Bottrop. Postadresse liefert den Namen für die neue Kulturhalle. Erste Skulpturen stehen Innenhof. Freier Durchblick zur Böckenhoffstraße.
Der Erweiterungsbau des Kulturzentrums sieht aus der Entfernung so gut wie fertig aus. Wer durch die großen Fenster des neuen Eingangsbereiches und des gläsernen Zwischentrakts blickt, erkennt den Bibliothekseingang, die Beschriftung der künftigen Theaterkasse einschließlich der Öffnungszeiten. In Kürze muss es losgehen. Und der Anschein trügt nicht. Auch auf dem Kulturhof hat sich Einiges getan.
Der neue Ort heißt nun B12
Die Boule-Bahn ist fertig. Dahinter fallen gerade die niedrigen alten Häuser an der Böckenhoffstraße dem Abrissbagger zum Opfer. Für einige Zeit ist so der Blick auf die Altbauten an der anderen Straßenseite freigegeben und fast entsteht der Eindruck eines kleinen Parks bis zum Bereich der abknickenden Vorfahrt. Diese Perspektive hat auch Katrin Reck im Blick – wenn sie aus ihrem neuen Arbeitsfenster blickt. Das hat sie nämlich seit Kurzem bezogen. An der Schmalseite der neuen Ausstellungshalle, die nun den Innenhof zum Martinszentrum begrenzt. B12 heißt der neue Ort der Kunst. „Aber auch der Begegnung“, wie die Ausstellungsmacherin des Kulturamts ergänzt. B12? „Böckenhoffstraße 12a, unsere neue Adresse“, so die Kuratorin, die über viele Jahre die Ausstellungen in der einstigen „Städtischen Galerie“ in den Fluren im Altbau des Kulturzentrums und im einstigen „jungen museum“ konzipierte.
Durchblick auf die alte Häuserzeile
Von ihrem Büro blickt sie auf den früheren Standort des hölzernen Küppers-Baus, der der Neugestaltung des Areals weichen musste. „Ein kleiner Park mit Blick bis hinunter zur Böckenhoffstraße wäre tatsächlich schön“, sinniert Katrin Reck an diesem winterlich-trüben Januartag. Aber der Nachfolgebau für die gerade verschwindenden Häuser ist ja schon geplant. Seniorenwohnungen sollen es werden. Aber auch ohne Durchblick zeigt sich der Ort bereits jetzt als Anlage wie aus einem Guss. Unter den alten Platanen beim neuen Haupteingang ruht die „Quadratur des Kreises“, der noch von August Everding persönlich behauene Stein, der an die Grundsteinlegung des Kulturzentrums im ehemaligen Jungengymnasium erinnert. Der frühere „Mensing-Brunnen“ behält ebenfalls seinen Standort in der nun aufgewerteten Grünanlage etwas unterhalb der neuen Boule-Bahn. Und der „Goldene Schnitt“ bleibt ohnehin dort, wo er immer stand. Diese Großskulptur mit wuchtigem Sockel umzusetzen, wäre für sich schon ein Großprojekt geworden.
Unterstützt von der Egon-Bremer-Stiftung
Dafür haben im oberen, abgeschlosseneren Bereich des inneren Kulturhofes zwei Skulpturen einen neuen Platz gefunden: die geometrische Stahlskulptur der Künstlerin Morgaine Schäfer, die 2013 erstmals im damaligen „jungen museum“ ausgestellt hat. Und die filigranen Stelen von Guido Berndsen. Ursprünglich waren es 100 kleine Skulpturen, die auf diesen Stelen schwebten. Der Bottroper Künstler hatte sie zum Stadtjubiläum geschaffen und an verschiedenen Orten in Bottrop gezeigt. „Jetzt haben wir eine kleine Zahl dieser Arbeiten mit Hilfe der Egon-Bremer-Stiftung erwerben können und hier auf dem Kulturhof einen wie ich denke schönen Ort gefunden“, sagt Katrin Reck. Unter alten Bäumen stehen Berndsens Skulpturen wie auf einer kleinen Lichtung. Links die neue Halle B12, im Hintergrund der Turm der Martinskirche, auf der anderen Seite die Hochbeete und Sitzgelegenheiten des neu gestalteten Innenhofs. Die beiden Skulpturen werden wohl mit den drei Arbeiten im unteren Bereich des Kulturhofs die einzigen Freiluftkunstwerke bleiben.
Ausstellungsprogramm steht schon für ein Jahr
Der Ort werde ja künftig auch für Veranstaltungen genutzt und man wolle ihn nicht auch nicht „zu möblieren“, so Katrin Reck. Ihr Ausstellungsprogramm für die neue Halle B12 steht übrigens schon für mindestens ein Jahr. Dazu kommen dann noch Kunst-Workshops zusammen mit der Kulturwerkstatt und interessanten Gästen. Aber erst einmal müssen die letzten Arbeiten im Erweiterungsbau erledigt sein. Auch die Tür zu Katrin Recks neuem Büro ist noch ein Provisorium.