Bottrop. Ein Buchprojekt setzt den Schlusspunkt hinter das Stadtjubiläum. Der Untertitel war Programm: 365 Tage, 365 Bilder. So entstand das Buch.
Lasst uns Fotos von Bottrop machen, so viele und so niederschwellig wie möglich. Mit dieser Idee ist Michael Bokelmann im Jahr 2018 vor die Kollegen vom Kreativnetzwerk Bottrop getreten, die nach Ideen suchten für die Gestaltung des Bottroper Stadtjubiläumsjahr 2019. Herausgekommen ist ein Buch, das jetzt im Wortsinn den Schlusspunkt setzt des Stadtjubiläums. „Bottrop. 365 Tage, 365 Bilder“, ist ab sofort in den Bottroper Buchhandlungen zu haben.
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Um es gleich zu sagen: Bokelmann ist mit seiner Idee erst mal gar nicht so gut angekommen. Etliche Fotoprofis im Netzwerk, erinnert er sich, reagierten „mindestens irritiert“ auf die Vorgaben: keine Profikameras, sondern Smartphone; keine Profi-Bildbearbeitung, sondern eine Allerwelts-Software. Und zur Wahrheit gehört auch: Von den 100 Kreativen im Netzwerk haben am Ende zehn mitgemacht, sieben von ihnen finden ihre Bilder im Buch wieder.
Die Macher des Jubiläumsprogramms, Stadtsprecher Andreas Pläsken und der verstorbene Kulturamtsleiter Andreas Kind, waren sehr angetan von der Idee, jeden Tag ein Bild aus Bottrop zu machen. „Dieser Ansatz bildet wirklich Alltagsleben ab“, sagt Pläsken. „Es war uns wichtig, 365 Tage Bottrop zu zeigen und nicht nur die Schokoladenseiten. Ich bin gespannt, wie die Bottroperinnen und Bottroper das auf- und annehmen.“ Er versichert auch: „Wir haben so gut wie nicht geschummelt.“ Nur ein Bild zeigt mehr, als wirklich vor der Kamera zu sehen war.
„Es ist eine Seh-Hilfe, Bottrop neu zu entdecken“
Die 1500 Bilder, die bei der Fotoaktion zusammen gekommen sind, haben mehr Potenzial, als Grundstock für ein Buch zu sein. „Es ist eine Seh-Hilfe, Bottrop neu zu entdecken“, sagt Kulturamtsleiterin Martina Schilling-Graef. „Wir würden am liebsten Werbetafeln und Laternenmaste in der Stadt mit diesen Bildern behängen.“ Eine Idee, die bisher nicht umsetzbar war, aber erkennbar in ihrem Hinterkopf auf kleiner Flamme weiter köchelt.
Was zum Start des Buchverkaufes umsetzbar war, ist eine Schau mit 60 Bildern, thematisch sortiert auf sieben Schautafeln, in der Kulturkirche Heilig Kreuz an der Scharnhölzstraße. Besucher von Veranstaltungen in der Kirche können sie in den nächsten Wochen betrachten. Im nächsten Sommer will die Kulturamtsleiterin die Bilder auch im neuen Kulturzentrums-Saal „B12“ an der Blumenstraße zeigen. Und da könnte noch mehr gehen, sagt sie: „Wir begreifen das Projekt auch als Wanderbaustelle.“
Die letzte Buchseite ist eine Widmung
Der ursprüngliche Zeitplan für das Buch sah so aus: Am 31. Dezember 2019 wird das letzte Bild geschossen. Auswahl und Layout brauchen ein paar Monate; im Frühjahr 2020 kann das Buch erscheinen. Zwei Faktoren haben das verhindert: die Pandemie und der Tod von Andreas Kind im April 2020 nach kurzer Krankheit. Deshalb übrigens ist die letzte Buchseite eine Widmung.
Auch bei der Endauswahl der Fotos ist die Jury dem Prinzip treu geblieben: Jeden Tag ein Bild. Auch wenn das bedeutet hat, dass die Jury für einen Tag die Qual der Wahl zwischen zehn Motiven hatte - und für den nächsten Tag glücklich gewesen wäre über wenigstens ein Motiv in vergleichbarer Qualität wie für den Vortag.
Hier gibt es das neue Buch
Für das Buch hat Bokelmann jedem Bild einen meist mehrdeutigen Titel gegeben, aber auf eine Ortsangabe bewusst verzichtet. Kleine Autorenkürzel verraten die Urheber.
Zu erwerben ist das Buch ab sofort in den Bottroper Buchhandlungen zum Preis von 26,80 Euro. Dabei verzichten die Buchhändler nach Pläskens Angaben auf die üblichen Margen.
Bokelmann verspricht: „Wer alle Bilder zuordnen kann, bekommt von mir höchstpersönlich ein Stück Bottroper Torte.“