Bottrop. Rund um die Kirche St. Elisabeth haben die Bauarbeiten begonnen. Hier entstehen neue Wohnungen. Das ist jetzt an der Eichenstraße geplant.

Hier wird gebaut. Angesichts der eindrucksvollen Baugrube lässt sich das nicht verheimlichen. Rund um die Kirche St. Elisabeth haben die Arbeiten zu den dort geplanten Wohnhäusern begonnen. Zunächst entstehen hier zwei Häuser, L-förmig aufgebaut, eines mit der Front zur Eichenstraße, das andere dahinter.

Beide Gebäude teilen sich die Tiefgarage, deren Grundfläche auch bereits gegossen wurde. Heißt aber auch: Die jetzt doch verhältnismäßig groß wirkende Grundfläche wird oberirdisch nicht komplett bebaut.

Bereits 2018 haben Pfarrei und Investor die Pläne vorgestellt

Doch der Reihe nach: Mit dem Baubeginn vollzieht sich nun, was schon lange angekündigt war. Bereits 2018 haben die Pfarrei St. Cyriakus und die Familie Husmann die Pläne für die kleine Kirche an der Eichenstraße vorgestellt. Husmanns haben als Investor die Kirche und das entsprechende Gelände gekauft.

Die Baustelle aus der Vogelperspektive, aufgenommen Anfang November. Hier ist deutlich auch der hintere Teil des Geländes zu erkennen. Damit dort gebaut werden darf, muss zuvor ein Bebauungsplan aufgestellt werden.
Die Baustelle aus der Vogelperspektive, aufgenommen Anfang November. Hier ist deutlich auch der hintere Teil des Geländes zu erkennen. Damit dort gebaut werden darf, muss zuvor ein Bebauungsplan aufgestellt werden. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Die Kirche selbst bleibt als Gebäude erhalten, der Kita-Neubau ist teilweise in das ehemalige Gotteshaus integriert. Die ehemalige Pfarrbücherei und das Pfarrhaus wurden bereits abgerissen, um Platz für die ersten Neubauten zu schaffen. Auch der ehemalige Kindergarten und das ehemalige Pfarrheim hinter der Kirche müssen weichen. Dort entsteht ein weiteres Mehrfamilienhaus.

Zwei Etagen, darüber ein Staffelgeschoss mit Flachdach

Nun also werden zunächst die Mehrfamilienhäuser zur Eichenstraße gebaut. Für das Haus hinter der Kirche habe man einen Bauantrag gestellt, sagt Pia Husmann. Sobald der genehmigt sei, wolle man mit Abriss und Neubau beginnen.

Auf dem vorderen Teil des Grundstücks sei eine Bebauung nach Paragraf 34 möglich, erläutert Christina Kleinheins, die Leiterin des Planungsamtes. Die Häuser müssten sich an die vorhandene Bebauung anpassen. Das bezieht sich aber zumeist in erster Linie auf die Höhe. Das heißt in dem Fall: Die Häuser haben zwei Etagen, darauf kommt ein sogenanntes Staffelgeschoss mit Flachdach.

Bottroper Politik hat sich in Teilen ein Mitspracherecht gesichert

Allerdings gibt es noch weitere Pläne für das Grundstück. Auch im hinteren Bereich plant die Familie eine Bebauung. Doch anders als die Neubauten im schon bisher bebauten Bereich des Grundstücks, lassen sich die anderen Bauten nicht so leicht realisieren. Hier hat die Politik gefordert, dass zunächst ein Bebauungsplan aufgestellt wird, der genau regelt, was in dem Bereich des Grundstücks überhaupt erlaubt sein wird.

Auch interessant

Die Aufstellung laufe parallel, berichtet Christina Kleinheins, und im Zuge eines solchen Verfahrens werden auch die Bürger angehört. Am Ende, so Christina Kleinheins, werde der Plan die gesamte Fläche umfassen, also auch regeln, dass die übrigen dann schon fertiggestellten Gebäude nicht ohne Weiteres verändert werden können.

Neue Wohnungen teils öffentlich gefördert, teils frei finanziert

Weil aber das Verfahren noch laufe, könne man jetzt auch noch nichts zu den genauen Planungen im hinteren Bereich sagen, so Pia Husmann. Vorne allerdings entstehen in den drei Häusern insgesamt 39 Wohnungen. Allesamt barrierefrei und zum Teil auch öffentlich gefördert. „Wir wollen hier in dem Quartier eine gute Durchmischung erreichen“, sagt Ludger Husmann.

In den öffentlich geförderten Wohnungen brauchen die Mieter einen Wohnberechtigungsschein, die Miete ist gedeckelt. Doch was wird für die übrigen Wohnungen fällig? Endgültig könne man das noch nicht sagen, so Ludger Husmann. Allerdings wolle man unterhalb der zehn Euro für den Quadratmeter bleiben.

Der gesamte benötigte Strom soll vor Ort im Quartier erzeugt werden

Die Dächer im Quartier sollen auch genutzt werden – teils als Grünfläche, teils für Photovoltaik, erläutert Pia Husmann. „Wir wollen, dass sich das Quartier selbst mit Energie versorgt. Ein Blockheizkraftwerk sorgt zusätzlich für Wärme und Strom. Den dort erzeugten Strom nutze man für die allgemeinen Flächen, für die Straßen- und Flurbeleuchtung, aber wolle ihn auch an die Mieter des Quartiers verkaufen. Von außen werden die Häuser verklinkert, so passen sie sich an das Kirchengebäude an.

Selbstverständlich wissen Pia und Ludger Husmann auch, dass die Baupläne in Teilen der Nachbarschaft umstritten sind, man die Bebauung für zu groß hält. Sie werben für ihr Quartier, selbstverständlich sei es eine Umgewöhnung, wenn zunächst einmal viel Grün um die Kirche herum weichen musste. Aber man werde auch wieder nachpflanzen und Grünflächen anlegen, so die Zusicherung. Ludger Husmann: „Daran haben wir ja auch ein Interesse, unsere Mieter sollen sich schließlich wohlfühlen.“

Viele der neuen Wohnungen sind bereits jetzt reserviert

Einen Baukörper habe man zudem ein Stück versetzt, nehme nun die Flucht der Kirche auf, und auch eine Zuwegung von hinten in die Gärten der Straße An der Berufsschule wolle man wieder ermöglichen. Bisher konnten die Eigentümer dort die Zuwegung zum damaligen Alfred-Delp-Heim nutzen. Die Kirche hatte das entsprechend geduldet.

Außerdem, so Pia Husmann, gebe es auch Zuspruch für das Projekt. „Es gibt auch schon viele Interessenten, die sich eine Wohnung reserviert haben, vielfach kommen die hier aus der Gemeinde.“ Bis Ende nächsten Jahres sollen die ersten Häuser fertig sein .

Das passiert in der Kirche

Der Innenraum der Kirche soll für das Quartier und die Nachbarschaft zum Treffpunkt werden. Voraussichtlich Anfang des Jahres werde dort alles fertig sein, sagt Pia Husmann. Ein Teil des Altarraums wurde ja bereits in den Kita-Neubau integriert.

Derzeit laufen noch die Abstimmungen über die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten. Es gehe nun darum, die vielen Ideen und Anfragen unter einen Hut zu bringen.