Bottrop. Bürgerprotest wegen neuer Stellplätze in Bottrop. Die Parkplätze machen die Fahrbahn so schmal, dass Autofahrer ausweichen. Das hat Folgen.
Seit das Bottroper Straßenverkehrsamt die sechs Parkboxen längs zur Wiese am Max-Schwarze-Weg markiert hat, zerstören Autofahrer den Rand des Grüns. Weil ihnen die Fahrbahn offensichtlich zu schmal geworden ist, fahren sie mit zwei Reifen über die Wiese und zermalmen so das Gras. Die Fahrspur am Wiesenrand ist ziemlich genau so breit wie der Teil der Parkboxen, die nun in die Straße hinein ragen.
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Anwohnerin Karin Werner hat es nachgemessen und fragt fast schon verzweifelt: Warum bringt die Stadt die Parkplätze nicht vor Kopf der Wiese an – so ähnlich wie an der anderen Seite schließlich auch? Platz dafür wäre da, trotz des alten Baumes und der Trafostation, die dort stehen. Die Anwohnerin stellt jedoch enttäuscht fest, dass die Stadt stattdessen lieber auf eine andere Lösung setzt; getreu dem Motto: schnell und billig.
Seit es die Parkboxen längs ihres Grundstückes gibt, hat die Bottroperin allerdings nichts als Ärger. So fahren Autofahrer beim Ein- und Ausparken über ihren Vorgarten, schildert sie verärgert. Fahrzeuge parken bis in ihre Garagenausfahrt, so dass sie diese mit ihrem Wagen nur schwer verlassen kann, und Fußgänger laufen über ihre private Wiese, weil wegen der bis zu sechs parkenden Autos auf dem Bürgersteig für sie kein Durchkommen mehr ist. „Für Menschen mit Stock, Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl, aber auch mit zwei Einkaufstaschen reicht die restliche Breite des Bürgersteigs ja auch nicht aus“, sagt die Anwohnerin.
Offiziell gibt es den auch ohne die darauf markierten Parkboxen schon schmalen Bürgersteig allerdings gar nicht mehr. Das Straßenverkehrsamt hat ihn kurzerhand gestrichen und zum Parkstreifen erklärt. Denn die Stadt erreichten immer wieder Beschwerden über parkende Autos am Max-Schwarze-Weg, weil diese dort die Fahrbahnen verengt hatten und den Verkehr behinderten. Das macht dann nicht nur der Müllabfuhr Probleme, sondern auch Feuerwehrleuten und Rettungskräften, weil diese in Gefahrensituationen nicht so schnell wie möglich an ihre Einsatzorte gelangen.
Aus Behördensicht ist Platz genug
Das Straßenverkehrsamt hat den Max-Schwarze-Weg daher zu einer eingeschränkten Halteverbotszone erklärt, heißt es in einem Schreiben der Behörde an die Batenbrockerin. Das Parken sei nur noch innerhalb der dafür gekennzeichneten Flächen frei, ist zu lesen – also in den sechs auf Bürgersteig und Fahrbahn markierten Stellplätzen. „Aufgrund des niedrigen Geschwindigkeitsniveaus und der guten Einsicht auf den Verkehr stellt dies kein Problem dar“, heißt es in dem Schreiben des Straßenverkehrsamtes außerdem.
Auch die Einfahrt der Anwohnerin sei mit einer ausreichenden Breite frei gehalten, versichert man seitens der Behörde. Karin Werner dagegen belegt anhand von Fotos, dass es in der Realität anders ist. „Soll ich hier jetzt etwa eine Mauer oder einen Zaun hochziehen? Wer ersetzt mir dafür denn dann die Kosten?“, fragt die Anwohnerin. Denn ihre Bilder zeigen Fußgänger in ihrem privaten Vorgarten und Autos, die ihre Garagenausfahrt teils zustellen, und wieder andere Pkw, die auch außerhalb der Parkboxen abgestellt sind.
Die Schäden an der städtischen Wiese, die die Kraftfahrer angerichtet haben, sind ohnehin nicht zu übersehen. Auch SPD-Ratsherr Harald Sieger, der zwischenzeitlich versuchte zu helfen, meint angesichts der verfahrenen Situation am Max-Schwarze-Weg daher auch, dass die Probleme nicht gerade ideal gelöst worden seien. Theoretisch wäre die Fahrbahn womöglich breit genug für Pkw. Deren Fahrer scheuen aber offenbar das Risiko, mit wenigen Zentimetern Abstand an den parkenden Autos vorbei zu fahren und scheren auf die Wiese aus.
Kein Personal für Kontrollen
So ganz fremd scheinen die Probleme auch dem Straßenverkehrsamt nicht zu sein. Zwar versicherte die Behörde in einem Schreiben an die Bürgerin zunächst, dass die Einhaltung der Parkflächen regelmäßig überprüft werde. Zwei Wochen darauf hieß es in einer weiteren Antwort des Straßenverkehrsamtes dann allerdings: „Dass Verkehrsteilnehmer sich nicht an die hier entsprechend ausgewiesenen und in der StVO verankerten Regeln halten, ist uns durchaus bekannt. Leider ist es personell nicht möglich, diesen Bereich dauerhaft zu überwachen“.