Bottrop.
Das Durchschnittsalter deutscher Frauen lag 2007 bei 42 Jahren. Bis 2050 werden es 50 Jahre sein. Wir werden im Schnitt immer älter. Das beschäftigt auch Petra Dorn. Sie macht sich Gedanken über das Altern. Fest steht, sie will weiter aktiv bleiben und an der Gesellschaft teilnehmen. Aber: „Bisher werden die Alten oft an den Stadtrand geschoben, das wollen wir nicht.“ Mit „Wir“ meint sie die „Wohngemeinschaft Leben aktiv gestalten im Alter“, kurz „WoGe“.
Bis zum Schluss selbst verwalten
Petra Dorn hat sie gegründet, um älteren Menschen eine Wohnform zu ermöglichen, in der sich „jeder bis zum Schluss selbst verwalten kann.“ Die Idee ist einfach: Die Bewohner leben unter einem Dach, jeder hat seine abgeschlossene Einheit. Dazu gibt es einen Gemeinschaftsraum. Das Haus hat damit den Charakter einer WG, „aber nicht so wie die Kommunen in den 70ern. Jeder hat seinen Rückzugsraum, nur die Gesellschaft ist eben immer vor der Tür.“ Die Zielgruppe: 50 plus. 15 bis 25 Wohneinheiten erhofft sich Dorn.
Verwalten wollen die Bewohner sich selbst, wenn irgendwann nötig, wird ein Pflegedienst bestellt. Die Kosten trägt nicht einer allein, sondern die Bewohner gemeinsam. Jeder hilft jedem. Ähnliche Projekte gibt es bereits im Umfeld, die Nachfrage ist groß. In Bottrop steckt die Idee noch in den Kinderschuhen. Derzeit wird nach einer geeigneten Immobilie gesucht, zudem müssen sich Investoren finden. Die Gespräche dazu laufen auf Hochtouren.
Wichtiger Grundsatz dabei: Die Einrichtung soll stadtnah sein. „Wir wollen uns nicht einigeln, sondern teilnehmen an der Gesellschaft“, sagt Dorn. Auch dafür schweben ihr bereits Ideen vor.
Zunächst ist das jedoch Zukunftsmusik. 2,5 Millionen Euro peilt Dorn über den Daumen an, die an Geldern benötigt werden. Dazu werden Gespräche mit verschiedenen Einrichtungen, Ämtern und Investoren geführt.
Das Interesse an dem Projekt ist groß. Regelmäßig finden Sitzungen statt, beim letzten Mal wussten sie gar nicht, wohin mit all den Leuten.
Den Kern bilden zehn Frauen und ein Mann, seit kurzem sind sie ein eingetragener Verein. Das ist deshalb wichtig, weil er juristisch als eine einzelne Person gezählt wird. Dadurch werden die Verhandlungen einfacher. „Außerdem zeigen wir damit, dass es nicht einfach eine fixe Idee ist, sondern wir es ernst meinen“, sagt Dorn.
Dabei hat sie ein klares Ziel vor Augen: „Wenn alles ganz ideal läuft, wollen wir in vier Jahren einziehen.“