Bottrop. Klimaanalyse und Nachhaltigkeitscheck der Verwaltung sagen es ziemlich deutlich. Was am Donnerberg entstehen soll, passt nicht. Ein Kommentar.

In Bottrop fehlt moderner, zeitgemäßer Wohnraum. Sich daher um einen modernen Stand zu bemühen, Flächen für Neubauten auszuweisen ist notwendig. Doch was dort am Südring geschehen soll, das geht zu weit. Die Verwaltung selbst bezeichnet das Areal inzwischen als „Wald im Sinne des Gesetzes“. Dort also sollen nun 122 Wohneinheiten entstehen.

Die Fläche am Südring, die nun teilweise als Baugebiet ausgewiesen werden könnte. Sie grenzt an die Bebauung von Berg- und Bogenstraße (vorne im Bild) sowie an den Festplatz Bogenstraße. Rechts im Bild bildet die Hünefeldstraße die Grenze der Fläche.
Die Fläche am Südring, die nun teilweise als Baugebiet ausgewiesen werden könnte. Sie grenzt an die Bebauung von Berg- und Bogenstraße (vorne im Bild) sowie an den Festplatz Bogenstraße. Rechts im Bild bildet die Hünefeldstraße die Grenze der Fläche. © funkegrafik nrw | Pascal Behning

Eigentlich müssten hier bei den verantwortlichen Entscheidungsträgern in der Politik schon sämtliche Alarmglocken schrillen. Um einen plumpen Vergleich zu wählen: Es käme doch auch niemand auf die Idee, im Köllnischen Wald bauen zu lassen.

Die Natur hat sich die Fläche im Bottroper Süden zurück erobert

Wem das noch nicht ausreicht, dem sei ein Blick in die Klimaanalyse empfohlen. Sie fällt verheerend aus. Die Verwaltung selbst sagt hier, dass die Fläche von Bebauung frei zu halten ist. Ja, es gab in der Vergangenheit immer wieder Pläne für dieses Areal und es ist im Flächennutzungsplan auch als Wohnfläche ausgewiesen. Nur seither hat sich viel verändert.

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Die Natur hat sich den Raum zurück erobert. Das Thema Klimaschutz und Klimaanpassung spielt in der Stadtentwicklung eine viel größere Rolle. Jetzt Pläne, die in Teilen auf die 1980er-Jahre zurück gehen, wieder aufleben zu lassen – wenn auch verändert – ist doch keine moderne Stadtplanung und Entwicklung.

Am Ende eines Bebauungsplanverfahrens muss alles gegeneinander abgewogen werden

Es gibt andere Stellen in der Stadt, an denen auch abgewogen werden muss zwischen Klima- und Umweltschutz auf der einen und dem Interesse, zeitgemäßen Wohnungsbau zu ermöglichen, auf der anderen Seite – etwa in Vonderort oder auf dem Eigen. Doch die Fläche am Südring hat vor dem Hintergrund eine andere Qualität. Und es ist schon bezeichnend, wie deutlich die Verwaltung in ihren öffentlichen Unterlagen wird.

Selbstverständlich hat der Eigentümer ein Recht, seine Fläche zu nutzen, sie ist ausgewiesen als Bauland. Daher auch die Einleitung des Planverfahrens. Nur steht am Ende nicht zwangsläufig die Erlaubnis zum Bau. Das ist am Ende eine Abwägung aller Interessen. Und die muss die Politik treffen. Das, was dort jetzt in einem ersten Entwurf angedacht ist, ist jedenfalls zu viel.