Bottrop. Eine besondere Wohngemeinschaft für Ältere entsteht in Bottrops City. Ein gefragtes Projekt, zum Richtfest sind kaum noch Wohnungen frei.

Gemeinsam alt werden, füreinander da sei und aufeinander acht geben – Überlegungen wie diese stehen hinter der Woge, der Wohngemeinschaft für Menschen der Generation 50 plus. Lange haben die Initiatorinnen und Initiatoren für ihre Idee gekämpft, auch in Bottrop so ein innovatives Wohnprojekt für ältere Menschen realisieren zu können. Zehn Jahre hat es gedauert von der ersten Idee bis zum Richtfest, dass die Vereinsmitglieder und zukünftigen Mieter nun in dem Neubau an der Böckenhoffstraße feiern konnten.

Petra Dorn, eine treibende Kraft hinter dem Projekt, führt Bürgermeister Klaus Strehl durch das Haus und zeigt ihm unter anderem auch ihre zukünftige Wohnung.
Petra Dorn, eine treibende Kraft hinter dem Projekt, führt Bürgermeister Klaus Strehl durch das Haus und zeigt ihm unter anderem auch ihre zukünftige Wohnung. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

16 einzelne Wohnungen gibt es in dem Haus, dazu eine Gemeinschaftsfläche, die auch den Menschen aus dem Umfeld offen steht. So hat jeder Bewohner seine eigen vier Wände, kann sich gleichzeitig aber auch in die Gemeinschaft einbringen. Und das sollte man auch, sagt Petra Dorn, eine der Initiatorinnen des Projekts. Am Pflegebett ihres Vaters habe sie sich damals gefragt, wie sie eigentlich alt werden wolle.

Initiatorinnen mussten viel Geduld und Beharrlichkeit an den Tag legen

Im Nachgang habe sie dann festgestellt, dass es dazu viele innovative Ansätze, Konzepte und auch konkrete Umsetzungen gab – „nur in Bottrop gab es so ein innovatives Projekt noch nicht“. Von da an haben sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter dafür gekämpft, diese Wohnform auch hier zu etablieren.

Die Rückseite des Neubaus grenzt an den neugestalteten Kulturhof – zentraler kann man in Bottrop wohl nicht wohnen.
Die Rückseite des Neubaus grenzt an den neugestalteten Kulturhof – zentraler kann man in Bottrop wohl nicht wohnen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Kein Wunder also, dass in den offiziellen Beiträgen zu dem Tag vielfach die Rede war von „Beharrlichkeit“. Die hätten alle Beteiligten mitgebracht und das habe sich am Ende ausgezahlt, lobte auch Bürgermeister Klaus Strehl. Für ihn ist auch klar: „Das Interesse an dieser Wohnform ist da, das zeigt ja nicht zuletzt die Tatsache, dass die meisten Wohnungen schon vergeben sind.“

Wohnungen für Paare sind noch verfügbar

Tatsächlich sind nur noch drei Wohnungen zu haben. Dabei handelt es sich um größere Wohnungen, die für Paare vorgesehen sind. Allerdings, so Petra Dorn, sei ein Wohnberechtigungsschein die Voraussetzung für einen Einzug.

Doch wie funktioniert das eigentlich, wer vermietet die Wohnungen? Das Haus gehört einem Investor, den Architekten Ryvola. Sie vermieten die Wohnungen an die jeweiligen Interessenten. Allerdings habe der Verein bei der Belegung ein Vorschlagsrecht, erläutert Petra Dorn. Bedeutet also, wer Interesse hat einzuziehen, sollte sich als erstes mit dem Verein in Verbindung setzen.

Wohnen direkt am Kulturzentrum in der Bottroper Innenstadt

„Es geht ja auch um gegenseitiges Vertrauen. Da ist es wichtig, dass die Grundchemie stimmt“, erläutert Petra Dorn die Auswahl der Bewohner. Bei Horst Schoffer und seiner Frau hat sie offensichtlich gestimmt. Das Ehepaar wird demnächst eine der Wohnungen beziehen. „Die Nähe zur Stadt, die war für uns ausschlaggebend“, lobt Horst Schoffer. Tatsächlich: Zentraler kann man wohl kaum wohnen. Das Haus grenzt an den neugestalteten Kulturhof.

Sie hätten lange gesucht, dass es nun direkt eine Wohngemeinschaft geworden ist – wenn auch mit eigener Wohnung – das komme besonders seiner Frau entgegen. „Die ist sehr engagiert, bringt sich gerne ein.“

Wohnungen sind zwischen 50 und 65 Quadratmeter groß

Zwischen 50 und 65 Quadratmeter sind die einzelnen Wohnungen groß. Eine Ausnahme bilde da nur das Staffelgeschoss, erläutert Architekt Norbert Ryvola. Dort gebe es nur zwei Wohnungen, dafür größer. Auf allen anderen Etagen sei das Haus ein „Fünf-Spänner“, so der Architekt. Heißt übersetzt: Auf jeder Etage gibt es fünf Wohnungen.

Die sind selbstverständlich alle barrierefrei und bieten auch die erforderliche Bewegungsfläche. Das ist ein wichtiges Kriterium, das anzeigt, dass sich auch Menschen, die etwa auf einen Rollator angewiesen sind, in den Räumen ohne Probleme bewegen können. Mit zum Projekt gehört auch ein Carsharing-Angebot für die Hausgemeinschaft. In der Tiefgarage wird ein E-Auto stehen, das sich die Hausbewohner nach Bedarf ausleihen können.

Künftige Bewohnerinnen und Bewohner brennen mehr denn je für das Projekt

Zu Ostern soll der Bau fertig sein. Die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner fiebern ihrem Einzug schon entgegen. Stellvertretend für alle bringt es Conny Dümiche auf den Punkt. „Wir brennen noch immer für dieses Projekt. Mehr denn je sogar, jetzt wo man alles sehen und anfassen kann.“

Weitere Infos und Kontakte

Der Verein stellt sich und sein Projekt auch im Internet vor. Weitere Informationen rund um die „WoGe - WohnGemeinschaft Leben aktiv gestalten im Alter“ gibt es unter: www.woge-in-bottrop.de

Wer sich für die noch freien Wohnungen interessiert und sich dazu näher informieren möchte kann Kontakt aufnehmen zu Petra Dorn, unter: 162978 oder per Mail an: woge-in-bottrop@gmx.de