Bottrop. Die Stiftung „Aktionen“ für Menschen in Not ist nun auch in Bottrop aktiv. Sie hilft vor allem Armen und knüpft Kontakt zu Sozialberatungen.
Seit einigen Wochen ist die Stiftung „Aktionen – Stiftung für Menschen in Not“ aus Castrop-Rauxel auch mit einer Anlaufstelle in Bottrop vertreten. Im Haus der Vielfalt an der Gerichtsstraße wird das Vorstandsmitglied Herbert Schröer sich zukünftig ehrenamtlich um die Einzelfallhilfe kümmern.
Der Bottroper Herbert Schröer ist nach seiner Verrentung in die Einzelfallhilfe für Menschen in den verschiedensten Notlagen eingestiegen, hat Kontakte zum Paritätischen Wohlfahrtsverband geknüpft und kann jetzt mit für ihn kürzerem Weg die rund 400 Anträge im Jahr bearbeiten.
Neue Bottroper Stiftung: Anfragen aus ganz Deutschland
Anfragen kommen aus ganz Deutschland. In erster Linie seien es „arme“ Menschen, berichtet Schröer und „die Armut ist meist älter und weiblich“. Es gebe jegliche vorstellbare Notlagen, zum Beispiel Energiekosten, Mietschulden, behindertengerechte Einrichtung, Therapien – die Liste der Not ließe sich beliebig fortsetzen.
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Nach Klärung des Problems und Nachweisen setzt sich Schröer mit Sozialberatungsstellen vor Ort in Verbindung: „Wir gehen nicht blauäugig an die Sache ran.“ Schließlich soll die Hilfe nachhaltig sein, das sei meist mit einem einmaligen Zuschuss nicht zu gewährleisten. Viele Notleidende bekommen durch den Kontakt weitergehende Hilfen in den Heimatorten.
Es geht aber auch umgekehrt, dass sich Sozialberatungsstellen an die Stiftung wenden. Der Grundgedanke, Menschen zu helfen, ist bereits 1983 entstanden. Mitarbeiter der MAN Niederlassung in Bochum schlugen vor, anstelle von Weihnachtsgeschenken an Kunden und Geschäftspartner, das Geld lieber für soziale Zwecke einzusetzen. Der Erfolg begeisterte die Mitarbeiter: „Das haben wir geschafft, wir schaffen auch noch mehr“, erklärte Vorstandsmitglied Melanie Heine.
Gedanke im Vordergrund: Hilfe zur Selbsthilfe
Unter der Leitung von Alfons Lakenberg entstand der Verein „Aktionsgemeinschaft der Belegschaft MAN Bochum“, der sich vorrangig um Projekte in Osteuropa kümmerte. So wurden eine unter anderem ein Wohnheim für Behinderte in Kroatien, Waisenkinder in Rumänien oder eine Tagesstätte für Menschen mit Behinderungen in der Slowakei unterstützt.
Dabei stand immer der Gedanke im Vordergrund, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, Anschübe zu geben und zu begleiten. Man wollte das Geld nicht „irgendwohin“ geben, sondern direkt vor Ort aktiv werden und sehen, „wohin alles geht“.
Stiftung ist auch in Griechenland, Rumänien und Bosnien aktiv
Ursprünglich stemmte man die Großprojekte selbst, heute nehme man meist auch Hilfe von Partnern Ausland in Anspruch, erklärt das dritte Vorstandsmitglied Martin Trottenberg: „Wir sind inzwischen einigermaßen bekannt.“
Mit der Gründung der Stiftung 2003 fasste Alfons Lakenberg, der für sein soziales Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, den Entschluss, auch Menschen in Deutschland zu helfen. Im Ausland ist die Stiftung aktuell mit drei Hilfsaktionen aktiv: in Griechenland, Rumänien und Bosnien. Weiterhin gilt auch die ursprüngliche Philosophie, dass man „sehen will, wohin das Geld geht“.