Bottrop. Der Bottroper Stadtkern soll grüner werden. Geplant sind Mini-Parks, grüne Inseln und mehr bepflanzte Kübel. Ein Vorbild ist Zeche Zollverein.
Grüne Inseln sowie große bepflanzte Kübel und mobile Beete werden nach den Plänen von Umweltdezernent Klaus Müller das Klima im Bottroper Stadtkern verbessern. Dazu werden quer durch die engere City mehrere asphaltierte Plätze, die jetzt vor allem noch zum Parken dienen und sich im Sommer stark aufheizen, in Zukunft in begrünte Zonen oder Mini-Parks verwandelt. Zu den Vorbildern der neuen Bottroper Grünoffensive gehört zum Beispiel für den Gleiwitzer Platz, aber womöglich auch für das Gelände am Saalbau auf dem Droste-Hülshoff-Platz auch das Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen.
Ähnlich wie auf Zollverein sehen Pläne auch für den Gleiwitzer Platz vor dem denkmalgeschützten ehemaligen RAG-Gebäude in Bottrop ein offenes unterirdisches Parkdeck vor, das mit einer begrünten Landschaftsplatte überdeckt wird. „Ob darauf dann Bäume stehen, oder ob es eine andere Begrünung geben wird, muss man sehen“, sagte Klaus Müller währen einer Sitzung des Ratsausschuss für Bauen und Verkehr in der Aula Welheim. Vorteil dieser offenen Parkdecks sei, dass sie auf natürliche Weise belüftet sind und damit nicht so aufwendig und teuer belüftet werden müssen wie herkömmliche Tiefgaragen.
Innenhof des Bottroper Rathauses soll kein Parkplatz bleiben
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Außerdem ist der Gleiwitzer Platz auch als eine Art neuer Marktplatz vorgesehen, auf dem Buden und kleinere Geschäfte stehen. Der Baudezernent sieht darin keine zu große Konkurrenz zum Handel im Stadtkern sonst. Er verweist darauf, dass in den Büros in dem und um das neue Bauknecht-Quartier, zu dem das alte RAG-Gebäude modernisiert wird, mehrere hundert Menschen arbeiten werden, die sich in Pausen oder nach Dienstschluss bestimmt auch möglichst in der Nähe versorgen möchten.
Ein offenes Parkdeck mit einer begrünten Landschaftsplatte wie am Gleiwitzer Platz hält Müller auch am künftigen Rathauscampus für denkbar, wo es vor dem und um den Saalbau ja abgesenkt auch jetzt schon Stellplätze gibt. Trotz des Baus des zweiten Rathauses soll auf dem gesamten Gelände am Droste-Hülshoff-Platz viel Platz für Grün bleiben. Auch den Innenhof des historischen Rathauses nehmen die Planer als mögliche Grünfläche in den Blick. Ein Parkplatz, so wie jetzt, soll der Rathaushof jedenfalls nicht bleiben.
In Bottroper Fußgängerzone ist kein Platz für Bäume
Der Umweltdezernent erklärte es zum Prinzip, das Innenstadtklima durch solche begrünten Zonen oder andere Kleinparks zu verbessern. „Es gibt da in vielen Köpfen die Vorstellung, man müsse nur einige Bäume kaufen und pflanzen“, meinte Müller. Die Ressorts für Umwelt, Planen und Bauen im Rathaus hätten aber für die Begrünungsoffensive einen aufwenigen Prozess starten müssen, um in der City überhaupt Flächen zu finden, die begrünt werden können. „Die Potenziale, in der Fußgängerzone Bäume zu pflanzen, sind ausgeschöpft“, machte er klar.
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Ohnehin dürften wichtige Wege für die Feuerwehr nicht zugestellt werden, auch Markthändler brauchten Platz zum Rangieren ihrer Verkaufswagen wie etwa auf dem Kirchplatz. „Oft sieht man es einem Platz auch gar nicht an, dass darauf nichts gepflanzt werden kann“, sagte der Baudezernent. Das liege daran, dass darunter Leitungen für Strom, Telefon, Gas oder Wasser liegen oder aber auch eine ältere Tiefgarage, deren Decke nicht bepflanzt werden könne.
Farbige Pflanzkübel machen Bottrops City attraktiver
So muss Müller zum Beispiel auch den Wünschen eine Absage erteilen, die Kurzzeitparkplätze vor dem Postgebäude zu beseitigen und stattdessen dorthin Bäume zu setzen. Denn unter der Parkzone verlaufe eine große Trinkwasserleitung, mit der unzählige Haushalte in der Innenstadt versorgt werden.
Der Umweltdezernent setzt stattdessen auf mobile Begrünung durch Pflanzbeete und Kübel. Das bunte Band aus den beliebten roten, blauen oder orangefarbenen Pflanzkübeln kreuz und quer durch die Innenstadt will Müller daher auch erweitern lassen. Fest stehe allerdings, dass diese Aktionen ebenso wenig wie einzelne Bäume in den Einkaufsstraßen zu einer wesentlichen Klimaverbesserung führen. „Sie machen die Stadt aber attraktiver“, hofft Müller. Miniparks und Grünzonen bringen dagegen mehr fürs City-Klima.
Begrünte Spielzone ersetzt Parkplatz an der Schützenstraße
Bei den Ratsvertreterinnen und Ratsvertretern findet diese Strategie ein positives Echo. Die CDU unterstütze das, signalisierte Sprecher Frank Kien. „Wir wollen die Parkplätze unter die Erde bringen“, bekräftigte auch SPD-Sprecherin Sandra Berendt und nahm zwei weitere Plätze in den Blick, die begrünt werden können: den sogenannten C&A-Parkplatz an der Schützenstraße neben dem städtischen Parkhaus und auch den Parkplatz hinter dem Volksbank-Gebäude vor dem Parkhaus an der Böckenhoffstraße.
Den Platz an der Schützenstraße wollen auch die Stadtplaner in eine begrünte Spielzone umbauen, und die Stellplätze stattdessen in einem neuen City-Parkhaus unterbringen.
Für die ÖDP warf Bezirksvertreter Sebastian Stöber auch schon im Ratsausschuss für Wirtschaftsförderung die Frage auf, ob der City-Bereich hinter dem städtischen Zentrum für Bauen um die Luise-Hensel-Straße fürs Parken reserviert bleiben müsse. Baudezernent Müller sagte zu, dem nachzugehen. CDU-Ratsherr Volker Jungmann deutete gerade auch mit Blick auf das schon lange geplante Parkhaus der Zukunft an der Schützenstraße Ungeduld an. So fragte er: „Was hindert uns daran, die Dinge auch zu tun?“
Auftrag geht an Fachbüros
Die Grün-Offensive für die City gehört zu den Vorstellungen, die die Stadt in eine Entwicklungsstudie für die Bottroper Innenstadt vorab einbringt. Zwei externe Fachbüros sollen diese Studie gemeinsam ausarbeiten. Der Ratsausschuss für Stadtplanung wird voraussichtlich in der kommenden Woche das Okay für den Auftrag geben.
Die Studie soll auf zwei Säulen aufbauen: einerseits ein Parkraum- und Nahmobilitätskonzept für die gesamte Innenstadt und andererseits ein strategisches städtebauliches Konzept für den westlichen Innenstadtring.