Bottrop. Bottroper Schulen bekommen knapp eine Million Euro aus dem Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“. Diese Maßnahmen werden damit gefördert.

Knapp eine Million Euro kann in Bottrop für den Abbau von Lernrückständen eingesetzt werden, denen sich Kinder und Jugendliche durch die Pandemie ausgesetzt sehen. So viel Geld kommt über das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ von Bund und Land allein für diesen Zweck zusammen. Welche Angebote damit gemacht werden, das entscheiden teils die Schulen selbst. Teils können Familien aber auch kostenlose Förderungen bei klassischen Nachhilfe-Instituten in Anspruch nehmen.

Aufholen nach Corona: Knapp 290.000 Euro gehen direkt an Bottroper Schulen

30 Prozent der Fördersumme von 955.471 Euro – insgesamt rund 287.000 Euro – hat der Schulträger wie vorgesehen direkt an die Schulen überwiesen. Nadine Granow-Keysers vom städtischen Fachbereich für Jugend und Schule nennt Beispiele für Maßnahmen, die mit dem Geld durchgeführt werden können: „Es können zum Beispiel außerschulische Lernorte besucht werden, wie eine Kletterhalle. Teamfindungsprozesse für Grundschulkinder können stattfinden. Oder die Schulen initiieren mit externen Dienstleistern eine Lernförderung.“

Zudem können Anschaffungen getätigt werden. „Es gibt Schulen, die jetzt schon gezielt eine Leseecke hergerichtet haben.“ Und welche, die sich Lizenzen für digitale Förderprogramme gesichert haben. Granow-Keysers: „Die Schulen haben da eigene Ideen. Das ist auch vom jeweiligen Standort abhängig.“

Bildungsgutscheine für Bottroper Schüler mit dringendem Nachhilfe-Bedarf

Recht frisch eingetroffen seien darüber hinaus Bildungsgutscheine. „Für 31 Schulen bekommen wir insgesamt 1446 Bildungsgutscheine“, sagt die Abteilungsleiterin. Jeder davon hat einen Wert von 200 Euro und deckt zehn Lerneinheiten á 90 Minuten in einer Kleingruppe ab. Die Schulen erhalten je nach Schülerzahl zwischen 16 und 200 Bildungsgutscheine, die sie nach eigenen Kriterien an die Schülerinnen und Schüler ausgeben. Kinder und Jugendliche, „die einen besonders dringenden Bedarf an individueller Förderung haben“, können so am Nachmittag Nachhilfe bei einem gelisteten, zertifizierten Bildungsanbieter in Anspruch nehmen.

Neben dem Schulbudget und den Bildungsgutscheinen gibt’s noch ein Schulträgerbudget in Höhe von rund 380.000 Euro. Damit können unter anderem mit Kooperationspartnern (wie Vereinen oder der VHS) Angebote zur Beseitigung von Lernrückständen gemacht werden. Finanziert wurde damit zum Beispiel bereits Fördermaterial zum Thema Schwimmen im Bereich der Grundschulen, berichtet Granow-Keysers.

Bottroper Schulen können sich eigene Projekte finanziell fördern lassen

Damit nicht genug: Über dieses „Extra-Geld“ hinaus sieht das Aktionsprogramm auch noch „Extra-Zeit“ vor. Darüber können Schulen sich bestimmte Projekte auf Antrag finanziell fördern lassen. So hat sich laut Granow-Keysers die Willy-Brandt-Schule mit der OT Eigen überlegt, dass ältere Schüler sich um Lernlücken bei Jüngeren kümmern könnten – und das noch in Verbindung mit Bewegung.

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Viel Geld gibt es von Bund und Land, aber einen Haken hat das Ganze offenbar dennoch: „Die Krux ist: am 31. Dezember 2022 ist Deadline“, so die Fachfrau in Sachen Schule. Darüber hinaus ist derzeit keine Finanzierung vorgesehen.

Aufholen nach Corona soll in Bottrop auch im sozialen Bereich gelingen

Im einem weiteren Förderschwerpunkt geht es ums „Aufholen nach Corona“ im sozialen Bereich; dafür gibt es noch einmal weitere Gelder. Wie berichtet konnte mit knapp 150.000 Euro die Schulsozialarbeit ausgebaut werden, neun bislang in diesem Bereich unversorgte Schulstandorte erhielten dadurch jeweils eine halbe Stelle. Knapp 55.000 Euro stehen zudem für die öffentliche und freie Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung, um eigene Projekte oder Freizeiten außerhalb von Schule anzubieten.

Auch die Jüngsten profitieren übrigens von dem Aktionsprogramm, und zwar durch den Ausbau der Baby- und Kleinkindsprechstunde sowie den Einsatz von Familienlotsen im Rahmen der Frühen Hilfen. Bewilligt wurden dafür rund 19.500 Euro.

Zwei Milliarden vom Bund

Insgesamt zwei Milliarden Euro hat die Bundesregierung für das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ bereitgestellt. Ein Teil der Maßnahmen wird durch die Bundesländer umgesetzt. Zur Finanzierung überlässt der Bund den Ländern einen zusätzlichen Anteil an der Umsatzsteuer in Höhe von insgesamt 1,29 Milliarden Euro.

430 Millionen Euro werden in Nordrhein-Westfalen investiert.