Bottrop. Das Gewicht de Prinzenpaare wird von der Sparkasse in „Kamelle“ umgesetzt. Vor dem Fassanstich zur Kirmeseröffnung regnet es noch Goldtaler.
Jetzt ist es offiziell: Die amtierenden Karnevalsprinzenpaare bringen zusammen gut 40 Kilo mehr auf die Waage, als ihre närrischen Vorgänger im vergangenen Jahr. Stolze 278 Kilo kann Frank Feser dem geneigten Narrenvolk verkünden. „Und die werden von der Sparkasse pflichtbewusst im Kamelle für den Rosenmontagszug umgemünzt.“ Das freut nicht nur den Vorsitzenden des Festkomitees des Bottroper Karnevals, sondern sichtlich auch die kleinen und großen Narren, die sich trotz des kalten Windes vor der Bühne auf dem Pferdemarkt tummeln.
Die Stadtprinzenpaare legen Jahr für Jahr zu
Darüber, dass beim traditionellen Prinzenwiegen alles mit rechten Dingen zugeht, wachen die Bottroper Abgeordneten Michael Gerdes (MdB) und Thomas Göddertz (MdL) - und natürlich die „Statt Wache“ - mit Argusaugen. Ob sie in der Tiefe der Bühne nicht doch von den hübschen Prinzessinnen oder der Tanzgarde der KG Batenbrock 2000 abgelenkt werden, kann man unten auf dem Pferdemarkt nicht überblicken. Denn schließlich haben Bottrops Stadtprinzenpaare nun schon im dritten Jahr in Folge an Gewicht zugelegt - obwohl man das auch den amtierenden Tollitäten keineswegs anmerkt. Gut für die Karnevalisten - schlecht für die Sparkasse, mag man denken.
Aber der Vorstandsvorsitzende Thomas Schmidt und Kollege Burkhard Klanten, ebenfalls vom Vorstand des Geldhauses, werden schon aufpassen, dass der Goldregen in der fünften Jahreszeit das Geldhaus nicht in eine mögliche Schieflage bringt. Aber Frank Feser kann unerbittlich sein: „Dat letzte Jahr wa teuer, hab nix mehr inne Kasse, gezz mach watt!!“ So klingt „Bitte bitte“ im Revier. Dann gibt es doch noch einen Karnevalsscheck, den Frank Pinnow überreicht. Manchmal braucht man eben geschickte Öffentlichkeitsarbeiter, falls am Ende doch noch etwas schief gehen sollte...
OB erweist sich textsicher - nicht nur beim Steigerlied
Dafür gibt’s es dann erstmal Orden satt: Schmidt, Klanten, Corinna Prange, Birgit Struwe und Frank Pinnow aber auch Claudia Adams vom Festkomitee müssen sich etwas bücken, damit Lena Marie I. ihnen die Auszeichnung des Stadtkinderprinzenpaares protokollgerecht umlegen kann. Richtig „gebützt“ wird dann, als Bottrops charmante Prinzessin Denise I. mit ihren Orden an der Reihe ist. Die Prinzen bleiben ritterlich im etwas im Hintergrund. Es ist ja schließlich Weiberfastnacht.
Endlich: „Der Bottroper Straßenkarneval 2020 ist eröffnet!“ Bernd Tischler, der mit dem Steigerlied Einzug hielt, spricht die magische Worte. Nein, keine lange Rede. Der „erste Bürger“ der Stadt macht es kurz - erweist sich aber nicht nur beim Steigerlied erstaunlich textsicher. Als das „Duo Bege“ den Hit „Bye Bye my Love“ intoniert, kommt sogar für vielleicht zehn Minuten die Sonne raus. „Und sie wärmt schon“, freut sich Claudia Adams vom Festkomitee, als sich die närrische Prozession mit Vertretern der Karnevalsvereine, Honoratioren und der „Statt Wache“ unter den Marschklängen der Kapelle in Bewegung setzt.
Das erste Fass ist frei
Als gutes Omen für Rosenmontag möchte man dieses kurze himmlische Gastspiel jedenfalls noch nicht werten. „Lieber nix beschreien“, sagen auch zwei verkleidete Jecken, als es zum Fassanstich und damit zur offiziellen Eröffnung der Karnevalskirmes geht. Dort, direkt vor der Martinskirche, ist wieder Prinzessin Denise I. gefragt. „Das ist mein erster Fassanstich“, gibt sie unumwunden zu.
Aber wer bis jetzt eine Session geschafft hat, dem wird auch vor einem Fass Bier nicht bange. „Immer feste draufhauen“, rät der Präsident des Festkomitees. Ein kurzer Blick, ein beherzter Schlag und schon sprudelt das güldene Lebensmittel aus dem Zapfhahn. Das erste Fass ist frei. Bevor alle auf Prinzessin Karneval anstoßen, muss der Oberbürgermeister noch einen Dank loswerden. „An alle treuen Schausteller, die immer wieder den Weg auf unsere Bottroper Kirmes finden.“
Session steuert auf den Höhepunkt zu
Am Samstag, 22. Februar, werden die Bottroper Jecken um 11.11 Uhr wieder zu Panzerknackern und besetzen die Volksbank - wo natürlich der Tresor dem Ansturm nicht standhalten wird.