Bottrop. . Um die Kirche an der Eichenstraße sollen Häuser gebaut werden. Hinzu kommen neue Kita und Jugendräume. Cyriakus-Pfarre stellt die Pläne vor.
Ein Wohnpark rund um die Kirche St. Elisabeth – diesen Plan stellte die Pfarrei St. Cyriakus am Sonntagabend bei ihrem Neujahrsempfang vor. Das Besondere dabei: Das Kirchengebäude an der Eichenstraße bleibt erhalten – jedoch nicht länger als geweihtes Gotteshaus. Außerdem wird es an dem Standort weiterhin eine katholische Kita und Jugendräume geben. Zusätzlich entstehen dort Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser. Die Kita wird direkt an die Kirche angebaut, auf dem jetzigen Standort des Kindergartens sollen altengerechte Wohnungen gebaut werden.
Altarraum wird zum Spielraum
Die Kirchhellener Familie Husmann tritt als Investor auf. Sie baut den neuen Kindergarten mit den Jugendräumen im Kellerbereich. Sonntagabend zeigten die Verantwortlichen erste Entwürfe, wie es künftig an der Eichenstraße aussehen könnte. Demnach wird die neue Kita direkt an den hinteren Bereich der Kirche angebaut. Ein Teil des ehemaligen Altarraums wird dann auch zum Spielraum für die Kinder. An die linke Seite der Kirche wird ein Café angebaut, der Kirchenraum ist als Begegnungsraum geplant. Auf der linken Seite des Grundstücks sind die Mehrfamilienhäuser angedacht, im hinteren Bereich die Einfamilienhäuser. Zusätzlich sieht der Entwurf auf dem Gelände eine Tiefgarage vor. So sei es möglich, die nötigen Stellplätze zu schaffen und gleichzeitig möglichst viel Grün zu erhalten.
„Uns war es wichtig, die Kirche zu erhalten, wir möchten nicht, dass solche Gebäude einfach verschwinden“, sagt Ludger Husmann. Daher auch die Idee, die Kirche als Begegnungsraum zu nutzen. Husmann hofft, dass möglichst viele Gemeindemitglieder in die Wohnungen einziehen werden und so ein Ort entsteht, an dem Jung und Alt sich treffen. „Das ist unsere Zielrichtung bei dem Projekt.“ Erste Gespräche mit der Stadt hätten Pfarrei und Investoren bereits geführt, auch dort stehe man den Plänen positiv gegenüber, so Husmann, vor allem weil die Kirche erhalten bleibt und dort ein Raum für Begegnungen bleibe.
Wird der Entwurf so realisiert, wird das Alfred-Delp-Haus weichen müssen. Die Pfarre kann sich jedoch vorstellen, den Treff an anderer Stelle weiterzuführen. Das werde zurzeit geprüft. Auf der Wiese im hinteren Teil des Geländes sind Einfamilienhäuser vorgesehen.
Für den Pfarrgemeinderatsvorsitzen Markus Stamm ist der nun vorgestellte Entwurf angesichts der Umstände eine gute Lösung. Denn dass St. Elisabeth aufgegeben werden soll, diese Entscheidung stand ja bereits fest. „Und nun bleiben das Gebäude aber auch die Kita und die Jugendräume erhalten. Da muss man dem Kirchenvorstand auch ein Kompliment für dessen Arbeit machen“, sagt Stamm, der selbst aus der Gemeinde St. Elisabeth stammt.
Er weiß daher auch, dass viele Gläubige das anders sehen werden, weil sie ihre kirchliche Heimat verlieren – und manchen, die vorher zu Heilig Kreuz gehörten, passiert das bereits zum zweien Mal. „Da werden Wunden aufgerissen“, fürchtet Stamm. Er appelliert an die Gruppen und Gläubigen der Pfarrei, nun zusammenzurücken, sich auszutauschen und zusammen zu wachsen.
Fünf Investoren hatten Interesse
Auch einen groben Zeitplan stellten die Verantwortlichen bei dem Neujahrsempfang vor. Demnach könnte die Kirche im Januar 2019 profaniert werden, so lange bleibe an dem Standort alles beim alten, sagt Thomas Hellbach, Verwaltungsleiter von St. Cyriakus. Der Betrieb des Kindergartens läuft normal weiter, bis die neue Kita fertig ist. Das könnte bereits im Sommer 2019 so weit sein, sagt Husmann. Gleiches gilt für die Jugendräume.
Insgesamt hatten fünf Investoren Interesse gezeigt und ihre Ideen in Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat vorgestellt. Der Husmann-Entwurf sei der überzeugendste gewesen, hieß es am Sonntagabend.
Kein Protest beim Neujahrsempfang gegen die Pläne
Der große Protest gegen die Profanierung und Umnutzung der Kirche St. Elisabeth ab Januar 2019 blieb beim Neujahrsempfang der Propsteipfarre in der St.-Cyriakus-Kirche aus. Nach der gut besuchten Messe am Sonntagabend hatten der neue Pfarrgemeinderat unter Vorsitz von Markus Stamm und vor allem der Kirchenvorstand, vertreten durch Theo Kusenberg und Martin Oppermann, das Projekt St. Elisabeth den Pfarrmitgliedern öffentlich vorgestellt. Positiv empfand man, dass der neue Eigentümer und Investor (ab 2019), Ludger Husmann aus Grafenwald, anwesend war - und das gleich mit Ehefrau und drei Kindern. Er wünsche sich eine enge Zusammenarbeit mit der Pfarre und deren Mitgliedern, so Husmann.
Fragen gab es vor allem zum zeitlichen Ablauf, der Zukunft der Gemeindebücherei und der Größe der neuen Kita. Die solle als erstes fertig werden, dann der Spielraum im heutigen Chor der Kirche. Die Bücherei könne man sich auch im neuen Pfarrzentrum am Kirchplatz vorstellen, das Ostern 2020 öffnen solle, so Martin Oppermann.
Der künftige Pfarrer, Jürgen Cleve, hatte ein Grußwort an die Gemeinde verlesen lassen. Seine Einführung findet am Sonntag, 18. März um 15 Uhr statt.