur Auswahl.
Vorbei ging es an Ruhrgebietslandmarken wie Zeche Zollverein, Tetraeder oder Gasometer. An mehreren Verpflegungsstellen wurden die Wanderer versorgt.
gab es eine Medaille, Urkunde und Finisher-Band.