Bottrop. Blumenpreise sind ohnehin zurzeit hoch. Am Valentinstag höher. Dann kostet eine rote Rose rund fünf Euro. So reagieren zwei Floristinnen darauf.

Es muss nicht immer die rote Rose sein. „Doch“, sagen manche Kunden zu Petra Timmerhaus und marschieren schnurstracks auf die Vase mit den langstieligen roten Schönheiten zu. 4,50 Euro pro Stück ist derzeit guter, wenn auch gehobener Durchschnitt. Andere Farben seien etwas günstiger, aber Rot am Valentins- oder Hochzeitstag sei wie ein starker Reflex.

Energie- und Transportkosten sind in diesem Jahr die großen Preistreiber

Der Valentinstag gehört ohnehin immer zu den teuersten Tagen im Jahr. Im Einkauf für die Floristen, wie im Verkauf für die Kunden. Das liege an der enormen Nachfrage Mitte Februar, sagt die Florist-Meisterin, die ihren „Blüten-Zauber“ direkt an Kirchhellens Hauptstraße betreibt. Bei ihr läufts prima, eigentlich wie immer an diesem Tag. Gerade hat sie sogar bei einem hiesigen Händler noch Rosen nachgekauft. Die Preissteigerung am Valentinstag sei in diesem Jahr gar nicht viel höher als in früheren Jahren, obwohl die Einkaufspreise durch die Energiekosten bei den Blumenzüchtern und die Transportpreise durch die Decke gingen, so Petra Timmerhaus. Denn Blumen, besonders auch Rosen, kämen zu über 80 Prozent aus Holland, Afrika und auch aus Südamerika.

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„Anfangs dachte ich, ich mach’ bei den Preisen nicht mit“, erzählt die Floristin. Der Preis sei auf sechs bis acht Euro pro Rose hinausgelaufen. Aber dann seien doch wieder günstigere Angebote auf den Markt gekommen und sie habe zugegriffen. Generell würden die hohen Preise Händler wie Kunden auch bei Blumen wohl noch länger begleiten. Aber: „Wer flexibel ist, bekommt auch für weniger Geld einen tollen Strauß und manchmal ist eine schön gebundene Einzelblüte doch auch ein toller Blickfang“, sagt sie - und macht sich zum Beispiel für die hübsche Gerbera stark.

Wie ihre Kollegin Petra Timmerhaus von „Blüten-Zauber“ in Kirchhellen, so setzt auch Birgt Junghänel (o.) in ihrem Geschäft „Blumich“ am Parkfriedhof auf Alternativen zum Rosen-Klassiker: auf bunte Frühlingssträuße. Aber die berühmte rote Rose gibt es natürlich auch - im Bottroper wie im Kirchhellener Fachhandel.
Wie ihre Kollegin Petra Timmerhaus von „Blüten-Zauber“ in Kirchhellen, so setzt auch Birgt Junghänel (o.) in ihrem Geschäft „Blumich“ am Parkfriedhof auf Alternativen zum Rosen-Klassiker: auf bunte Frühlingssträuße. Aber die berühmte rote Rose gibt es natürlich auch - im Bottroper wie im Kirchhellener Fachhandel. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Birgit Junghänel setzt in ihrem Geschäft „Blumich“ am Parkfriedhof auf antizyklisches Verhalten - auch beim Einkauf. Natürlich gibt es auch in ihrem Laden direkt neben Haus Rogge Rosen - „sogar rote, manchmal muss es für die Kunden gerade am Valentinstag so sein“, lacht sie. Aber die sind zurzeit eben auch das Teuerste, was auf dem Blumenmarkt zu bekommen ist.

Heizpreise bei Hollands Züchtern steigen zurzeit zum Teil um das Fünffache

Das kommt nicht aus heiterem Himmel. Von Züchtern aus Holland weiß sie, dass die Heizkosten für die Gewächshäuser oft kaum noch zu stemmen sind. Die Gasverträge würden meist kurzzeitig geschlossen und in der aktuellen Situation würden sich Energiekosten von einmal 150.000 Euro pro Jahr bei Neuverträgen bis zum Teil auf das Fünffache hochschaukeln. Wohin das noch führt kann sie nicht sagen. Regionaler, saisonaler? Das sei oft nur für kurze Zeit eine Alternative. Aber ihr Geschäft sei ja das ganze Jahr geöffnet.

Tipp: Jetzt gelbe Tulpen und zu Ostern rote Rosen schenken

Aber Birgit Junghänel „lenkt“ ihre Kundschaft durchaus bewusst um, nach dem Motto: „Schenkt doch jetzt gelbe Tulpen, die sind nämlich zu Ostern wieder viel teurer, und kauft erst dann die (roten) Rosen.“ In früheren Jahren habe sie sogar „Alternativsträuße“ neben die rote Rosenpracht gestellt. „Und diese bunten Vorfrühlingssträuße haben gar nicht schlecht abgeschnitten.“ Sie zeigt Alternativen, versucht, die Kundschaft gut zu beraten.

Das hat sie auch mit Petra Timmerhaus gemeinsam. Auch die Kirchhellenerin nimmt ihre Kunden mit, macht auf das gesamte hochwertige Sortiment aufmerksam. Aber beide Fachfrauen wissen auch: „Mit den Discountersträußen können wir preislich nicht konkurrieren.“ Das ist bei Blumen ähnlich wie im Lebensmittelbereich.