Bottrop. Der Bottroper Karneval hat begonnen. Das Prinzenpaar der Pink-Weißen Funken, Tobias I. und Kristina I., wurde in der Aula Welheim inthronisiert.
Jetzt kann die fünfte Jahreszeit richtig losgehen. Nach dem Erwachen des Hoppeditz hat das Bottroper Narrenvolk auch eine neue närrische Regierung. Am Samstagabend fand in der Aula Welheim die Proklamation des 54. Bottroper Stadtprinzenpaares statt.
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Nach dem feierlichen Einmarsch begrüßte Frank Feser als Präsident des Bottroper Festkomitees die Karnevalisten zur „wiederum besonderen Session“. Feser bedauerte, dass Plätze im Elferrat der Präsidenten leer blieben, da einige Karnevalsgesellschaften wegen der Pandemie abgesagt hatten. Feser versicherte: „Wir wollen gemeinsam feiern, aber auch verantwortungsvoll mit der Lage umgehen, wir respektieren die Entscheidung.“ Der Applaus der mehr als 200 Gäste bestätigte diese Einschätzung.
Karnevalsbeginn in Bottrop: Dreifach donnerndes Helau
Apropos Applaus: Die Narren auf Entzug waren ständig bereit, mit „dreifach donnerndem Helau“ die Grundfesten des Saales zu erschüttern. Beim Gardetanz der KG Boy bewies die gelbschwarze Gruppe, dass sie nicht nur den üblichen Karnevalstanz beherrscht, sondern auch beim Rock’n’Roll fit ist. Die Karnevalsband „Solala“ sorgte für den ersten musikalischen Höhepunkt. Unter voller Nutzung der Lautstärke-Ressourcen rissen sie das Publikum von den Stühlen, das bei den karnevalistischen Evergreens „Leev Marie“, „Polka, Polka“ oder „Kölsche Jung“ textsicher mitsang.
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Dass die Band noch mehr kann, bewies sie beim dröhnenden Queen-Klassiker „We will rock you.“ Die fünf Musiker verlangten dem Publikum alles ab: „Könnt ihr noch? Wir nicht mehr?“ und lobten: „Ihr seid spitze, wir sind nur so lala!“
Bottroper Prinzenpaar regierte ausnahmsweise zwei Sessionen
Emotional wurde es bei der Verabschiedung des „alten“ Stadtprinzenpaares, schließlich hatten Christoph I. und Denise I. erstmals eine zweijährige Amtszeit absolviert, aber „jetzt sei die Zeit, Abschied zu nehmen.“ Die Insignien des Amtes, Zepter und Kette, wurden anschließend von Bürgermeister Klaus Strehl dem neuen Stadtprinzenpaar der KG Pink-Weiße Funken übergeben.
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Der 38-jährige „Bottroper Jung“ Tobias I. (Schostek) ist als gelernter Betriebswirt Kundendienstleiter bei einem Essener Fahrzeug-Werk. Seine Hobbys sind neben Borussia Dortmund, Reisen, gutes Essen und gesellige Abende mit Familie und Freunden.
Prinzessin Kristina I. (Gronau) ist 31 Jahre alt, Erzieherin in einer Bottroper Kindertagesstätte und stolze Mutter eines zweijährigen Sohnes. „Krissi“ ist bei der KG Geschäftsführerin und begeisterte Trainerin der Mini-Garde. Als weitere Hobbys gibt sie Familie und Lesen an.
Als Adjutanten stehen Lena und Sebastian bereit. Das Prinzenpaar freut sich, „dass es endlich losgeht.“ Tobias war so nervös, dass er sich vom vorbereiteten Text abwich: „Ich mach heute wieder Impro-Theater.“
Prinzenproklamation in Bottrop: „Wir lassen uns das Lachen nicht verbieten“
Bei der Proklamation stellte sich das Paar, „für das ein Traum wahr wurde“, in Reimen gegenseitig vor. Getreu nach dem Session-Motto: „Wir lassen uns das Lachen nicht verbieten“ wollen sie authentisch sein. Mit Gesang und Tanz kreierten sie einen neuen Text zu „Viva Colonia“: „Jetzt geht’s ab und wir schreien Hurra, Bottroper Prinzenpaar – wir lieben unser Bottrop!“
Nach den zahlreichen Ordensverleihungen und dem Tanz der Pink-Weißen Prinzengarde riss das weitere Bühnenprogramm das Publikum zu zeitweiligen Jubelstürmen hin. Susan Kent, die „Diva“ aus Schwerte, parodierte in der Gesangsshow die großen Diven, tingelte durch die Musikgeschichte und verwandelte sich musikalisch und optisch in die schillerndsten Figuren. Als Gitte wollte sie „einen Cowboy als Mann“, folgte Helene Fischer „Atemlos durch die Nacht“, hat sich mit Andrea Berg „Tausendmal berührt“ und war mit Nena „Irgendwo, irgendwann.“
Corona-Regeln beim Karneval
Die Veranstaltung galten die 2G-Regeln, die auch kontrolliert wurden.
Man habe ein schlüssiges Hygienekonzept, aber bei der weiteren Entwicklung und Planung zukünftiger Veranstaltung, müsse man abwarten, sagt Frank Feser. Aber als Karnevalist sei man auch flexibel.
In welcher Form der Rosenmontagszug im Februar stattfinden kann, soll im Dezember mit der Stadt erarbeitet werden.
„Wir machen in Bottrop einen tollen Karneval“
Micha (Schmidt) aus Krefeld sorgte als Stimmenimitator und Bauchredner mit dem grantigen Opa Gustav für immer neue Lacher. Ein weiteres musikalisches Highlight beschloss den Abend. Ein Topstar des rheinischen Karnevals, Bruce Kapusta, bekannt als der „Clown mit der Trompete“ präsentierte Stimmungshits.
Der Abend bestätigte Frank Fesers anfängliche Aussage: „Dafür, dass wir in Bottrop keine Kohle haben, machen wir einen tollen Karneval.“