Bottrop. In vielen Städten gehören die Elektro-Tretroller schon zum Straßenbild. Ein Anbieter bezeichnet Bottrop als „interessant“. So reagiert die Stadt.
Herne war die Modellstadt, dort rollten die E-Scooter als erste über die Straßen. Inzwischen können Passanten in der Nachbarstadt Essen die kleinen, elektrisch angetriebenen Tretroller mieten. In Bottrop hat bisher keiner der großen Verleiher seine Roller platziert. Ein grundsätzliches Interesse lässt jedoch zumindest ein Anbieter erkennen.
So äußert „Lime“ auf Nachfrage, dass Bottrop eine interessante Stadt sei. „Wir würden uns freuen, Lime bald auch dorthin zu bringen.“ Konkreter wird es jedoch nicht, einen Termin, wann es in Bottrop losgehen könnte, nennt der Sprecher nicht.
Verleiher wollen weiter expandieren
Mitbewerber „Voi“ lässt sich ebenfalls nicht allzu tief in die Karten schauen, gibt lediglich an, dass man in allen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern Potenzial sehe. „Bis Ende des Jahres haben wir uns vorgenommen, in 30 bis 35 deutschen Städten vertreten zu sein, darunter auch kleinere Kommunen und Landkreise. Wann genau das sein wird, hängt von den Gesprächen mit der Stadt ab“, sagt Claus Unterkircher, General Manager bei Voi für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
In Herne ist „Circ“ aktiv und hat seine Roller in der Stadt verteilt. Auch dieses Unternehmen will expandieren. „Nach ermutigenden Gesprächen mit weiteren Kommunalbehörden gehen wir davon aus, dass wir in den kommenden Monaten in rund 80 weiteren Städten und Gemeinden, in denen unser verantwortungsbewusster Ansatz willkommen ist, tätig werden können“, heißt es in der Antwort auf die entsprechende Nachfrage der Lokalredaktion. Auskünfte zu möglichen Gesprächen mit der Stadt Bottrop könne man jedoch nicht geben.
Unternehmen wollen verlässliche Partner für die Städte sein
Grundsätzlich, so betont das Unternehmen, wolle man jede Stadt unterstützen, „in der unsere E-Tretroller willkommen sind“. Für diese Städte wolle man auch ein verantwortungsvoller Partner sein und auch nur mit Zustimmung der Behörden starten. „Wir sind derzeit mit mehreren deutschen Städten in Kontakt und haben mit Herne, Dortmund, Berlin, Hamburg, Köln, München und Frankfurt bereits feste Partnerschaften geschlossen.
Die Stadt stehe dem Projekt E-Roller aufgeschlossen gegenüber, sagt Sprecher Andreas Pläsken. Anfang des Jahres habe es eine Anfrage eines Anbieters gegeben. Die Stadt habe ihm Interesse signalisiert und auch noch mehrfach nachgehakt, ohne dass eine weitere Reaktion erfolgt sei. „Die Anfrage diente dann wohl eher der Marktermittlung“, gibt Pläsken die Einschätzung der Verwaltung wider.
Die Stadt Bottrop hat einige Anbieter gezielt angesprochen
Daneben habe die Stadt andere Anbieter gezielt angesprochen. Sie scheinen sich jedoch zunächst auf größere Städte zu konzentrieren. Hinzu komme nämlich, dass die Zahl der E-Roller, die auf dem Markt verfügbar sind, begrenzt ist. „Die Roller, die ins Verleihgeschäft gehen, konzentrieren sich in einigen Städten.“
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Pläsken sieht jedoch auch einen Vorteil darin, nicht zu den ersten Städten zu gehören, in denen die Scooter verfügbar sind. So könne Bottrop von den Erfahrungen anderer Städte profitieren – etwa was die Stellplätze für die Roller angeht.
Ausleihe funktioniert über einen entsprechende App
Wer sich ein solches Gefährt ausleiht, macht das über eine entsprechende Smartphone-App des Anbieters. Die Roller sind mit GPS-Sendern ausgerüstet, und das Smartphone führt den Nutzer zum nächsten freien Roller. Nach erfolgter Fahrt loggt sich der Fahrer aus und stellt den Roller ab. Anders etwa als die Leihräder von „Metropolrad Ruhr“ gibt es keine festen Stationen, wo die Gefährte entliehen werden können und wo sie nach der Fahrt wieder abgestellt werden müssen. Das führte in manchen Städten zu Problemen, weil rücksichtslose Nutzer ihre Roller nach der Fahrt so abstellten, dass sie im Weg standen.
Anbieter richten dafür technische Sperrzonen ein. Die verhindern, dass sich der Nutzer an bestimmten Orten aus dem System ausloggen und so den Roller dort abstellen kann. Außerdem wird das Tempo in der Fußgängerzone automatisch gedrosselt. Darauf haben sich etwa der Anbieter und die Stadt Herne verständigt. Solche Absprachen könnten auch in Bottrop getroffen werden, wenn es so weit ist, wie Andreas Pläsken meint. Denn die Erfahrung aus anderen Städten zeige, dass den Anbietern am Miteinander mit den Städten gelegen ist.