Bottrop. Die Bottroper ÖDP führt ökologische Gründe für ihre Haltung an, weniger Häuser im Hinterland des Eigener Marktes zu errichten.
Die ÖDP schlägt im Streit um das Wohnbauprojekt im Hinterland des Eigener Marktes vor, nur entlang der bereits bestehenden Tourcoingstraße neue Wohnungen zu bauen. Die landwirtschaftlichen Flächen, die westlich der jetzigen Sackgasse liegen, sollten dagegen nicht bebaut werden.
So würden zwar weniger Wohneinheiten ermöglicht, aber eben auch deutlich weniger Freifläche verbraucht und versiegelt“, meint ÖDP-Sprecherin Marianne Dominas. Die Chancen für ihren Kompromissvorschlag im Streit um das Wohnungsbauvorhaben auf dem Eigen will die Öko-Partei in den kommenden Wochen in den bevorstehenden Beratungen der Ratsgremien nun ausloten.
Bis zu 48 Einfamilienhäuser und vier Mehrfamilienhäuser sollen entstehen
Ein Wohnungsbauunternehmen will an der Tourcoingstraße, die in einen Feldweg übergeht, auf einem 40 Meter breiten Streifen des Ackerlandes zwischen Börenstraße und Bügelstraße bis zu 48 Einfamilienhäuser und vier Mehrfamilienhäuser bauen.
Das sehen zum Beispiel die Grünen kritisch, und die DKP-Vertreter auf dem Eigen sammelten hunderte Unterschriften gegen das Vorhaben. Sie machen darauf aufmerksam, dass das fragliche Gelände auch Lebensraum für Kreuzkröten, Feuersalamander und Fledermäuse sei. Mit einer Entscheidung vor der Kommunalwahl 2020 sei aber ohnehin kaum zu rechnen, machte Baudezernent Klaus Müller in der Zwischenzeit klar.
Das Gebiet hat für die Anwohner einen hohen Stellenwert
Auch ÖDP-Sprecherin Marianne Dominas hebt hervor: Diese Flächen dienten „natürlich der Kalt-und Frischluftzufuhr für den dicht bebauten Stadtteil Eigen“. Ohnehin biete das ganze Gebiet vielen Bürgern aus den angrenzenden Wohngebieten Möglichkeiten zur Naherholung. Senioren, Hundehalter, Fußgänger, Radfahrer und viele mehr nutzten die Fußwege durch die Grünflächen auf dem Eigen zum Durchatmen. „In Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern konnten wir in den letzten Wochen erfahren, wie wichtig das Gebiet den Menschen ist“, sagte Marianne Dominas. „Außerdem sollten wir mit weiteren Flächenversiegelungen angesichts des Klimawandels und der damit verbundenen Starkregenereignisse vorsichtig und sorgsam umgehen“, meint die ÖDP-Ratsfrau.
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Sie erinnert daran, dass auch der Bottroper Stadtrat den Klimanotstand ausgerufen und sich damit verpflichtet habe, sämtliche Vorhaben immer auch auf ihre Auswirkungen auf das Klima hin zu prüfen. In der Klimaanalyse für Bottrop, die dem Rat kürzlich vorlag, werde erklärt, wie wichtig solche Kalt- und Frischluftschneisen wie auf dem Eigen seien. „Ohne diese natürliche Belüftung würden gerade die dicht bebauten Stadtteile an heißen Tagen nicht mehr abkühlen, was eine beträchtliche gesundheitliche Belastung der Menschen mit sich bringen würde“, erklärt die Lehrerin.
Mittelweg: Bebauung nur längs der Straße
Bedenkenswert sei aber auch die Position der Stadtverwaltung, wonach die Menschen in Bottrop auch neuen Wohnraum benötigten. Deshalb schlägt die ÖDP eine Mittelweg vor, den sie für alle für vertretbar hält: „Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel eine Bebauung nur längs der bereits bestehenden und ja auch auf der anderen Seite bebauten Straße zuzulassen“, meint Marianne Dominas.
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