Bottrop. . Wir haben uns in Bottrop umgehört, was die Menschen über den Valentinstag denken. Vor vor allem Jüngere feiern. Wie die Korczak-Gesamtschüler.
Der Valentinstag – für viele ein Anlass, romantischen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Für andere vor allem ein Aufruf zum Kommerz. Wir haben uns in Bottrop umgehört, wie die Menschen zu diesem „Tag der Liebe“ stehen.
Die 25-jährige Canan Tatli wird mit ihrem Freund essen gehen. „Und wir beschenken uns mit Kleinigkeiten.“ Sie freut sich schon darauf, überrascht zu werden. Und berichtet von Bekannten, die das genauso machen.
Für manche ist der Valentinstag nur „Geschäftemacherei“
Auf dem Markt steht Monika Merten zwar exakt vor dem Rosen-Stand, aber das hat nichts zu sagen. „Wir feiern jeden Tag Valentinstag“, meint die 66-Jährige; sie ist seit 46 Jahren verheiratet. Auch Birgit Schwedt (55) braucht diesen Februar-Termin nicht extra, um mit ihrem Mann ihre Ehe zu feiern – die immerhin schon 35 Jahre währt. „Wir feiern stattdessen den Hochzeitstag“, sagt sie.
Ähnlich sehen das auch Ulrike (63) und Rainer (66) Mahring, die den Valentinstag für „Geschäftemacherei“ halten. Ihr 42. Hochzeitstag war darüber hinaus gerade erst, nämlich am 21. Januar. Gern legen sie eine kleine Pause beim Marktbesuch ein, um von ihrem Kennenlernen zu erzählen. „Wir kannten uns schon als Jugendliche aus der Nachbarschaft in Essen“, sagt Rainer Mahring. Und sie waren sofort ineinander verliebt? Das Paar nickt zustimmen. „Lustig war er“, sagt Ulrike Mahring über ihren Rainer. „Sie war zurückhaltend“, ergänzt er. Gegensätze ziehen sich offenbar an, denn die Liebe hat bis heute gehalten – „ohne größere Schrammen“.
Bei jüngeren Paaren sind Präsente sind gefragt
Wenn Mahrings ihre Partnerschaft feiern wollen, dann gehen sie gemeinsam essen. Zum Valentinstag sind vielfach aber auch kleine Präsente gefragt, und zwar schwerpunktmäßig in der Altersklasse 20 bis 30, ist die Erfahrung von Koray Baki. Bei ihm gibt’s da einerseits Gravuren und Liebesschlösser, andererseits Partyballons. „Gerade hat ein junger Mann 150 Ballons gebracht, die will er gefüllt haben“, nennt Baki ein Beispiel.
Rosengrüße haben an der Korczak-Schule Tradition
Mit solchen Rosengrüßen – und vielleicht so manchem Herzklopfen – feiert man den Valentinstag an der Janusz-Korczak-Gesamtschule. „Schon seit vielen Jahren spielt sich an unserer Schule das gleiche Ritual ab: Unsere Schülerinnen und Schüler können schon Tage vor dem Valentinstag eine Grußkarte gepaart mit einer Rose oder einer Süßigkeit erwerben“, berichtet Titus Wirtz, der stellvertretende Schulleiter. Auf der Karte haben die Schüler die Möglichkeit, Grüße an eine Person ihrer Wahl zu richten. „Die Karten werden von den Klassensprecherinnen und Klassensprechern wieder eingesammelt. Am frühen Morgen des Valentinstages verteilen sie die Grüße dann an die entsprechenden Personen“, so Wirtz.
Organisiert werde die Aktion durch die Schülervertretung, der Versammlung aller Klassensprecher der Schule. Wirtz fügt hinzu: „Natürlich können auch Lehrerinnen und Lehrer gegrüßt werden oder ihre Grüße verschicken.“
(K)ein Tag zum Heiraten in Bottrop
Ein Tag zum Heiraten indes scheint der 14. Februar in Bottrop nicht zu sein. „An diesem Valentinstag haben wir eine Eheschließung“, sagt Cornelia Laupenmühlen, Leiterin des Standesamtes. Das sei früher durchaus anders gewesen, „vor ein paar Jahren haben wir rund um die Uhr getraut“, erinnert sich Laupenmühlen. „Doch inzwischen hat der Valentinstag für Hochzeiten an Stellenwert verloren.“
Stattdessen stünden immer wieder Tage mit einem Schnapszahlen-Datum hoch im Kurs. „Und beliebte Tage sind Freitag und Samstag.“ So würden die Trautermine an Wochenenden für dieses Jahr schon teilweise knapp, und „die Samstage im Sommer sind ausgebucht“, verrät Laupenmühlen. Bis jetzt gibt es 108 Anmeldungen für Eheschließungen in 2019; 23 Paare haben sich bereits seit Jahresbeginn trauen lassen. Im vergangenen Jahr zählte das Bottroper Standesamt insgesamt 614 Trauungen.