Bottrop. Neben dem Kulturzentrum in der Bottroper Innenstadt entsteht ein Haus für Bottrops erste Senioren-WG. So wollen die Initiatoren hier wohnen.

Ein Baugrundstück mitten in der Bottroper City. Noch haben die Arbeiten für den Neubau an der Böckenhoffstraße nicht begonnen, doch für Petra Dorn, Brigitte Enters-Sczepan und ihre Mitstreiter bedeutet diese Baustelle, dass sie nach zehn Jahren endlich auf die Zielgerade eingebogen sind. Hier entsteht das Haus für Bottrops erste Senioren-Wohngemeinschaft. Seit zehn Jahren arbeitet der Verein WoGe - WohnGemeinschaft Leben aktiv gestalten im Alter daran, diese Wohnform auch in Bottrop zu etablieren.

„Uns geht es darum, so lang wie möglich selbstbestimmt in der eigenen Wohnung zu leben“, erläutert Petra Dorn. 18 Mitglieder hat der Verein, nicht alle werden in das Haus an der Böckenhoffstraße einziehen. Diejenigen, die dabei sind, werden in eines der 16 Appartements ziehen, gleichzeitig gibt es in dem Haus auch großzügige Gemeinschaftsflächen. „Dort planen wir gemeinsame Aktionen, wollen uns auch zur Nachbarschaft öffnen“, sagt Petra Dorn. Und ganz wichtig sei eben der Gemeinschaftsgedanke. Wenn jemand Hilfe benötige, soll er sie aus der Gruppe heraus erhalten.

Projektentwickler vermietet vordringlich an die Mitglieder des Bottroper Vereins

Projektentwickler und Bauherr ist Jan Ryvola, gemeinsam mit seinem Vater. „Die Wohnungen sind 53 bis 67 Quadratmeter groß“, erläutert er. Die kleineren sind für Alleinstehende, die größeren für Paare. Ein Großteil der Wohnungen sei zudem öffentlich gefördert, erklärt er. Heißt: Wer dort einziehen möchte, braucht einen Wohnberechtigungsschein, im Gegenzug liegt die Quadratmetermiete bei 5,80 Euro. Vier der größeren Wohnungen sind noch frei.

Der geplante Neubau an der Böckenhoffstraße in Bottrop. Hier soll sie erste Seniorenwohngemeinschaft der Stadt einziehen.
Der geplante Neubau an der Böckenhoffstraße in Bottrop. Hier soll sie erste Seniorenwohngemeinschaft der Stadt einziehen. © Architekturbüro Ryvola | Architekturbüro Ryvola

Ryvola und der Verein haben das Projekt gemeinsam vorangetrieben. „Deshalb vermieten wir auch vordringlich an die Mitglieder“, sagt der Architekt. Neben dem Gemeinschaftsraum sei auch die Tiefgarage eine Besonderheit, die man so eigentlich im geförderten Wohnungsbau nur selten finde, so Ryvola. Auf dem Grundstück allerdings geht es nicht ohne. Eine weitere Besonderheit verbirgt sich auch in der Tiefgarage. Dort wird ein Elektroauto Platz finden, das allen Bewohnern zur Verfügung steht – sozusagen Car-Sharing innerhalb der Hausgemeinschaft.

Verantwortliche haben lange nach passendem Grundstück in der Bottroper City gesucht

Doch warum hat es von der Idee bis zum Baustart so lang gedauert? Ein Problem sei es vor allem gewesen, das passende Grundstück zu finden, sagt Petra Dorn. So hatte sich der Verein auch für Flächen am Lamperfeld interessiert. „Wichtig ist einfach die zentrale Lage. Um möglichst lang selbstbestimmt und selbstständig leben zu können, braucht es kurze Wege.“ Deshalb sei man auf den Innenstadtbereich festgelegt gewesen. Und mit der Böckenhoffstraße habe man nun einen idealen Standort gefunden – auch Dank der Unterstützung durch OB und Planungsamt. Denn die Altbauten, die dort vorher standen, gehörten der städtischen Baugesellschaft. Die hatte sie verkauft, unter der Bedingung, dass der Käufer dort ein innovatives Wohnkonzept für Senioren realisiert.

In einem Jahr soll der Bau fertig sein, so Ryvola, sofern alles glatt laufe. Allerdings: „Auf anderen Baustellen bemerken wir inzwischen Lieferengpässe aufgrund von Corona.“

Weitere Infos zu Projekt und Verein unter: www.woge-in-bottrop.de oder per Mail unter: woge-in-bottrop@gmx.de