Bottrop. Bald gilt die Impfpflicht für Mitarbeiter im Krankenhaus und in der Pflege. Ein Bottroper Krankenhaus stellt schon jetzt nur noch Geimpfte ein.

Noch ist die Änderung des Infektionsschutzgesetzes nicht beschlossen, aber das Bundesgesundheitsministerium arbeitet bereits an der Ausarbeitung der Impfpflicht für Mitarbeiter in der Pflege und in Krankenhäusern. Die Bottroper Einrichtungen setzen sich schon jetzt mit der Umsetzung auseinander.

Ab 1. Januar soll die Impfpflicht, die von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen wurde, in Kraft treten. Bis zum 31. März müssten ungeimpfte Mitarbeiter dann ihre Immunisierung nachholen – ansonsten dürfen sie nicht mehr in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtung mit vulnerablen Gruppen arbeiten.

Bottroper Krankenhäuser mit hoher Impfquote

„Sobald eine Impfpflicht für Beschäftigte im Krankenhaus rechtskräftig ist, wird kein Ungeimpfter mehr seiner Tätigkeit in unserem Haus nachgehen“, sagt Katharina Kubitza, Sprecherin des Knappschaftskrankenhauses. Weil die Impfquote unter den Mitarbeitern sehr hoch sei, seien „keine unüberwindbaren Personalengpässe zu erwarten“. Schon jetzt habe sich das Krankenhaus entschieden, bei Neuanstellungen nur noch Beschäftigte zuzulassen, die immunisiert sind.

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Ähnlich die Lage am Marienhospital: 93 Prozent des Personals sei laut Verwaltungsleiter Christian von den Driesch geimpft, 95 Prozent der Ärzte und 90 Prozent des Pflegepersonals. Auch hier gehe man nicht von größeren Engpässen beim Personal aus. Im Marienhospital hatte es zuletzt einen Ausbruch unter Mitarbeitenden gegeben; drei Ärzte und sechs Pflegekräfte – alle geimpft und teils geboostert – waren asymptomatisch oder mit schwachen Symptomen an Corona erkrankt.

„Für die ungeimpften Mitarbeiter werden derzeit Informationsveranstaltungen durchgeführt“, so von den Driesch weiter. „Wir setzen hier also stark auf Aufklärung. Dies hat auch noch zu etlichen Impfungen von Mitarbeitern geführt.“ Eine Verschiebung von Personal in patientenfreie Bereiche sei praktisch nicht möglich – wer sich nicht impfen lässt, wird im Falle einer Impfpflicht nicht mehr im Krankenhaus arbeiten können.

Diakonisches Werk in Bottrop: Keine Sorgen, Mitarbeiter zu verlieren

Recht gelassen sieht auch das Diakonische Werk, das zahlreiche Pflegeeinrichtungen für Senioren und Betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung betreibt, der Impfpflicht entgegen. Im Bereich der Wohnangebote liege die Impfquote bei 93 Prozent, sagt Geschäftsbereichsleiter Alexander Escher.

Nur sieben Mitarbeitende seien nicht geimpft, fünf von ihnen aus medizinischen Gründen, zwei hätten nun einen Termin. Wer nicht geimpft ist, muss vor jedem Dienstantritt einen Antigen-Schnelltest machen und zudem durchgehend eine FFP2-Maske tragen. „Ich mache mir keine Sorgen, dass wir Mitarbeiter wegen der Impfpflicht verlieren“, sagt Escher.

Diskussion um Impfpflicht bringt Mitarbeitende zum Nachdenken

In der Seniorenhilfe liege die Impfquote etwas niedriger, zwischen 80 und 90 Prozent, sagt Daniela Neumann, Regionalleiterin der Seniorenhilfe des Diakonischen Werks. „Aktuell werben wir in unserer Mitarbeiterschaft noch einmal sehr stark für eine Impfung oder Auffrischung der Impfung.“

Seitdem die Impfpflicht im Raum steht, mache sich bei vielen ungeimpften Mitarbeitern Nachdenklichkeit breit. „Da in naher Zukunft in unseren Einrichtungen die nächsten Impfangebote gibt, bleibt abzuwarten, wie sich die betreffenden Mitarbeitenden dazu verhalten.“