Bottrop. Der Verein Gegenwind erklärt beim Bottroper Kinderschutzbund, wie Jungen und Mädchen Opfer werden und auf welche Weise sie sich schützen können.
Die aktuelle Projektwoche des Kinderschutzbundes widmet sich einem wichtigen Thema. Das Motto lautet: Ich darf auch laut „Nein“ sagen. Inhaltlich geht es um Prävention von Gewalt und Missbrauch an Kindern. Keine leichte Kost, aber der Bottroper Verein Gegenwind vermittelt das Thema beim Besuch an der Prosperstraße mit der nötigen Sensibilität und einer kindgerechten Darstellung.
Zu Gast sind Beate Braun und Sabrina Neumann. Im Gepäck haben sie das Präventionsprojekt „Fritz & Frida“. Seit vielen Jahren ist der Verein damit in Grundschulen und Kindergärten unterwegs. Braun schlüpft in die Rolle von Fritz, Neumann mimt Frida. Knapp 45 Minuten lang spielen sie ihre Rollen. Die Jungen und Mädchen sollen lernen, sich selbst zu behaupten, mutig zu sein, Hilfe zu holen und eigene Grenzen setzen zu können. Darüber hinaus erproben sie verschiedene Strategien zur Abwehr.
Ein Junge: „Popo anfassen ist verboten“
Fritz und Frida erklären anhand von Beispielen, mit welchen Situationen sie stellvertretend für die Kinder im familiären und schulischen Umfeld konfrontiert werden können. Hierfür legen sie etwa zwei weiße Laken auf den Fußboden. Zu sehen sind zwei aufgemalte Körper, einmal in der Vorder- und einmal in der Rückansicht. Um zu zeigen, wo sie Berührungen mögen und wo sie sie nicht mögen, haben sie rote und grüne Hände aus Pappe dabei. Rot steht für verboten. Grün bedeutet, dass es in Ordnung ist, wenn man es möchte.
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„Es gibt doch bestimmt Körperteile, an denen man nicht von Fremden angefasst werden will?“, fragt Frida. Fritz bejaht. „Da fallen mir sofort welche ein. Euch auch?“, geht die Frage ans junge Publikum. Vereinzelt gehen die Finger der Erst- bis Sechstklässler nach oben. „Am Popo“, sagt ein Junge. „Dürfen Kinder am Po von Fremden angefasst werden?“, will Fritz wissen. „Nein“, antworten die Kinder im Chor.
Ein Mädchen: „An die Brüste darf man auch nicht fassen“
Auch der Griff zwischen die Beine und in den Genitalbereich ist untersagt. „An die Brüste darf man auch nicht fassen“, meint ein Mädchen. Fritz ergänzt: „Richtig. Und wenn ein Mädchen dort ungewollt angefasst wird, entweder von einem Jugendlichen oder von einem älteren Erwachsenen, dann ist das verboten.“
Die beiden Frauen von Gegenwind machen in ihrem Schauspiel deutlich, dass die Kinder bei einem solchen Erlebnis unbedingt mit jemandem darüber sprechen sollen, dem sie vertrauen. „Denn die Kinder, die so etwas erlebt haben, brauchen Hilfe“, meint Fritz.
Gegenwind erklärt den Begriff „Sexueller Missbrauch“
Aufmerksam verfolgen die Jungen und Mädchen den Dialog zwischen den Hauptdarstellern. Immer wieder werden sie selbst in die Handlung miteingebunden. „Habt ihr schon mal den Begriff ,Sexueller Missbrauch’ gehört?“, fragt Fritz. „Ja“, antworten die Kinder laut. Mittlerweile liegen drei rote Hände auf dem Laken, und zwar auf den Brüsten, Vagina und Penis. „Wenn fremde Erwachsene euch dort anfassen, dann ist das sexueller Missbrauch“, erklärt Fritz. Nicht nur diese wichtige Botschaft scheint bei den Kindern beim Blick in deren Gesichter angekommen zu sein.
Derartige Projekte oder Aufklärung zu Themen wie (Cyber-) Mobbing wie zuletzt im Februar sind der langjährigen pädagogischen Leiterin des Kinderschutzbundes, Christine Jatzek, seit jeher und auch ihrem Nachfolger, Osama Aljabr, eine Herzensangelegenheit. Weiter geht es mit einem Selbstverteidigungskurs. „Am Donnerstag wird ein Film mit den Eltern angeschaut“, sagt Christine Jatzek.
Der Verein: Gegenwind
Gegenwind e.V. ist eine Beratungsstelle bei sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Kontakt zum Bottroper Verein: entweder unter 02041/ 20811 oder per E-Mail gegenwind-bottrop@t-online.de.Die telefonische Erreichbarkeit ist Montag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr. Beratungstermine nach Vereinbarung, in der Regel innerhalb einer Woche. Die Beratung ist kostenfrei und anonym.Mehr Infos zu Gegenwind e.V. unter www.gegenwind.org.