Bottrop. Ihren vierten Geburtstag hat Nila schon wieder in Bottrop gefeiert. Doch nicht nur dem Mädchen ist die Zeit im Kosovo sehr schwer gefallen.
- Sie sind wieder zurück in Bottrop: Die abgeschobene Familie Sylejmani ist zurück in Deutschland.
- Plötzlich musste die Familie kurz vor Weihnachten Bottrop verlassen und zurück in den Kosovo.
- Im Kosovo, so sagt Burim Sylejmani aber, hätte es keine gute Zukunft für die kleine Familie gegeben.
Familie Sylejmani ist zurück in Bottrop. Drei Monate nach der plötzlichen Abschiebung kurz vor Weihnachten in den Kosovo können Burim, Shkurta und Töchterchen Nila ihr Leben in Deutschland wieder aufnehmen. Können durchatmen, langsam zur Ruhe kommen. Wieder zuversichtlicher Pläne für die Zukunft machen. Denn im Kosovo, sagt Burim Sylejmani, hätte es keine gute Zukunft für die kleine Familie gegeben.
Der Kirchhellener Bäckermeister Markus Kläsener, bei dem Burim Sylejmani als Flüchtling das Handwerk lernte und jetzt schon wieder als Geselle arbeitet, war von Anfang an der Überzeugung: „Die Ausweisung war und bleibt Unrecht.“ Er hatte bei der Ausländerbehörde für seinen Gesellen und dessen Familie gekämpft, bis ein Weg zur Rückkehr nach Bottrop gefunden war (siehe Infobox). Die Sylejmanis sind ihm wahnsinnig dankbar.
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Bei der deutschen Botschaft im Kosovo habe es am Ende lange gedauert, ein für drei Monate gültiges Visum für alle drei Familienmitglieder zu bekommen. Ende Februar reisten sie dann aber endlich über die Schweiz, wo ein Schwager lebt und das Auto stand, zurück nach Bottrop. Sie erlebten einen warmen Empfang samt geschmückter Tür, erzählt Burim Syleijmani. Nachbarn hätten sich unter anderem um ihre Post gekümmert, sogar zweimal in der Woche im Kosovo angerufen. „Sie sind lieb mit meiner Familie“, freut sich Burim Sylejmani
Bottrop: Die Familie hat die Sylejmanis unterstützt
Dass sie die Wohnung in Bottrop überhaupt halten konnten, sei der finanziellen Unterstützung des Schwagers zu verdanken, ist Burim Sylejmani dankbar. Überhaupt: Ohne die Familie wäre es in den vergangenen Wochen und Monaten nicht gegangen. „Wir haben bei meinem Vater gelebt und bei meiner Mutter“, so Burim Sylejmani. Die Eltern hätten ein Haus in Ferizaj-Dardani, dennoch habe er nichts anderes empfunden als Druck und Stress.
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„Im Kosovo gibt es keine Arbeit.“ Zumal der Winter eine besonders schwierige Zeit sei, um einen Job zu finden. Das Geld wurde knapper und knapper – ohne die Hilfe der Familie wäre es nicht gegangen. Eine Zukunft für sich, seine Frau und seine Tochter im Kosovo aufbauen? Das schien und scheint dem Mann, der sich ja in Bottrop eine Arbeitsstelle als Bäcker-Geselle erarbeitet hatte, unmöglich.
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Vor allem auch für die kleine Nila sei es schwer gewesen, ihr Zuhause zu verlieren, getrennt zu sein von Freunden und allem Vertrauten. Sie habe eine ganze Zeit geweint und nach dem Kindergarten gefragt, erzählt ihre Mutter Shkurta Sylejmani. Umso schöner, dass sie ihren vierten Geburtstags am 5. März schon wieder in Bottrop feiern konnte.
Hoffnung auf einen festen Aufenthaltstitel
Nun sind die Sylejmanis dabei, in den Alltag zurückzufinden. In den ersten zwei, drei Tagen in Bottrop habe er es noch gar nicht glauben können, die Rückkehr tatsächlich geschafft zu haben. „Beim Aufstehen habe ich immer gedacht: Gott sei Dank, ich bin wieder da.“
Als Abgeschobene waren sie von allem abgemeldet worden. „Sie hatten keine Sozialversicherungsnummer mehr“, nennt Markus Kläsener ein Beispiel. Auch der Kindergartenplatz für Nila war weg. Inzwischen kann sie aber wieder hin.
Hoffnungsvoll blickt Burim Sylejmani, der bereits in Besitz einer Arbeitserlaubnis sei, jetzt auf einen Behörden-Termin Ende März – und setzt auf die Gewährung eines sicheren Aufenthaltstitels für die Familie.
Für eine gemeinsame Zukunft in Bottrop.