Bottrop. Wie verändert sich die Arbeit durch Digitalisierung, Klimawandel und Energiekrise? Dazu will Bottrops DGB auf der Maikundgebung mitreden.

Erstmals wieder seit 2019 rufen Bottrops Gewerkschaften zur Maikundgebung auf. In den Mittelpunkt stellen sie die Frage, wie sich die Zukunft der Arbeit mitgestalten lässt. „Aber natürlich“, sagt Bottrops DGB-Vorsitzende Suzann Dräther, „werden wir auch über dien Krieg in der Ukraine reden müssen“.

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Die Gewerkschaften in der Region gehen unterschiedlich mit der Frage um, ob sie nach der Corona-Zwangspause schon wieder zur Maikundgebung aufrufen sollen. „Gut die Hälfte hat sich entschieden, nichts zu machen“, sagt Gewerkschaftssekretär Hans Hampel. „In Bottrop werden wir dagegen das erfolgreiche familiäre Format von 2019 durchführen.“

Heißt: Die Maikundgebung findet nicht mehr auf dem Berliner Platz statt. Nach einem Platzkonzert dort am 1. Mai um 10.15 Uhr ziehen die Gewerkschafter in einer Demonstration auf die Gladbecker Straße. Auf der Gambrinus-Bühne findet dort die Kundgebung mit Hauptrednerin Birgit Biermann vom Hauptvorstand der Gewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) statt.

„Kurzarbeit hat auch während der Pandemie funktioniert“

In der Rückschau hebt die DGB-Chefin vor allem die Erfolgsmodelle Kurzarbeit und Mindestlohn hervor. „Wie in der Finanzkrise hat die Kurzarbeit auch während der Pandemie funktioniert“, sagt Suzann Dräther. Nach DGB-Berechnungen habe das Instrument bundesweit den Abbau von drei Millionen Arbeitsplätzen verhindert. Der steigende Mindestlohn habe erfolgreiche Tarifabschlüsse wie zuletzt in der Gastronomie möglich gemacht und komme vor allem Frauen zugute.

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Zu Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine haben sich die Gewerkschaften klar positioniert, unter anderem mit einer großen DGB-Spendenkampagne für Menschen aus und in der Ukraine, sagt Hampel. Das gelte aber auch für die Debatte um Sanktionen gegen Russland, sagt die IGBCE-Gewerkschaftssekretärin Christine Wilms: „Die Gewerkschaften sind gegen ein Gasembargo. Unsere Betriebe sind in jeder Hinsicht vom Gas abhängig.“ Die Position der IGBCE: Die Industrie und die Energiewirtschaft brauche eine Umgestaltung hin zu erneuerbaren Energien „mit Gas als Brückentechnologie“.

Nach der Kundgebung laden die Gewerkschaften auf der Gastromeile ein zum Familienfest mit Livemusik von „Mr. Take Off & Friends“, Kinderprogramm und Gastronomie. Auch in diesem Jahr soll es einen Motorradkorso zur Kundgebung geben. Er rollt los am 1. Mai um 9 Uhr bei RBH an der Talstraße in Gladbeck, führt durch mehrere Städte und soll um 11 Uhr an der Gambrinus-Bühne vorfahren.