Bottrop. Die ersten zugewiesenen Flüchtlinge aus der Ukraine erreichen Bottrop Anfang nächster Woche. Für sie werden neue Unterkünfte geschaffen.

Die Stadt Bottrop sucht dringend Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Denn selbst ohne Flüchtlinge aus der Ukraine sind die bestehenden Unterkünfte in Bottrop nahezu voll. Aus dem Grund hat das Sozialamt nach Möglichkeiten gesucht, wo zeitnah neue Flüchtlingsunterkünfte entstehen können. Im Sozialausschuss hat die Verwaltung am Dienstag Stellen im Stadtgebiet vorgestellt, wo nun auch teils kurzfristig Flüchtlinge leben können. Der Beschlussvorlage der Verwaltung hat der Ausschuss einstimmig zugestimmt.

Bottrop hat am Dienstag die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine zugewiesen bekommen; die 64 Personen sollen Anfang kommender Woche in der Stadt ankommen. „Das werden nicht die letzten sein“, sagte Karen Alexius-Eifert, Leiterin des Sozialamtes, im Sozialausschuss. Nach der Zuweisung habe man in der Regel anschließend fünf Tage, um sich vorzubereiten.

Flüchtlingsunterkunft in Bottrop: Dürer-Schule als Übergangslösung

Aus dem Grund will die Stadt die ehemalige Albrecht-Dürer-Schule in Batenbrock für Flüchtlinge öffnen. Das könne verhältnismäßig schnell passieren, sagt die Sozialamtsleiterin, vermutlich bis zum Ende der Woche.

In der Albrecht-Dürer-Schule in Batenbrock sollen Flüchtlinge übergangsweise unterkommen.
In der Albrecht-Dürer-Schule in Batenbrock sollen Flüchtlinge übergangsweise unterkommen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Zuletzt wurde die ehemalige Grundschule vor allem als Lagerfläche genutzt. Die Unterbringung von Flüchtlingen an dieser Stelle ist nicht neu. Bis 2017 hatte das Land hier eine Unterkunft für Flüchtlinge betrieben. Nun also greift die Stadt das wieder auf.

Die Albrecht-Dürer-Schule sowie ein leerstehendes Hotel sollen allerdings nur als Übergangslösung dienen. Denn darüber hinaus plant die Stadt an drei Stellen in Bottrop den Bau von Container-Unterkünften für jeweils 80 Personen. Anders als 2015/16 habe man eben keine ungenutzten Gebäude mehr, die man umfunktionieren könnte. Das hatte Karen Alexius-Eifert schon früh durchklingen lassen und selbst die Unterbringung in Traglufthallen oder Zelten – dagegen hatte Bottrop sich in der Vergangenheit immer gewehrt – nicht ausgeschlossen.

Container sollen zunächst an drei Standorten in Bottrop aufgestellt werden

Nun also Container: Eine Unterkunft will die Stadt auf dem ehemaligen Mengede-Gelände errichten. Auf der Ecke von Schubert- und Schumannstraße gebe es ausreichend Platz und vor allem seien die Container hier vergleichsweise leicht zu versorgen und anzuschließen. Dies werde der erste Container-Standort sein, der in Betrieb genommen werden kann, so Alexius-Eifert.

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Man habe darauf geachtet, dass die Container-Unterkünfte eher in Mitte oder im nördlichen Teil der Stadt entstehen, erklärt die Sozialamtsleiterin. Damit hat die Verwaltung auf Kritik aus der Vergangenheit reagiert, wonach vor allem der Bottroper Süden die Hauptlast der Unterbringung habe tragen müssen.

Und so plant die Verwaltung eine weitere Container-Unterkunft auf dem alten Bolzplatz in Höhe von Hans-Böckler-Straße und Am Lamperfeld. Die letzte Container-Unterkunft soll dann in Kirchhellen entstehen, auf einer Fläche Am Tollstock. Als zeitliche Größenordnung bis zur Fertigstellung nannte Alexius-Eifert im Sozialausschuss vier bis acht Wochen.

Stadt Bottrop verdoppelt Unterkunftskapazitäten für Flüchtlinge

Zusätzlich habe die Pfarrei St. Josef der Stadt die nicht mehr genutzten Pfarrhäuser von St. Matthias in Ebel und St. Franziskus in Welheim angeboten. Zumindest übergangsweise wären auch hier Unterbringungen möglich.

Am Ende all dieser Maßnahmen, so Karen Alexius-Eifert, stünden der Stadt mehr als 800 Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung. Damit hätte man die Kapazität von aktuell 370 Plätzen mehr als verdoppelt.

116 „ungesteuerte“ Flüchtlinge haben die Stadt – Stand Dienstag – bereits erreicht. Sie sind bislang privat unterkommen, 59 von ihnen haben Unterbringungsbedarf angemeldet. Diese Zahlen werden sich nun „rapide nach oben bewegen“, sagte Ausschussvorsitzender Matthias Buschfeld (SPD), der sich auch für die „gute, überparteiliche Diskussion“ bedankte.

Alle Parteien hatten dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt und sich für die zügige Arbeit des Sozialamtes bedankt. „Es ist wichtig, dass die Menschen angemessen untergebracht werden“, sagt SPD-Ratsherr Uwe Rettkowski. Marianne Dominas (ÖDP) fand deutliche Worte des Lobes: „Es ist großartig, wie schnell konkret geplant wurde und dass die Unterbringung in Zelten vermieden wird.“

Zentrale Anlaufstelle für Geflüchtete

Für die Aufnahme von geflüchteten Menschen aus der Ukraine hat die Stadt eine zentrale Anlaufstelle geschaffen. Der „Infopoint Ukraine“ arbeitet seit Mittwoch und ist im Haus der Beratung, Horster Str. 6-8, gegenüber dem ZOB untergebracht. Das Büro ist im 2. Obergeschoss – ein Fahrstuhl ist vorhanden. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr.

Im „Infopoint Ukraine“ können sämtliche Fragen zu Themen wie Geldleistungen und Unterbringung gestellt und Termine für weitere persönliche Beratung im Sozialamt vereinbart werden. Eine Ersterfassung von persönlichen Daten erfolgt ebenfalls. Besucher sollen daher bitte – wenn vorhanden – Pässe aller eingereisten Personen mitbringen. Es gilt die 3G-Regel.